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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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in Ordnung, Chip?«
Dann knackste es am anderen Ende der Leitung. Harney
Whalen hatte einfach aufgelegt.
    Gegen Mitternacht war alles vorüber. Chip Connor und Brad
Randall hatten Jeff Hortons Leiche vom Strand ins
Wohnzimmer des alten Baron-Hauses getragen. Mit einem
Laken bedeckt, wartete sie auf ihren Abtransport durch die
Ambulanz. Elaine und Rebecca saßen verängstigt in der Küche,
während Brad noch einmal den Leichnam untersuchte.
Nachdem er das Laken wieder über Jeffs Gesicht gezogen
hatte, wandte er sich an den neben ihm hockenden Chip.
    »Das Genick ist gebrochen, da gibt es keinen Zweifel. Mehr
kann ich im Augenblick nicht feststellen. Natürlich wird man
eine Autopsie vornehmen müssen, um Genaueres zu erfahren.
Ich zweifle allerdings, ob sie etwas finden werden. Wirklich
unglaublich, daß er noch lebte, als wir ihn fanden.«
»Warum?«
    »Er hätte bei dieser Art der Verletzung in spätestens ein,
zwei Minuten tot sein müssen.«
»Und warum war er es nicht?«
Brad wiegte nachdenklich den Kopf. »Weiß ich auch nicht
so recht. Offensichtlich funktionierte die Luftröhre noch,
obwohl das Genick völlig verrenkt war.«
»Könnte Glens Berührung ihm geschadet haben?«
»Kaum möglich – gestorben wäre er auf jeden Fall. Glen
hätte also lediglich sein Leiden verkürzt. Völlig unvorstellbar,
daß er den Angriff überlebt hätte.«
»Was meinen Sie, wie es geschehen ist?« fragte Chip.
»Haben Sie davon eine Vorstellung?«
»Jemand muß ihn von hinten angefallen haben. Vielleicht
hat er ihm mit einem harten Gegenstand einen Schlag ins
Genick versetzt und ihm anschließend noch den Kopf verrenkt,
um sicherzustellen, daß er wirklich tot war.«
»Mein Gott«, stöhnte Chip und spürte, wie es ihm flau im
Magen wurde. »Wer mag wohl so etwas Schreckliches getan
haben?«
»Ich würde das auch gern wissen«, meinte Brad und warf
dann dem Hilfssheriff einen fragenden Blick zu. »Kommt
Whalen noch raus?«
»Nein, er sagte, ich solle mich um alles hier kümmern.
Wahrscheinlich fühlt er sich noch immer nicht so recht wohl.«
»Was soll das heißen?«
»Er hat gestern blaugemacht«, erwiderte Chip. »Als ich ihn
nach dem Grund fragte, hat er irgendwas von Magenverstimmung gesprochen. Wahrscheinlich hat er heute nacht
wieder Probleme damit.«
»Magenprobleme?« wunderte sich Brad, »danach sieht er
wirklich nicht aus. Trotz seines Alters scheint er noch recht gut
in Form zu sein.«
»Ist er auch«, stimmte Chip zu, »aber mit achtundsechzig ist
man nun mal nicht mehr der Jüngste.«
»Achtundsechzig? Ich hab’ ihn für Ende fünfzig gehalten.«
»Falsch geraten. Er wird im August neunundsechzig.«
Brad schüttelte bewundernd den Kopf. »Ich kann nur hoffen,
auch noch so gut in Schuß zu sein, wenn ich so alt bin.« Aber
seine Gedanken waren längst von Whalens Äußerem zu etwas
anderem geschweift. Der Hinweis auf das wirkliche Alter des
Sheriffs hatte eine Assoziation bei ihm ausgelöst. Doch dann
traf plötzlich die Ambulanz ein, und bis sie Jeff Hortons
Leichnam versorgt hatten, war die flüchtige Gedankenverbindung wieder verflogen.
Brad schloß die Küchentür, während die Rücklichter der
Ambulanz im noch immer dichten Regen zu verschwimmen
begannen.
»Kann ich Ihnen einen Drink anbieten, oder sind Sie noch im
Dienst«, fragte er den Hilfsheriff.
»Lieber nicht«, meinte dieser, »ich muß zurück aufs Revier
und ein Protokoll anfertigen. Harney wird es morgen früh
sofort haben wollen.« Er klappte sein Notizbuch zu und stand
auf. Unter der Tür wandte er sich noch einmal zu Brad um.
»Noch eine letzte Frage – haben Sie eine Erklärung, Brad, für
das, was hier draußen vorgeht?«
Brad schüttelte bekümmert den Kopf. »Ich wünschte, ich
hätte eine. Bis jetzt habe ich nicht mehr als die Vermutung, daß
es etwas mit diesen Stürmen zu tun hat.«
»Mit den Stürmen?« fragte Chip erstaunt. »Aber die hatten
wir hier draußen doch schon immer.«
»Das weiß ich«, meinte Brad leise, »und es sieht ganz so aus,
als ob ihr auch schon immer etwas seltsame ›Unfälle‹ gehabt
hättet…«
Chip starrte ihn an und entschied sich dann, seine
Betroffenheit mit einem etwas gekünstelt wirkenden Lachen zu
kaschieren. »Vielleicht liegt das an diesen Indianern. Immerhin
haben sie einige recht scheußliche Dinge angestellt.«
Energisch setzte er seine Mütze auf und trat in die
Dunkelheit hinaus.
25
     
Der Sturm tobte auch am nächsten Morgen noch mit
unverminderter Stärke.
    Als Brad und Glen nach

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