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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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erhängte sich seine Frau. Damals tobte ein
dreitägiges Unwetter.«
»Ich wünschte, Sie hätten uns das nicht erzählt«, seufzte
Elaine, »solche Dinge machen mir angst.« Brad wollte tröstend
seinen Arm um ihre Schultern legen, als sie plötzlich
zurückzuckte. »Wo ist Jeff?«
Die beiden Männer schauten sich verständnislos an. »Jeff?
Er war nicht mit uns zusammen. Wir haben ihn den ganzen Tag
nicht gesehen…« Glen brach ab, als er die Tragweite seiner
Worte begriff.
Jeff konnte nur irgendwo am Strand sein.
Und draußen tobte ein Sturm.
Ein schrecklicher Sturm.
Er griff nach seinem Mantel und zog ihn wieder über.
»Kommen Sie«, forderte er Brad auf, während er nach einer
auf dem Tisch stehenden Stablampe griff. Als dieser hinter ihm
her in die Dunkelheit hinausstürzte, war ihr Licht im
herabprasselnden Regen nicht mehr als ein Glimmen, das ihm
den Weg wies.
24
    Sie stolperten fast über Jeff.
Der junge Fischer lag seltsam verkrümmt im Sand, direkt an
der Wasserlinie.
»Oh, mein Gott«, flüsterte Glen, als das Licht der Stablampe
auf sein Gesicht fiel. Der Mund war zu einer Grimasse des
Schmerzes verzerrt. Tot, dachte Glen. Mein Gott, er ist tot.
Aber dann sah er, daß die Lider des am Boden Liegenden
flatterten und kniete sich neben ihn. Als er Jeffs Arm berührte,
öffnete er die Augen.
Sein Mund begann zu arbeiten, aber kein Ton kam zustande.
Dann wurde sein Körper von neuen Schmerzen durchzuckt,
und er preßte krampfhaft die Augen zu.
Brad wollte ihn weiter den Strand hinaufschaffen, damit er
außerhalb der Reichweite der Brandung kam. Aber als er das
Licht der Lampe über seinen Körper gleiten ließ, machte er
eine schreckliche Entdeckung. Jeffs Kopf lag in einem völlig
unnatürlichen Winkel zum Rumpf…
Sein Genick war gebrochen.
Daß überhaupt noch Leben in ihm war, grenzte an ein
Wunder. Wieder begannen seine Lider zu flattern, und er
wollte etwas sagen. Glen beugte sich dicht an seine Lippen.
»Was wollen Sie, Jeff? Was ist geschehen?«
Jeff nahm seine letzten Kräfte zusammen, atmete tief ein und
setzte erneut an. Aber dann ging sein Atem plötzlich in ein
herzzerreißendes Röcheln über und verströmte sich in einem
langen, letzten Seufzer.
Jetzt lag auch Jeff Horton, genau wie zwei Tage zuvor sein
Bruder, tot im Sand der Sod Beach.
    Elaine Randall ging unruhig zwischen Küche und
Wohnzimmer hin und her. Immer wieder starrte ihr Blick in die
Schwärze der Nacht hinaus. Es war ihr einfach unmöglich, sich
ruhig vors Feuer zu setzen. Zu sehr war ihr Inneres aufgewühlt,
ihre Nerven zitterten, und ihr Magen krampfte sich zusammen.
    Dann schweifte ihr Blick wie suchend durch den Raum –
was suchte sie eigentlich? Dann kam es ihr plötzlich zu
Bewußtsein.
    Den japanischen Schwimmer. Jene schimmernde blaue
Glaskugel, die sie bei ihrer Quartiersuche an der hiesigen Küste
am Strand gefunden hatte – das ›glückliche Omen‹, durch das
sie auf Clark’s Harbor gestoßen waren.
    Wie lange war das schon her?
Sie hatte den Schwimmer vom Kaminsims genommen und
starrte ihn an. Eigentlich hatte er bis jetzt nur Böses gebracht,
und irgendwie hatte sie das Gefühl, es wäre besser, ihn dem
Meer zurückzugeben.
Ohne weiteres Überlegen zog sie ihren Wettermantel über
und lief aus dem Haus. Sie rannte auf kürzestem Weg zur
Wasserlinie, warf noch einen letzten Blick auf das blau
schimmernde Strandgut und schleuderte es dann mit aller Kraft
hinaus ins Meer. Als es ihre Hand verließ, durchzuckte es sie
wie ein elektrischer Schlag. Plötzlich wurde ihr bewußt, daß sie
mitten in der Nacht mutterseelenallein an diesem schrecklichen
Strand war. Panikerfüllt hetzte sie ins Haus zurück.
Kurz darauf kam Glen Palmer totenbleich und am ganzen Leib
zitternd durch die Küchentür.
    Elaine bereitete gerade auf dem Herd heißen Apfelwein. Sie
ahnte sofort, was geschehen war.
»Ihr habt ihn gefunden, nicht wahr?« fragte sie leise.
Glen nickte stumm und ließ sich schwer auf einen Stuhl
fallen.
Missy hat es gesehen, dachte Elaine, sie hat gesehen, was
geschehen ist. Sie streichelte Glens Schulter. »Ruhen Sie sich
aus. Ich hole nur Rebecca.« Dann fiel ihr etwas ein. »Wo ist
denn Brad?«
»Er ist in die Stadt gefahren«, murmelte Glen, »er ist zur
Polizei.«
Elaine ging rasch ins Wohnzimmer hinüber und winkte
Rebecca herbei. »Ich schau’ inzwischen mal nach den
Kindern«, meinte sie, während Rebecca zu ihrem Mann ging.
Die beiden Kinder lagen zusammen in ihrem Bett. Robby
schlief ganz ruhig, aber

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