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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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werden!«
»Daheim ist niemand«, argumentierte Robby, »Papi ist noch
bei der Arbeit, und Mami ist bei den Randalls.«
»Dann laß uns dorthin gehen«, bettelte Missy. »Wir können
durch das Wäldchen.« Sie stapfte über den Sand davon, fest
entschlossen, auch nicht einen Blick zurückzuwerfen. Auf
keinen Fall wollte sie sich von ihrem Bruder umstimmen
lassen. Als sie über das Treibholz kletterte, wäre sie ihrem
Vorsatz fast untreu geworden. Doch erst als sie im Schutz der
ersten Bäume war, drehte sie sich um.
Robby war verschwunden. Einen Augenblick lang drohte die
Panik sie zu überwältigen, doch dann sagte sie sich, daß ihr
Bruder ihr lediglich Angst einjagen wollte und sich versteckt
hatte. Aber das sollte ihm nicht gelingen! Sie würde einfach
hier im Schutz des Wäldchens warten, bis er kommen und sie
suchen würde…
    Jeff Horton erreichte die Nordspitze der Sod Beach im früh
hereinbrechenden Dämmerlicht. Heftige Sturmböen fegten
über den verödeten Strand. Als Jeff an der Hütte der Palmers
vorbeikam, beschlich ihn ein unheimliches Gefühl. War er
doch nicht allein hier draußen? Seine Beine verfielen
unwillkürlich in Trab, doch er zwang sich, ruhig
weiterzugehen. Welche Gefahr konnte ihm hier schon drohen?
Es waren schließlich nur wenige hundert Meter bis zum Haus
der Randalls…
    Doch dann wurde dieses Gefühl immer stärker. Es war wie
in einem Alptraum: Die ringsum zuckenden Blitze schienen ihn
zu lähmen, ihm die Energie zu rauben. Seine Beine wurden
immer schwerer, bis er sich nur noch mühsam dahinschleppen
konnte.
    Er nahm alle seine Kraft zusammen, um rascher
auszuschreiten, aber es war vergeblich. Und plötzlich wußte er,
daß er nicht allein an diesem Strand war. Irgend etwas war
ganz in seiner Nähe, etwas Bedrohliches, Schreckliches, das
aus dem Sturm gekommen war…
    Missy sah von ihrem geschützten Platz unter den Bäumen
gerade noch die Umrisse einer Gestalt, die sich fast taumelnd
über den Strand bewegte. Zuerst dachte sie an Robby, doch
dieser war viel kleiner. Die rasch fortschreitende Dunkelheit
ließ kein sicheres Urteil zu. Und gleich darauf hatte sie die
Gestalt auch schon verschluckt. Jetzt zitterte der ganze Strand
unter den gewaltigen Entladungen des Himmels. Missy fühlte
sich nun keineswegs mehr so sicher und hielt verzweifelt nach
dem Bruder Ausschau. Doch er war nirgendwo zu sehen.
    Sie verkroch sich noch etwas tiefer in das Wäldchen, als ein
besonders grelles Lichtbündel das Strandstück vor ihr für einen
kurzen Augenblick beleuchtete. Plötzlich sah sie zwei
Gestalten dicht hintereinander, die gleich darauf zu einer zu
verschmelzen schienen…
    Jeff Horton spürte den Angriff, bevor er wirklich kam. Die
Härchen in seinem Nacken richteten sich auf, und er wußte
plötzlich, daß dieses unheimliche Gefühl von einer
tatsächlichen Gefahr herrührte. Er wollte sich umdrehen, um
ihr ins Gesicht zu sehen, als sich ein eisenharter Arm um
seinen Hals legte und gleichzeitig sein Kopf mit
unwiderstehlicher Gewalt nach vorn gedrückt wurde. Während
ihm langsam die Luft ausging, schlug er hilflos mit den Armen
um sich.
    Einmal gelang es ihm sogar, irgendein Kleidungsstück des
Angreifers zu packen, doch er war bereits zu kraftlos, um sich
aus dessen Griff zu befreien. Bevor er das Bewußtsein verlor,
hörte er noch ein seltsames Knackgeräusch, das seinen
Ursprung in seinem Nacken zu haben schien. Doch dann
kamen alle Gefühle und Gedanken abrupt zu einem Ende.
Gleich darauf lag ein regloser Körper am regengepeitschten
Strand. Die Ausläufer der Brandung leckten an ihm wie
Hyänen am Aas.
    Missy rannte mit pochendem Herzen über den Waldpfad und
jammerte nach dem Bruder. Plötzlich stand dieser ganz ruhig
vor ihr und fragte sie vorwurfsvoll: »Wo warst du denn? Hast
du dich versteckt? Ich habe überall nach dir gesucht!«
    Missy starrte ihn noch immer atemlos an. Sie wollte
antworten, doch Angst und Erschöpfung schnürten ihr die
Kehle ab. Trotz des strömenden Regens ließ sie sich auf den
Boden fallen und begann hemmungslos zu schluchzen. Robby
legte verwirrt den Arm um sie.
    »Ich – ich hab’ was gesehen«, stammelte das kleine
Mädchen. »Ich hab’ auf dich gewartet, aber du bist nicht
gekommen. Und dann hab’ ich es gesehen. Da war jemand am
Strand – und dann noch jemand – und… Oh, Robby, laß uns
schnell heimlaufen«, flehte sie mit tränenüberströmtem
Gesicht.
    Robby zog sie hoch. »Du kannst doch gar nichts gesehen
haben«, versuchte er sie zu

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