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.Am Vorabend der Ewigkeit

.Am Vorabend der Ewigkeit

Titel: .Am Vorabend der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: .Brian W. Aldiss
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einem Rudel auf der Jagd. Sie sind gefährlich, wenn sie noch keine Beute machten. Es ist besser, wir beeilen uns, damit wir den nächsten Gipfel erreichen.«
    Sie brachen erneut auf. Yattmur war nicht mehr so froh und optimistisch wie zu Beginn der Wanderung.
    Gren konnte es nicht unterlassen, immer wieder in die Richtung zurückzublicken, aus der sie kamen. Mehrmals noch erkannte er die ihnen folgende Fackel der Dickpelze, aber dann waren es plötzlich mehrere. Die Verfolger rückten auf. Manchmal war schon ihr heiseres Kläffen zu hören.
    »Die Dickpelze rücken näher, Sodal. Wenn wir uns nicht beeilen, holen sie uns bald ein.«
    »Es ist höchst ungewöhnlich, daß sie uns so lange verfolgen«, sagte Sodal. »Meist tun sie das nur wenige Minuten, dann vergessen sie ihre ursprünglichen Absichten. Ich nehme daher an, daß vor uns etwas ist, das sie anzieht. Wahrscheinlich eine lohnende Beute. Auf uns haben sie es kaum abgesehen, aber man kann nie vorsichtig genug sein. Solange wir in der dunklen Zone sind, befinden wir uns nicht in Sicherheit.«
    Die Fackeln kamen immer näher. Weiter rechts waren andere Lichter. Sie wanderten schneller und überholten sie bald. Es sah so aus, als wollte man ihnen den Weg abschneiden.
    Der Pfad wurde steiler und näherte sich dem Kamm.
    »Dort oben sind wir in Sicherheit«, versprach Sodal. »Wenn wir das Becken des Überflusses sehen können, sind wir sicher. Es ist nicht mehr weit.«
    Genau in diesem Augenblick brach sein Träger lautlos zusammen.
    Der Mann stürzte zuerst in die Knie und warf dabei Sodal ab. Dann rollte er seitlich in eine Mulde und blieb bewegungslos liegen. Auch Sodal war so überrascht, daß er sich sekundenlang nicht rührte, aber dann richtete er sich mit einem Schlag seines Schwanzes wieder auf. Aus seinem Fischmaul quollen unflätige Flüche.
    Die beiden Frauen waren stehengeblieben. Die eine setzte die Schüssel mit der Morchel zu Boden, traf aber keine Anstalten, ihrem gestürzten Rassegefährten zu helfen. Gren tat es an ihrer Stelle. Er rannte zu dem Träger und drehte ihn auf den Rücken. Die Augen des Unglücklichen waren geschlossen.
    Sodals Fluchen ging Gren auf die Nerven.
    »Halt den Mund, Sodal! Hat die bedauernswerte Kreatur dich nicht getragen, bis sie tot umfiel? Bist du immer noch nicht zufrieden? Er ist nun tot und von dir befreit. Er ist glücklicher jetzt.«
    »Dann wirst du mich von nun an tragen«, erwiderte der Parasit ungerührt. »Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden, oder die Dickpelze reißen uns in Stücke. Sie sind schon ganz nahe. Es ist nur dein Vorteil, Gren, wenn du mich trägst. Meine Frauen werden mich auf deinen Rücken heben.«
    »Bleib, wo du bist, Sodal!« Gren rief es wütend und wich zurück. »Wir werden ohne dich schneller vorankommen. Du hast deinen letzten Ritt hinter dir.«
    »Nein!« Die Stimme des Parasiten schwoll an und wurde drohend. »Du weißt nicht, was dich auf dem Kamm dieses Gebirges erwartet. Es gibt nur einen geheimen Weg hinab ins Becken des Überflusses, den die Frauen niemals finden. Auf dem Gipfel wirst du ohne mich in der Falle sitzen. Die Dickpelze werden dich deine Frau und das Kind zerfleischen.«
    Yattmur mischte sich ein. Flehend bat sie:
    »Gren, jetzt ist keine Zeit, mit Sodal zu streiten. Nimm ihn auf deine kräftigen Schultern und trage ihn zum Gipfel.«
    Er sah ihr Gesicht vor sich im Dämmerlicht. Sie hatte Angst wegen des Kindes, das war klar. Seine Fäuste ballten sich, als er hart entgegnete:
    »So willst du, daß ich der Sklave des Parasiten werde?«
    »Das ist besser, als von den Dickpelzen zerrissen zu werden. Hast du nicht auch die Morchel getragen – lange genug und ohne zu murren?«
    Langsam nickte er und winkte den beiden Frauen.
    »So ist's schon besser«, lobte Sodal und machte es sich auf Grens Schulterblättern bequem. »Halte den Kopf gesenkt, damit ich gut sitzen kann. Du wirst es noch lernen. Und nun los, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Mit gebeugtem Rücken und gesenktem Kopf begann Gren zu gehen. Die Last auf ihm war schwer. Yattmur ging mit dem Kind auf dem Arm neben ihm. Die beiden Frauen führten. Hinter ihnen war das Knurren und Bellen der Dickpelze. Sie hatten weiter aufgeholt, schienen aber nicht näher zu kommen. Sie durchschritten einen schnellfließenden Bach, stolperten über Geröll und halfen sich gegenseitig. Dann, endlich, erreichten sie ebeneren Grund.
    Yattmur sah, daß hinter der nächsten Erhebung die Sonne schien.

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