Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
Vom Netzwerk:
bedrohlich
näherte, sie noch einwenig heranlocken zu wollen, um sie dann mit völliger
Todesverachtung zu ignorieren.
       Die Zigarre des anderen bäumte sich in diesem Moment schier
auf, als er heftig an ihr sog und begann dann während seiner folgenden Worte, unternehmungslustig
auf und ab zu wippen.
    »Ich hoffe, Sie haben mich verstanden. Es darf nur einen Schuss
geben. Sorgen Sie dafür, dass alles klappt.« Er wischte sich über die Mundwinkel,
an denen etwas brauner, mit Nikotin vermischter Speichel herunterrann. »Mensch,
wenn da was schief geht, dann stehen Sie mir dafür gerade.«
       »Wird schon klappen«, murmelte der andere kurz und starrte
vor sich hin.
       »Meine Güte, das darf auf keinen Fall an die große Glocke
kommen, klar? Wenn es nicht anderes geht, dann knallen Sie ihn höchstpersönlich
ab. Sie haben doch eine Waffe?«
       »Aber klar«, beeilte sich der andere zu sagen und griff eilig
unter sein Hemd.
       »Mann, lassen Sie das. Ich glaub‘s Ihnen ja.« Der dickliche
hustete. »Also, wenn es soweit ist, von dem gegenüberliegenden Gebäude haben
Sie eine ungehinderte Sicht und werden hinter der verdunkelten Scheibe selbst
nicht gesehen. Und«, fügte er hinzu, »für einen Fluchtweg ist auch gesorgt.
Gleich von dem Raum geht eine Feuertreppe hoch zum Llslp, wo ein Antigravschiff
auf Sie wartet.«
       »Ist in Ordnung«, erwiderte der andere nur und schwieg
wieder. Mordaufträge waren für ihn nichts neues. Aber von seinem Chef war es
das erste Mal. Denn bislang hatte er ihm nur als Bote und Geheimsekretär gedient.
Natürlich nicht offiziell, dafür war die Liste seiner Vorstrafen zu lang.
       »Und überlegen Sie mal, wie wir verhindern können, dass der
Professor seine Versuchsanleitung in andere Hände gibt. Wäre doch zu schade,
wenn ein anderer an die Positronen herankäme.«
       »Oh, da gibt es schon genug Wege. Wir brauchen aus unserer
Einladung nur eine kleine Arretierung machen.« Einwenig beredsamer beschrieb er
dem Dicken im Maßanzug mehrere Möglichkeiten. Dieser nickte bisweilen zufrieden
vor sich hin und paffte an seiner Zigarre. Dann nahm er sie mit einem Male aus
dem Mund.
       »Mensch, wissen Sie, was wir damit in den Händen haben? Ein
Goldgeschäft ... Mehr, ein Eldorado. Was glauben Sie denn, was die Santoganer
alles an Schätzen und technischen Möglichkeiten haben.« Vor Freude vergaß er,
weiter an seiner Zigarre zu ziehen. Aber alsbald fiel ihm ein, mit wem er
sprach, und er versteifte sich. »Wählen sie mir doch mal schnell Dr. Kortens
an. Erst jetzt steckte er wieder die verdickten Kräuterblätter in den Mund und
sog daran, bis ihm die feisten Wangen einfielen. Genüsslich inhalierte er den
Rauch.
       Nach kurzer Zeit war die Leitung da. »Eh Doktor - sagen Sie
mal, wieweit stehen die Verhandlungen? Haben die Santoganer endlich angebissen?«
       Aus dem kleinen Lautsprecher des Telefons knisterte es. »Sie
wissen nicht so recht, ob sie uns glauben sollen. Schließlich haben sie es ja
wer weiß wie lange selbst versucht.«
       »Na, dann machen Sie ihnen mal die Überlegenheit der
menschlichen Technik klar ... Oder seines Erfindungsgeistes, wenn Sie so
wollen.«
       Er schnäuzte sich donnernd in ein flanellrotes Taschentuch.
Auf der anderen Seite blieb es eine Weile still. Dann ertönte wieder die knarrende
Stimme des Physikers: »Es wäre vielleicht glaubhafter, wenn wir ihnen erklärten,
dass die Herstellung der bi-3 nur unter irdischen Bedingungen möglich ist, bei
einer bestimmten Gravitationsdichte.«
       »Na, meinetwegen auch das, Doktor. Aber sagen Sie ihnen, dass
nur wir diese Möglichkeit haben, und dass sie ihnen einiges kosten wird. Aber
wir haben ja noch mehr zu bieten. Deuten Sie ruhig mal an, dass es durchaus in
der Macht unseres Konzerns liegt, ihnen in allen wichtigen Großstädten der Welt
eine Handels- und Raumfahrtniederlassung zu ermöglichen.«
       »Damit wetteifert doch schon die Cooporated Oil Unlimited in
den USA.«
       »Was wollen die schon bieten?«
       »Nun, sie haben schließlich überall ausreichend
Tochtergesellschaften und Niederlassungen. Außerdem bieten sie sich geradezu
an, da die Santoganer vorwiegend Öl exportieren.«
       »Aber das ist doch der Dreh- und Angelpunkt, Mensch. Wenn die
uns auch das Monopol für den Vertrieb geben, dann haben wir ein Riesenstückchen
vom Kuchen.«
       »Die COU besitzt aber eine große Tradition innerhalb des
Geschäfts. Die Großbanken werden

Weitere Kostenlose Bücher