Am Strand von Malibu
hätten die Medien doch bestimmt darüber berichtet! Eine Frau, die so im Rampenlicht der Öffentlichkeit stand wie Diane Haran, hätte doch eine Schwangerschaft nicht geheim halten können!
Jetzt stand Diane auf und drehte sich zu ihr um. Sie trug einen einteiligen dunkelblauen Badeanzug, war gertenschlank und sah hinreißend aus. Eine biegsame Figur und leichte Sonnenbräune. Diane war noch genauso schön, wie Olivia sie in Erinnerung gehabt hatte.
„Hi." Diane kam ihr entgegen. Ihre Füße hinterließen feuchte Abdrücke auf den Fliesen.
Sie musste wohl auch im Wasser gewesen sein.
Olivia räusperte sich und begrüßte Diane ebenfalls. Hilfe suchend blickte sie sich um.
Aber sie war mit Diane und dem Kind allein.
„Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, dass Sie gekommen, sind, Mrs. Pyatt - oder darf ich Sie Olivia nennen?" Sie fuhr sich mit der Hand durch ihr halblanges, blond gesträhntes Haar. Eine anmutige Geste, wie Olivia neidlos zugeben musste. „Sie werden es bestimmt als leere Floskel abtun, aber ich hoffe aufrichtig, dass wir Freundschaft schließen können."
Olivia spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg, und verachtete sich dafür.
Schließlich war es Diane, der die Situation unangenehm sein sollte. Aber Diane wirkte heiter und gelassen, ganz die perfekte Gastgeberin. Wahrscheinlich war sie daran gewöhnt, schwierige Situationen elegant zu meistern.
Olivia nahm ihre Tasche von der Schulter und drückte sie krampfhaft an die Brust. „Ich halte das für unmöglich, Miss Haran."
„Wir werden sehen." Diane lächelte hintergründig und deutete auf den Sessel neben ihrer Sonnenliege. „Warum setzen Sie sich nicht? Dann können wir uns in aller Ruhe unterhalten. Und nennen Sie mich doch bitte Diane. Miss Haran klingt so förmlich."
Am liebsten hätte Olivia auf dem Absatz kehrtgemacht. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Diane einen derart vertraulichen Ton anschlagen würde. Aber womit hatte sie überhaupt gerechnet? Was für ein Benehmen hatte sie von der Frau erwartet, die ihr den Mann abspenstig gemacht hatte?
Olivia riss sich zusammen. Sie war hierher gekommen, weil es ihr Job war. Und sie würde ihn erledigen. Sie musste Diane so nehmen, wie sie war. Also setzte sie sich. Im Schatten des Sonnenschirmes fühlte sie sich weitaus wohler und nicht mehr so erhitzt. Sie holte Block und Diktafon aus ihrer Tasche, während Diane dem Jungen aus dem Wasser half und ihn dann abtrocknete. Er beobachtete Olivia neugierig und lächelte sie freundlich an, wobei etliche Zahnlücken zum Vorschein kamen. Er war ein hübscher Junge, dunkelhaarig und besaß ausdrucksvolle braune Augen.
„Jetzt lauf, und such deine Mutter." Diane gab ihm einen Klaps. „Maria, meine Haushälterin", erklärte sie Olivia. „Sie und Manuel haben schon drei erwachsene Söhne.
Antonio ist ein Nachkömmling."
„Ah." Olivia prüfte übertrieben umständlich die Batterien in ihrem Diktiergerät. Der Kleine war also nicht Richards, sondern Manuels Sohn.
„Möchten Sie etwas zu trinken?" Diane hatte sich wieder gesetzt und beobachtete Olivia aufmerksam. Olivia fragte sich, was sie wirklich dachte. War es für Diane leichter als für sie? War Diane wirklich so abgeklärt, wie sie tat?
„Ich weiß nicht..."
„Ein Kaffee würde Ihnen jetzt bestimmt gut tun." Ohne weiter auf Olivia zu achten, stand Diane auf und drückte auf einen Knopf neben dem Lichtschalter. Dann kam sie zurück. „Ich glaube, wir sollten uns erst etwas besser kennen lernen, bevor wir mit der Arbeit anfangen", sagte sie.
Olivia biss sich auf die Lippe und legte das Diktafon wieder beiseite. „Sie wollen mir also die wahren Gründe nennen, weshalb ich Ihre Biografie schreiben soll?" Olivia war von der Kühnheit ihrer Frage selbst überrascht.
Diane zuckte lässig die Schultern. „Sie wissen genau, warum. Ich habe es Ihrer Agentin gesagt: Mir gefallen Ihre Bücher."
„Haben Sie denn welche gelesen?"
„Einige." Diane nickte. „Besonders Ihre Biografie über Eileen Cusack hat mich beeindruckt. Ich hatte noch nie zuvor von dieser Frau gehört. Jetzt bewundere ich sie."
Olivia atmete tief ein. „Sie haben das Buch gelesen?"
Diane sah sie verwirrt an. „Natürlich. Hat Ihnen das Mrs. Goldsmith nicht gesagt?"
„Doch." Olivia machte eine wegwerfende Handbewegung. „Aber die Leute erzählen einem oft nur, was man hören will."
„Die Leute?" Diane zog fragend die Brauen hoch. „Sie meinen mich?"
Olivia waren die
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