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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Statur eines Menschen, der mit Gewichten trainiert und Langstrecken läuft, und ihr Gesicht war so eindrucksvoll wie ihr Körper. Die Frau ließ sich ihre Karte geben und ging dann zu einem ähnlich gut aussehenden Mann in einem blauen Trainingsanzug. Die beiden gaben ein attraktives Paar ab. Der Mann wirkte sehr athletisch. Er hatte dunkle Haut und blaue Augen, und seine schwarzen Haare fielen ihm in jungenhaftem Gestrubbel in die Stirn.
    Amanda runzelte die Stirn. Irgendetwas kam ihr an dem Begleiter der Frau bekannt vor, aber sie konnte sich nicht erinnern, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte. Doch dann lächelte er, und sie erkannte ihn.
    »Tony?“
    Der Mann drehte sich um.
    »Ich bin Amanda Jaffe.«
    Tony Fioris Gesicht leuchtete auf. »Mein Gott, wie viele Jahre ist das her?«
    »Acht oder neun«, entgegnete Amanda. »Seit wann bist du wieder in Portland?«
    »Seit ungefähr einem Jahr. Ich bin Arzt. Ich mache gerade meine Assistenzzeit am St. Francis.«
    »Das ist ja großartig.«
    »Und was treibst du?«
    »Ich bin Anwältin.«
    »Aber hoffentlich keine Spezialistin für ärztliche Kunstfehler?«
    Amanda lachte. »Nein, ich bin in der Kanzlei meines Vaters.«
    »Gott, wo bleiben nur meine Manieren!« Tony drehte sich zu der Frau um. »Amanda Jaffe, Justine Castle. Justine ist auch Assistenzärztin am Krankenhaus, überarbeitet und unterbezahlt wie ich. Amanda und ich waren zusammen auf der High School, und ihr Vater und der meine waren Partner.«
    Die Frau hatte schweigend zugehört, solange Amanda und Tony sich unterhalten hatten. Jetzt lächelte sie und streckte die Hand aus. Sie fühlte sich kühl an, der Druck war kräftig. Amanda hatte das Gefühl, dass das Lächeln gekünstelt war. Tony sah auf die Uhr. »Wir müssen zurück ins St. Francis«, sagte er. »Hat mich sehr gefreut, dich wiederzusehen. Vielleicht können wir ja mal miteinander zum Mittagessen gehen.«
    »Das wäre toll. Hat mich gefreut, Justine.«
    Justine nickte, und sie und Tony gingen zum Parkplatz. Amandas Wagen stand am Straßenrand. Sie lächelte, als sie zu ihrem Auto ging. Tony war schon immer ein toller Kerl gewesen, aber an der High School hatte sie nur von ihm träumen können, denn damals war sie nur eine kreischende Erstklässlerin gewesen, er dagegen ein gottähnlicher Oberstufler. Damals war der Altersunterschied riesig gewesen. Jetzt erschien er ihr nicht mehr so groß. Vielleicht sollte sie ihn einmal zum Kaffee einladen.
    Amanda lachte. Wenn er die Einladung annahm, würde sich ihr Privatleben um einhundert Prozent verbessern. Der einzige gleichaltrige Mann in der Kanzlei war verheiratet, und den Großteil ihrer Arbeitszeit außerhalb der Kanzlei brachte sie in der juristischen Bibliothek zu, in der es von Singles auch nicht gerade wimmelte. Ein paar Mal hatte sie mit zwei Freundinnen, die sie noch aus der High School kannte, einen Kneipenbummel gemacht, aber die gezwungene Ausgelassenheit gefiel ihr nicht. Im Grunde genommen fand sie die Aufreißerei ziemlich quälend. An den meisten Männern, mit denen sie ausgegangen war, war ihr Interesse sehr bald erloschen. Ihre einzige ernsthafte Affäre hatte sie mit einem Studienkollegen gehabt. Doch die war zu Ende gegangen, als eine Firma an der Wall Street ihm einen Job anbot und sie eine Assessorenstelle am Bezirk neun des Obersten Appellationsgerichts in San Francisco annahm. Todd hatte ihre Beziehung nur fortführen wollen, wenn sie in New York blieb und die Assessorenstelle aufgab. Sie hatte stattdessen Todd aufgegeben und diese Entscheidung nie bereut.
    Obwohl sie Todd nicht vermisste, vermisste sie das Zusammensein mit jemandem. Amanda erinnerte sich sehr gern daran, wie sie an Sonntagen die New York Times oft erst um ein Uhr mittags gekauft und sie dann bei getoasteten Bagels und dampfendem Kaffee gelesen hatte. Sie mochte Sex am Vormittag und sie studierte auch gern in Gesellschaft eines liebevollen und netten Menschen. Sie würde zwar nie ihre Identität für einen Mann aufgeben, aber es gab Zeiten, in denen sie sehr gerne einen Mann um sich gehabt hätte. Sie fragte sich, ob Tony und Justine mehr waren als Freunde. Und sie fragte sich, ob Tony zu einer Tasse Kaffee Ja sagen würde.

8
    Das Wetter in Portland war kalt und feucht, und Bobby Vasquez war müde und gereizt. Der drahtige Sittenpolizist hatte zwei Wochen lang versucht, das Vertrauen eines heruntergekommenen Junkies zu gewinnen, dessen Bruder enge Verbindungen zu wirklich großen Kriminellen hatte. Der

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