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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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recht nicht tun.« Dann wandte er sich
erklärend an Chip. »Brad hat eine Theorie über die Ursachen
der geheimnisvollen Unfälle während der letzten Zeit.«
»Ich denke dabei an die Stürme«, meinte Brad, »sie scheinen
einen wohltuenden Einfluß auf Glens Sohn zu haben. Warum
also sollten sie nicht auch auf andere Leute einwirken – und
nicht unbedingt positiv…«
Chip wirkte verwirrt. »Das verstehe ich nicht.«
»Ich verstehe auch noch nicht alles«, gab Brad zu. »Aber es
scheinen mir in letzter Zeit ein paar ›Unfälle‹ zu viel hier
passiert zu sein. Vielleicht war es etwas ganz anderes. Und das
möchte ich herausfinden.«
»Sie meinen die beiden Ertrunkenen?« wollte Chip wissen.
»Nicht nur das, sondern auch das, was Miriam Shelling
zugestoßen und was hier geschehen ist.«
»Ich weiß ja nicht, was Sie herauszufinden hoffen«, sagte
Chip, »aber Harney Whalen scheint das alles bereits zu den
Akten gelegt zu haben.«
»Und wie erklärt er sich diese Vorkommnisse?« fragte Glen
mit größter Vorsicht, da er wußte, wie empfindlich Chip in
bezug auf seinen Chef reagieren konnte.
»Er sieht irgendwelche Schicksalsmächte am Werk, die auf
einen alten Fluch der Klickashaw zurückgehen. Für ihn bringen
nun einmal Fremde das Böse mit nach Clark’s Harbor, das sich
dann gegen sie selbst kehrt.«
»Das macht die Dinge natürlich sehr einfach«, meinte Brad
nicht ohne Sarkasmus.
»Ja, schon«, mußte Chip verlegen zugeben. Mit einem Blick
über die Galerie setzte er seine leere Bierdose ab. »Was meinen
Sie?« wandte er sich an Glen, »wenn Brad Sie mitnehmen will,
warum lassen wir es dann nicht für heute gut sein? Ich geh’
noch runter zu Blake’s und besorge, was wir noch brauchen,
und wir erledigen dann morgen den Rest hier.«
Als sie vor die Galerie hinaustraten, war der Himmel
schwarz geworden. Nach einem Blick auf den Horizont im
Westen meinte Chip: »Sieht ganz so aus, als ob wir es mit
einem neuen Sturm zu tun bekommen werden.«
Keiner der drei fühlte sich bei dieser Aussicht besonders
wohl in seiner Haut. Jeder von ihnen wußte, was die Stürme in
Clark’s Harbor anzurichten vermochten.
    Horton war den ganzen Tag ziellos in nördlicher Richtung den
Strand entlanggeschlendert. Auch wenn er sich einreden
wollte, hier nach Wrackteilen der ›Osprey‹ zu suchen, wußte er
doch, daß er in Wirklichkeit Ordnung in seine Gedanken
bringen wollte.
    Er war die ganze Nacht wach gelegen, und manchmal war
ihm, als ob noch jemand im Haus nicht schlafen konnte. Nur
schwer konnte er der Versuchung widerstehen, einfach
hinabzugehen und an die Tür der Randalls zu klopfen. Wie
gern hätte er ein wenig Gesellschaft gehabt; und vielleicht wäre
es ihm dann auch leichter gelungen, seine Verwirrung und
Angst besser unter Kontrolle zu bekommen.
    Am frühen Morgen schon hatte er leise das Haus verlassen,
ohne jemand über seine Absicht zu informieren. Doch was
hätte er auch sagen sollen? Er wußte ja selbst noch nicht,
wohin er gehen wollte und wonach er wirklich suchte. Schon
immer hatten Stürme Menschen getötet, vor allem auf See. Sie
stürzten sich auf dich, schüttelten dich durch und jagten dich in
Angst und Schrecken. Und wenn sie wollten, überrollten sie
dich mit einer haushohen Welle und zerstörten dich.
    Aber auch an Land waren sie gefährlich. Ein Sturm konnte
dein Haus zertrümmern, dich mit einer Hochspannungsleitung
oder durch einen Blitz töten. Aber konnte ein Sturm die Taue
eines fest verankerten Boots lösen? Oder konnte er eine alte
Frau an einen Ast knüpfen?
    Als der Wind immer mehr auffrischte und der Himmel sich
immer dunkler herabsenkte, kehrte Jeff Horton um und ging
hastig zurück in Richtung Clark’s Harbor. Die Brandung wurde
zusehends stärker mit der hereinkommenden Flut. Und ihr auf
den Fersen folgte der Sturm.
    Missy und Robby waren noch am Strand, als das Unwetter
losbrach. Schon bei den ersten Tropfen gab Missy ihre Suche
nach dem perfekten ›Stranddollar‹ auf und rief nach dem
Bruder.
    »Es fängt an zu regnen.«
»Na und?« meinte Robby, ohne sich bei seiner Suche stören
zu lassen. Bis jetzt hatte er schon fünf makellose Muscheln
gefunden, und Missy keine. Bestimmt wollte sie ihm wieder
einmal nur den Spaß verderben. Außerdem spürte er wieder
diese wundervolle Erregung. Die dunklen Wolken und die
tosende Brandung machten ihm alles andere als Angst. Missy
sollte ruhig weiterquengeln.
»Ich möchte heim«, jammerte sie, »ich will nicht bis auf die
Haut naß

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