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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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sieben bis acht
Jahre alt, fanden seine Großeltern am Strand den Tod. Und
Harney sah sie sterben.«
»Großer Gott«, murmelte Brad, »und wer hat sie
umgebracht?«
»Bewiesen werden konnte nie etwas, aber alle im Ort waren
der Meinung, die Täter seien unter einer Gruppe Fremder zu
suchen, die in der Gegend eine Holzindustrie aufziehen
wollten. Vielleicht gehörte auch dieser Mann dazu, der das
Haus hier gebaut hat.«
»Baron? Ich dachte, der sei Fischer gewesen. Er wurde doch
beim Fischen von seinem eigenen Netz über Bord gezogen …«
»Ja, genau wie Pete Shelling«, stimmte Chip zu. »Aber er
verlegte sich erst aufs Fischen, nachdem Harn seinen
Holzpachtvertrag nicht mehr erneuert hat. Auf jeden Fall waren
die Mörder von Harns Großeltern Fremde. Harn hat also
durchaus Grund für sein Mißtrauen, aber in letzter Zeit scheint
er mir doch jede Kontrolle über sich verloren zu haben.«
»Und was kann ich dabei tun?« wollte Brad wissen.
»Ich dachte, daß Sie vielleicht mit ihm reden könnten«,
erwiderte Chip.
»Ich? Aber haben Sie dabei nicht etwas übersehen?
Schließlich bin ich auch ein Fremder. Und gestern erst hat er
mich noch als Mörder bezeichnet. Wie können Sie da
annehmen, Whalen würde sich mit mir unterhalten?«
»Ich hoffe es eben«, meinte Chip unsicher, »ich dachte, Sie
könnten ihn aufsuchen, sagen wir, unter dem Vorwand, es sei
irgendwas mit dem Haus hier nicht in Ordnung, und ein
bißchen ausfragen. Vielleicht kriegen Sie heraus, was mit ihm
los ist.«
Brad überdachte den Vorschlag; vielleicht gelang es ihm
wirklich, dem Sheriff auf den Zahn zu fühlen. Falls er
allerdings an Obsessionen litt, wie Chip anzunehmen schien,
würde er bestimmt nicht offen mit ihm sprechen. Andererseits
könnte ihm die Art der Verweigerung auch schon einiges über
den Sheriff sagen.
»Nun, ich könnte es ja mal versuchen«, meinte er schließlich
nicht sehr überzeugt. »Aber ich kann Ihnen natürlich nichts
versprechen. Man kann einfach nach einem einzigen Gespräch
nicht sicher sagen, ob eine Person tatsächlich geistig verwirrt
ist. So einfach sind diese Dinge nicht. Im übrigen kann es sehr
wohl sein, daß er mich einfach rauswirft.«
»Aber Sie können doch feststellen, inwieweit er noch
vernünftig reagiert, oder nicht?«
»Das kann ich Ihnen auch jetzt schon sagen. Ich habe
Whalens Verhalten noch nie für vernünftig gehalten. Aber das
hat weder medizinische noch juristische Beweiskraft. Es
bedeutet lediglich, daß ich ihn für einen unflexiblen Charakter
mit einigen höchst problematischen Vorurteilen halte. Dadurch
wird er noch nicht zum Geisteskranken – sondern lediglich
zum Problem für seine Umwelt.«
»Aber was ist mit Glen? Was ist mit alledem, was Harney
ihm antut?«
»Bis jetzt hat er noch nichts Entscheidendes getan, außer mit
wilden Beschuldigungen um sich geworfen. Und auch die
stehen noch in keinem Protokoll. Ich meine, er hat Glen noch
nicht offiziell angeklagt – oder?«
Chip schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich denke, das wird
noch kommen.«
»Meinen Sie? Das glaube ich nicht. Ich denke, Whalen
versteht überhaupt nicht mehr, was um ihn vorgeht, und er hat
nichts in der Hand, was er gegen Glen Palmer oder einen
andern verwenden könnte. Und ich sage Ihnen noch etwas –
ich glaube nicht, daß er auch nur den Versuch unternehmen
wird, diese schrecklichen Dinge wirklich aufzuklären – sofern
sie überhaupt erklärbar sind. Bis jetzt weiß auch ich nur, daß
die Stürme hier einen seltsamen Einfluß auf Robby Palmer
ausüben, woraus ich schließe, daß auch noch andere darunter
leiden könnten…«
In Chip stieg eine Ahnung auf, eine vage Erinnerung an
bestimmte Vorfälle, die bis jetzt aber noch keinen Sinn ergab.
»Was geschieht denn nun wirklich mit Robby?«
»Da bin ich mir eben noch nicht sicher«, mußte Brad
zugeben. Er deutete auf die Bücherstapel. »Ich bin immer noch
auf der Suche nach vergleichbaren Fällen, aber bis jetzt ohne
Erfolg. Robby selbst drückt sich sehr unklar aus. Einerseits
geben ihm die Stürme ein erregendes Hochgefühl, andererseits
kann er sich danach nicht mehr erinnern, was er unter diesem
Einfluß getan hat.«
Jetzt nahmen die undeutlichen Erinnerungen in Chips
Bewußtsein klare Umrisse an. Beispielsweise Whalens Besuch
bei Dr. Phelps. War der Grund dafür wirklich nur eine
Verdauungsstörung gewesen? Und noch einige andere, an sich
unwichtige Dinge. So jener Tag, an dem er gänzlich ungestört
durch seinen Chef mit Glen gearbeitet hatte. Es

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