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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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Einer seiner drei Hälse zitterte
einwenig vor Anstrengung, da er in der ungewohnten Bückstellung fast das ganze
Gewicht des Kopfes zu tragen hatte. Umsichtig räumte er das Werkzeug wieder in
eine Schatulle und reckte seinen schlanken Körper.
       Er hatte einige Besorgungen zu erledigen, frischen Proviant
für sich und die Menschen zu holen und einige Ersatzteile zu beschaffen, die
ständig in der Beobachtungsstation benötigt wurden. Außerdem waren die Fremden
mit den sanitären Einrichtungen nicht ganz zufrieden. Zum Waschen baten sie um
ein in Körperhöhe befestigtes Becken, da es ihnen zu umständlich war, sich in
einer Schale knapp oberhalb des Fußbodens zu reinigen. Auch das Klo in Beckenhöhe
schien ihnen nicht genehm, so dass er ihnen die entsprechenden Utensilien
nachbesorgen musste.
       Dabei kam ihm eine Idee. ‚Es wäre eigentlich das Beste, wenn
ich einen von ihnen dabei hätte, der dann selber die benötigten Teile aussuchen
kann. So ist gewährt, dass diesmal auch das richtige geordert wird.’
       Alsgleich machte er sich auf den Weg in die Außenkuppel, wo
sich das Teleskop befand. Dort wusste er mit Gewissheit einen von ihnen anzutreffen.
Seit drei Tagen arbeiteten sie nun und waren kaum mehr aus dem für sie äußerst
engen Raum wegzudenken.
       Sicherheitshalber ging er dennoch den Gang durch, der an
ihren Privatkabinen entlang führte. Doch dort begegnete er keinem. Deshalb
erklomm er die steile Treppe zur Telekanzlei, betrat den schmalen Flur davor
und blieb vor der offenen Tür stehen. Im Innenraum waren vier Menschen beinahe
schon übereinander damit beschäftigt, die letzten Ergebnisse ihrer Fotospektrolyse
auszuwerten.
       Er sah sich um. Auf den Tischen lagen Berge von losen
Zetteln, die mit irgendwelchen Formeln und Anmerkungen bekritzelt waren.
Wissenschaftliche Bücher bedeckten den Boden, und von den Computern in den
Regalen, die normalerweise für die Steuerung der Teleskope verantwortlich
waren, hingen reihenweise angeklebte Auszüge seismografischer Aufnahmen.
       »Hallo«, rief John ihm entgegen und fuchtelte mit einem Foto
herum. »Wissen Sie, was das ist, Mata?«
       Mata-Hele konnte es von dieser Entfernung nicht erkennen und
versuchte, sich durch die Berge von Papier näher zu wühlen. Dabei dachte er: ‚Warum
benutzt er nur die eine Hälfte meiner Kennung? Ich sag doch auch nicht Cava zu
ihm.’
       »Sehen Sie die Reste des Schelfeises?« John zeigte auf eine
graue Fläche, die Teils von bläulichem Wasser umgeben war. »Hier haben wir den
Beweis, dass Gondwanaland und Laurasia einst miteinander verbunden waren,
obwohl die Thetys schon zwischen ihnen stand. Dieses Bild dokumentiert eindeutig
die Funde der damaligen Zeit, dass nämlich auf beiden Kontinenten die gleiche
Tiergattung gefunden wurde. Eine Wanderung über das Schelf mußte also auch
vorher jederzeit möglich gewesen sein.«
       Mit seinem offenen Gesicht sah er Mata-Hele an. Dieser nickte
und schaute sich mit scheinbar unbeeindruckter Miene die Ablichtung an.
       »Hier. Und nun diese Aufnahme vom Norden Skandinaviens. Der
Mittelatlantik hatte die beiden Kontinente zwar schon getrennt, aber es bestand
immer noch eine Verbindung zwischen Nordamerika und Afrika, nämlich über das
Schelfeis Europas.« John deutete auf eine weitere Stelle der anscheinend durch
eine Fotomontage erweiterten Abbildung. »Ebenso wie zwischen Sibirien und
Alaska.« Und ehe Mata-Hele etwas erwidern konnte, reichte ihm John ein drittes
Blatt.
       »Wir haben in unseren fossilen Funden auf der Erde erst in
der Kreide, also der für unsere Positronensuche interessanten Zeit, eine
Unterscheidung der Saurierarten vorgefunden.« Er wies mit dem Finger über eine
breite Wasserlinie. »Hier nun sehen Sie die endgültige Trennung der beiden Kontinente.
Es muß eine Schmelzung des Eises vonstatten gegangen sein, die nur auf eine
beträchtliche Erwärmung des halben, wenn nicht des gesamten Erdballs zu
erklären ist. Vielleicht sollten wir uns mal fragen, ob - und wenn ja, weshalb
es mit der Entstehung der Chemopflanze in Verbindung steht.«
       Mata-Hele merkte, dass die drei anderen, Dr. Maiger, Dr.
Ravishnari und Wilckens in ihrer Arbeit innehielten und ihn erwartungsvoll
ansahen. Mittlerweile wusste auch er, dass die Menschen in ihrem manchmal
schier unermesslichen Eifer auch immer wieder eine Belobigung brauchten.
       »Fantastisch«, sagte er und nickte anerkennend. »Das mag ein
erster Hinweis sein. Es könnte

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