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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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mattgrünem Camaro. Zwei Harleys und ein staubiger Pickup standen links und rechts vom Eingang. Als Vasquez hinter dem Gebäude nachschaute, entdeckte er Art Prochaskas kirschroten Cadillac unter den nackten Ästen des einzigen Baums auf dem Grundstück.
    Nachts sah die Rebel Tavern aus wie eine Szene aus einem postapokalyptischen Sciencefiction-Film. Bärtige, ungewaschene Männer in Leder und mit Schrecken einjagenden Tattoos drängten sich vor der Bar, ohrenbetäubende Musik machte jede Unterhaltung unmöglich, und schon beim geringsten Anlass floss Blut. Aber an einem Freitagnachmittag um drei beleuchte eine unbarmherzige Sonne den abblätternden Anstrich der Taverne und die Jukebox spielte so leise, dass die Verkaterten es ertragen konnten.
    Vasquez betrat das Lokal und wartete, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Seine Ermittlungen liefen nicht gut. Vincent Cardoni musste sich vor der Ärztekammer verantworten, und sein Verhalten im St. Francis Medical Center wurde immer unberechenbarer und gewalttätiger; es gab Gerüchte über Kokainmissbrauch. Aber keine dieser Informationen lieferte einen hinreichenden Grund für eine Durchsuchung seiner Berghütte nach zwei Kilo Kokain. Vasquez war verzweifelt und hatte deshalb dieses Treffen mit Art Prochaska vereinbart, der erst vor kurzem ins Netz der nationalen Drogenpolizei DEA geraten war. Vasquez würde Prochaska bei dessen Problem mit den Bundesbehörden helfen müssen, wenn er Informationen wollte, und das war ihm so angenehm wie eine Prostatauntersuchung, doch inzwischen sah es so aus, als sei Breachs Mann fürs Grobe seine einzige Hoffnung.
    Prochaska saß mit einem Glas Scotch an der Bar. Während Vasquez sich eine Flasche Bier bestellte, ging Prochaska auf die Toilette. Vasquez folgte ihm kurz darauf mit der Flasche in der Hand. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, verriegelte Prochaska sie und drückte Vasquez mit dem Gesicht gegen die Wand. Vasquez fand das Gefühl von Prochaskas Händen auf seinem Körper widerlich, doch er hatte diese Durchsuchung erwartet und beherrschte deshalb seinen Drang, dem Gangster seine Bierflasche ins Gesicht zu schlagen. Als Prochaska ihn fertig abgetastet hatte, trat er zurück und befahl Vasquez, sich umzudrehen. Die beiden Männer standen sich so nahe, dass der Sittenpolizist den Knoblauch in Prochaskas Atem riechen konnte.
    »Lange her, Art.«
    »Wenn ich Sie nie mehr sehen würde, wäre das immer noch nicht zu lang, Vasquez«, antwortete Prochaska mit einer Stimme, die klang wie Autoreifen auf Kies.
    Vasquez trank einen Schluck Bier und lehnte sich an die Wand. »Ich habe gehört, Sie haben ein Verfahren wegen Drogenbesitz mit der Absicht des Verkaufs am Hals. Ich könnte Ihnen mit der DEA helfen.«
    Prochaska lachte. »Wohl wiedergeboren, was?«
    »Seien Sie nicht so zynisch! Ich habe schon größeren Mistkerlen als Ihnen geholfen, wenn es zu meinem Vorteil war.«
    »Hören Sie endlich auf, meine Zeit zu vergeuden, und erzählen Sie mir, was Sie von mir wollen.«
    »Ich brauche Informationen über Dr. Vincent Cardoni, einen Chirurgen am St. Francis.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Hören Sie, Art, Sie wissen, dass ich keine Wanze trage. Das bleibt unter uns. Ich brauche nur eine Bestätigung für eine Information, die ich erhalten habe.«
    »Wie soll ich Ihnen helfen, wenn ich diesen Kerl nicht kenne?«
    »Indem Sie mir sagen, ob Martin Breach ihm zwei Kilo Kokain verkauft hat.«
    Prochaska bewegte sich für einen Mann seiner Größe sehr schnell. Bevor Vasquez reagieren konnte, nagelte Prochaska ihn an die Wand und drückte ihm den Unterarm gegen die Luftröhre. Die Bierflasche zerschellte am Boden. Prochaska drückte Vasquez das Kinn hoch, sodass er gezwungen war, dem Schläger in die Augen zu sehen.
    »Ich sollte Ihnen die Kehle abdrücken und Sie tot treten für diese Unverschämtheit, mir vorzuschlagen, ich soll meinen besten Freund verraten.«
    Vasquez versuchte sich zu wehren, aber Prochaska wog fünfzig Kilo mehr als er. Er zuckte vor Angst, als ihm die Luft ausging, aber Prochaskas Arm war wie ein Schraubstock. Vasquez wurde es bereits schwarz vor den Augen, doch in diesem Augenblick ließ Prochaska ihn los und trat zurück. Vasquez sackte gegen die Wand und zog tief die uringeschwängerte Luft ein. Prochaska grinste hinterhältig. »So einfach ist das«, sagte er. Dann war er verschwunden.

10
    Eine Stunde später bog Bobby Vasquez auf die Landstraße ein, die bei Cedar City in die Berge

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