Am Strand von Malibu
gratulieren", sagte er schließlich mit schlecht verhohlener Bitterkeit. „Meine Olivia eine berühmte Schriftstellerin! Wer hätte das gedacht! Aber ich habe dir ja damals schon gesagt, dass die Arbeit für dieses Schmierblatt nicht deinem Niveau entspricht."
Das stimmte zwar ganz und gar nicht, aber Olivia wollte weder einen Streit anfangen noch Richard dazu ermutigen, sich bei ihr auszuweinen. Beides wäre ihr unangenehm gewesen. Sie fragte sich langsam, was sie je an Richard hatte finden können. Schließlich hätte er schon immer anderen den schwarzen Peter zugeschoben, wenn etwas schieflief.
So hatte er sie dafür verantwortlich gemacht, dass ihre Ehe kinderlos geblieben war.
Beide hatten sich untersuchen lassen, und aus medizinischer Sicht gab es keine Erklärung für ihre Kinderlosigkeit. Trotzdem hatte er ihr die Schuld daran gegeben. Und sie hatte es widerspruchslos akzeptiert.
„Olivia, ich meine es ernst. Ich habe dich mehr vermisst, als ich es dir sagen kann. Dich zu verlassen war der größte Fehler meines Lebens."
„Richard, bitte hör auf damit!" Olivia war überzeugt, dass Manuel sie hören konnte.
Richard hatte kein Recht, sie mit seinen ehelichen Auseinandersetzungen zu behelligen. Er wollte ihre Sympathie gewinnen, damit sie seine Partei ergriff.
„Ich kann nicht anders, Olivia." Wieder machte er einen Annäherungsversuch. Er ließ den ausgestreckten Arm von der Rückenlehne gleiten und streichelte Olivias Nacken. „Ich weiß, dass ich dir sehr wehgetan habe. Aber du musst mir verzeihen. Es kann doch nicht sein, dass du unser Glück mit Füßen trittst."
„Du hast es mit Füßen getreten, Richard", sagte sie nur und schob seinen Arm weg. „Ist es noch weit?"
Richard seufzte herzzerreißend. „Nein." Er war eingeschnappt, das spürte Olivia deutlich. Doch es war ihr egal. Hauptsache, er hörte mit seinem unerträglichen Gejammere auf.
Kurz darauf bremste Manuel vor einem schmiedeeisernen Tor kurz ab, das sich daraufhin geräuschlos öffnete. Er fuhr eine gewundene Auffahrt entlang, die von Akazien und Buchsbäumen gesäumt war. Als er schließlich hielt, zog sich Olivias Magen nervös zusammen.
Das Haus war zweistöckig, aus hellem Sandstein und hatte einen Säulengang über die ganze Länge. Weiße Fensterläden schützten vor der gleißenden Sonne. Das Gebäude wie auch der parkähnliche Garten, in dem es lag, verrieten Geld und Geschmack.
„Das ist die berühmte Villa Mariposa", sagte Richard, nachdem sie ausgestiegen waren, und machte eine weit ausholende, theatralische Armbewegung. „Bist du bereit, deiner Arbeitgeberin unter die Augen zu treten?"
„Sie ist nicht meine Arbeitgeberin!", protestierte Olivia etwas zu heftig und ärgerte sich, als Richard sie mit einem wissenden Lächeln ansah.
„Nein, das ist sie nicht", sagte er selbstgefällig und nahm ihren Arm. „Zeig es ihr nur.
Kämpfe, Olivia. Ich weiß, dass ich dir nicht so gleichgültig bin, wie du vorgibst."
Sie befreite sich mit einer energischen Bewegung aus seinem Griff. Wie konnte sich Richard nur so auffällig benehmen! Manuel hatte sie schon eine ganze Weile interessiert beobachtet.
An der Tür wurden sie von einer Frau mittleren Alters in dunklem Kleid und weißer Schürze empfangen, die sich vor Olivia höflich verbeugte und sie in die Eingangshalle führte. Der Raum war allein durch seine Höhe beeindruckend, denn er reichte bis zum Dach. Durch eine bunte Glaskuppel fielen die Sonnenstrahlen direkt auf den Marmorboden, wo sie farbenprächtige Reflexe zauberten. Die Klimaanlage summte leise und sorgte für eine angenehme Temperatur.
„Miss Haran erwartet Sie am Pool."
Olivia lächelte erleichtert. Jetzt wusste sie endlich, wie sie Richards Frau anreden sollte.
„Danke", sagte sie, fasste ihre Tasche fester und folgte der Frau durch die Halle in einen Innenhof, wo gemütliche Korbmöbel zwischen riesigen Pflanzkübeln standen. Überall hingen und standen Blumen in Tontöpfen und verbreiteten einen betäubenden Duft. In den Boden eingelassen war ein blau gekachelter Swimmingpool.
Olivia sah Diane sofort. Sie lag auf einer Polsterliege unter einem gelben Sonnenschirm.
Obwohl sie Olivias Schritte auf dem Steinboden gehört haben musste, reagierte sie nicht.
Ihre ganze Aufmerksamkeit galt einem kleinen Jungen, der neben ihr am Beckenrand planschte.
Dianes Sohn?
Olivia hielt den Atem an. Sie konnte es nicht glauben und war plötzlich neidisch. Aber wenn Diane und Richard ein Kind hätten,
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