Amarilis (German Edition)
geschlossen hinter ihnen stehen. Ich glaube
kaum, dass sie uns eine Chance eröffnen, an das Öl ranzukommen, geschweige
denn, es abzusetzen.«
»Das lassen Sie mal meine Sorge sein.« Seine Zigarre war
ausgegangen, und er sog vergeblich an ihr. Er gab sie seinem Sekretär, dem dabei
ein großes Stück Asche auf die Hose fiel. »Also, Sie sind ja auch nur für die
technische Seite der Angelegenheit verantwortlich, Doktor. Verlassen Sie sich
mal ganz darauf, dass wir Ihnen die Formel für die Positronen bringen.«
Er legte auf. Es war wirklich ein schweres Stück Arbeit, das
noch vor ihm lag. Von wo er aber die meisten Schwierigkeiten zu erwarten hatte,
war ihm jedoch klar. Nicht von den Santoganern. Nein, es waren immer nur
Menschen, die Menschen angriffen.
Er wandte sich wieder seinem Mitfahrer zu. »Geben sie mir
jetzt die Nummer der Deutschen Bank- und Handels GmbH. Chefetage.«
»Die hab ich leider nicht«, kam es wortkarg zurück.
»Dann schauen sie gefälligst im Buchmonitor nach«, fuhr es
aus ihm heraus. Wozu war er sein Sekretär?
Dieser fixierte die Mattscheibe auf Sichtbeleuchtung und gab
dem Computer über einen Terminal die gewünschte Adresse ein. Keine Sekunde
später bewegte sich der Cursor auf dem Display und zog einen Schwanz von
Buchstaben und Zahlen nach sich. Der Mann wählte die dort angegebene Nummer und
überreichte seinem Chef den Hörer.
»Schönen Tach«, donnerte dieser lauthals in die Muschel. »Wir
stehen in aussichtsreichen Verhandlungen mit den Santoganern. Was heißt aussichtsreich
...« Er lachte meckernd. »Schließlich sind wir ja die einzigen, die letztlich
eine wirkliche Geschäftsbeziehung mit den Außerirdischen unterhalten können.
Auch bei denen ist es nur ein Kreislauf von Angebot und Nachfrage.« Er hielt
inne. Denn er wollte nicht zu viel verraten. Schließlich konnte er sich noch
auf eine weitere Verbindung mit den Santoganern verlassen, die ihm Kortgens
selbst ermöglicht hatte.
»Sie meinen, wegen der Positronen?« Die etwas bedeckte
Entgegnung schien den Boss jedoch nicht zu stören. ‚Wer konnte schon etwas Besseres
bieten?’
»Aber wenn die Positronen nun ganz einfach auf der Erde
gefunden werden?« kam die zweifelnde Antwort.
»Glauben sie das wirklich, Herr Direktor? Seit Millionen von
Jahren gibt es sie nicht mehr. Ich bin hundertprozentig überzeugt, dass sie
nicht mehr da sind.«
Zu dieser Feststellung veranlassten ihn auch noch andere
Gründe, die er dem Direktor aber nicht sagen mochte, die ihn sich aber in einer
gewissen Sicherheit wiegen ließen. Denn um das Auffinden der Positronen oder
die Einmischung eines anderen Konzerns zu unterbinden, schreckte er sogar vor
Mord nicht zurück.
Erneut begann er: »Ich möchte sie ja nicht drängen, Direktor,
aber vielleicht ist es nur fair von mir, dass ich sie von der bevorstehenden
Allianz meines Konzerns mit den Santoganern informiere. Die Rohstoffkrise haben
wir nicht gemacht. Aber wir sind in der Lage, sie abzubauen. Und dazu brauchen
wir natürlich auch Geld, viel Geld. Schließlich benötigen wir riesige
Lagerhallen, Transportmobilien und Verarbeitungsraffinerien.«
»Ich glaube aber kaum, dass Sie eine Genehmigung vom Kartell
bekommen werden. Sie hätten dann ja das ganze Monopol für sich.«
Der Konzernchef wusste, weshalb er eine Begegnung mit dem
Direktor noch hinausschieben musste. Noch hatten die Unterhändler nicht hinreichend
vorgearbeitet. Er dachte kurz an seinen Sekretär, aber verwarf sogleich die
aufkeimende Idee. Hier konnte er nur diplomatisch vorgehen.
»Wäre es nicht auch verlockend für Sie, wenn ihr Bankkonsortium
der alleinige Finanzier wäre?« ‚Wie konnte man einem Bankfachmann anders als
mit Geld kommen?’ Er grinste einwenig. Wenn dessen Bank nur den Anfang machen
würde. Das wäre ein Signal, quasi eine Reinwäsche für ihn, die den anderen Anlass
geben konnte, ebenfalls bei ihm zu investieren. Er atmete tief durch.
Schließlich war er bislang nur mit der Hälfte seiner Ideen rausgerückt.
Doch der Direktor zögerte noch immer. Sein Haus war eine renommierte
Adresse, die er nicht so ohne weiteres aufs Spiel setzen wollte. Es gab genug
versierte Leute, die ihm von diesem als skrupellos bekannten Geschäftsmann
abrieten.
»Wir werden sehen, schien ihm noch die nichtssagendste
Antwort zu sein, denn auch in puncto Versprechen durfte man sich bei ihm auf
nichts einlassen. »Sichern Sie
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