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.Am Vorabend der Ewigkeit

.Am Vorabend der Ewigkeit

Titel: .Am Vorabend der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: .Brian W. Aldiss
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verändert. Immer noch stand drüben über der grünen Front des Waldes der unheimliche Pfeiler, in dem Sporen, Samen und andere Lebenskeime die Erde verließen und in das All hinausströmten. Ein zweiter hatte sich dicht daneben geformt. Mit ihrem Glühen verfärbten sie die Schichten der unteren Atmosphäre. Wolkenbänke lagerten dazwischen und davor.
    Aus einer dieser Wolken kam ein Traverser. Er segelte langsam auf die Erde herab. Er schien ein bestimmtes Ziel zu haben.
    Bald erkannte Gren, daß dieses Ziel ausgerechnet das Plateau war, auf dem sie standen.
    »Er kommt hierher, Morchel?« vergewisserte sich Gren. Er hatte allen Groll gegen seinen ehemaligen Tyrannen vergessen. Jetzt, mit Sodals Körper verbunden, konnte die Morchel keine Gefahr mehr für ihn bedeuten, wohl aber eine unschätzbare Hilfe.
    »Ja, er wird hier landen. Ihr müßt euch flach auf den Boden legen, damit er euch nicht erdrückt. Wahrscheinlich will er zu dem sterbenden Weibchen. Wenn er landet, müßt ihr in sein dichtes Pelzkleid klettern und euch darin verbergen. Du wirst mich mitnehmen, Gren. Später werde ich dir dann sagen, was weiter zu tun ist.«
    Noch während Morchel durch den Fischmund Sodals sprach, kam ein Wind auf. Der absinkende Traverser wurde größer, bis er den ganzen Himmel ausfüllte. Er landete sanft auf dem Plateau, genau auf seinem sterbenden Artgenossen. Die gewaltigen Beine berührten den Felsen; sie sahen aus wie Baumstämme, an denen Moos wuchs. Sie suchten Halt, dann bewegten sie sich nicht mehr.
    Gren ging näher heran. Yattmur und die beiden Arabler folgten ihm. Fassungslos starrten sie nach oben. Der Traverser war unvorstellbar groß. Die Arabler hatten Sodal am Schwanz über die Felsen gezerrt, nun ließen sie ihn los.
    »Morchel, wie sollen wir da hinaufklettern?« fragte Gren hoffnungslos. »Der Traverser ist viel zu hoch.«
    »Klettert, oder ihr seid verloren«, drängte die Morchel.
    Gren zögerte noch immer. Lily-Yo und ihre Gefährten kamen herbei. Sie hatten sich hinter dem Felsvorsprung versteckt gehalten und schienen es plötzlich sehr eilig zu haben.
    »Das Fischwesen hat recht«, sagte Lily-Yo. »Der Traverser ist unsere einzige Fluchtmöglichkeit. Ihr müßt klettern, Gren. Kommt mit uns, wir werden uns dann um euch kümmern.«
    »Habt keine Angst vor einem Traverser«, sagte Haris.
    Immer noch zögerte Gren. Unentschlossen sah er an dem gewaltigen Leib hoch, der an allen Stellen mit federartigem Pelz bedeckt war, in dem man sich gut verstecken konnte.
    Die Morchel meldete sich erneut und gab ihre Befehle. Da Gren keine andere Wahl blieb, packte er mit zu. Die beiden Frauen halfen ihm, Sodal mitzuschleppen. Sie begannen mit ihrem gefahrvollen Aufstieg, und bald erreichten sie den Rücken des gigantischen Lebewesens.
    Erschrocken blickte Gren in die Tiefe. Yattmur stand neben ihm.
    »Wir haben uns von der Morchel und von Sodal befreit«, murmelte er, »und nun sind wir wieder abhängig. Von dem Traverser.«
    »Wir haben keine andere Wahl, Gren. Er wird uns in die Welt des Lichtes zurückbringen, in den Wald, weg von den Dickpelzen und den kalten Schatten der Berge. Nur im Wald werden wir mit Laren glücklich leben. Du weißt selbst, daß wir hier nicht bleiben können.«
    Er betrachtete sie und das Kind in ihren Armen. Was hatte sie nicht alles durchgemacht, nur um bei ihm zu bleiben. Welche Abenteuer hatten sie gemeinsam erlebt, seit der Große Mund sein schreckliches Lied gesungen hatte ...
    »Wenn es dein Wunsch ist, Yattmur, werde ich dich niemals verlassen. Gib mir das Kind, ich will es jetzt tragen. Ruhe dich aus.«
    Sodal lag sicher im Gebüsch der Federn, weit vom gefährlichen Rand des riesigen Rückens entfernt. Mit seiner Stimme begann die Morchel wieder zu sprechen.
    »Gren, du weißt, daß ich mich teilen muß. Ich muß für meine Nachkommenschaft sorgen. Also werde ich den Traverser übernehmen. Er wird nichts davon spüren. Schneidet ein Loch in seinen Rücken, hebt das Fleisch ab. Dann schiebt Sodal hinein, mit dem Kopf voran. Alles weitere geschieht von selbst. Zögert nicht, es geschieht nur zu eurem Vorteil. Wenn ich der Traverser bin, tue ich alles, was für euch von Vorteil ist.«
    Lily-Yo und die anderen schnitten mit ihren Messern ein Stück der Haut ab und gruben dann ein Loch in den Rücken des Traversers. Für das gewaltige Lebewesen war die Wunde so geringfügig, daß es keinen Schmerz verspürte. Dann hoben sie Sodal an und schoben ihn in die warme, zuckende

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