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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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bedeuten, dass die Pflanze während dieser Hitzeperiode
entstanden ist und sich dann aufgrund der Abkühlung durch den Staubgürtel des
aufgeprallten Meteoriten in wärmere Zonen unterhalb der Erdkruste verzogen
hat.«
       »Genau! Aber wir haben noch mehr festgestellt«, ergänzte
Steff Maiger. »Wie wir wissen, war Laurasia zunächst selbst noch einmal
unterteilt gewesen. In der Oberkreide gab es nämlich einen tiefen Graben innerhalb
Nordamerikas, und auch Asien und Europa waren noch vereint. Erst ihre
Verbindung - das Aufeinanderprallen der Landmassen - konnte die kontinentale Verschiebung,
wie sie heute zu sein scheint, und damit die Höhlenwanderung der Pflanze
ermöglichen.«
       Mata-Hele dachte nach. »Haben Sie die Vermutung, dass die
Positronen im damaligen Europa ausgestrahlt worden sind?« Er schaute Steff erwartungsvoll
an.
       »Einiges scheint darauf hinzudeuten. Zum Beispiel die roten
Punkteemissionen, obwohl sie nicht den genauen Standort wiedergeben. Aber es
dürften zu der Zeit keine außergewöhnlichen Orkane oder thermischen Ströme
existiert haben. Das konnten wir an dem ziemlich gleichmäßigen Treiben des
durch den Meteoritenaufprall aufgewirbelten Staubmantels erahnen.« Steff rieb
sich das Kinn und presste die Lippen aufeinander. »Und wir sind dabei auf etwas
gestoßen, was die Theorie eines europäischen Ursprungs weiterhin zu erhöhen
scheint. Diese Staubansammlungen in der Erdatmosphäre befinden sich stets in
direkter Nähe zu den Positronenaufkommen. Wenn sie wirklich etwas miteinander
zu tun haben, der Staubmantel - oder gar der Meteoritenschlag selber - mit der
Pflanze, dann bedeutete diese Verbindung, dass das Gewächs am ehesten in sehr
heißen und später dann in sehr dunklem Gebiet gedieh.«
       Mata-Hele stimmte ihm zu. »Die Hitze würde unsere Vermutung
bestätigen, dass die Positronen nur in einer ungewöhnlich hohen Temperatur entstehen
können. Und die Verdunklung deutet darauf hin, dass hier die ersten
evolutionären Schritte zu einer Chemosynthese stattgefunden haben.« Er schaute
Steff aufmunternd an. »Ich glaube, Herr Maiger, wir sollten diesen Gedanken
nicht aus den Augen verlieren und - im Gegenteil - uns unter anderem noch mehr
mit dem rätselhaften Aufprall des Meteoriten beschäftigen.«
       Freundschaftlich hielt er Steff am Arm. Eine sonst seltene
Geste der Santoganer, die dieser nicht oft bei ihnen gesehen hatte. Er fühlte, dass
ihn Mata-Hele auf das wärmste achtete.
       »Ich möchte Sie noch etwas fragen, Herr Maiger«, sagte dieser
jetzt. »Wenn Sie sich für einige Stunden abkömmlich machen können, dann würde
es mich freuen, Ihnen einwenig die Gegend zu zeigen. Ich muss nämlich einen
Gütertransport für unsere Raumstation fliegen, wobei Sie mich begleiten können.
Nebenbei«, und er blinzelte Steff von der Seite fast schon schnippisch an,
»können Sie sich dann auch selbst die passenden Utensilien für ihre örtlichen
Bedürfnisse aussuchen.« Zu Steffs Erstaunen schien er sogar einen leicht
ironischen Unterton bekommen zu haben.
       Gerne willigte er ein, denn neben der Arbeit war er natürlich
äußerst begierig, einen Blick auf den Planeten werfen zu können.
       Er gab seinen Kollegen Bescheid und suchte sich ein paar
Sachen in seiner Schlafkabine zusammen, die er für die kleine Fahrt benötigte.
Dabei wechselte er auch den Behälter seiner Sauerstofflasche aus und nahm sich
gleichzeitig einen geringfügigen Vorrat an Essen und Trinken mit.
       Dann setzten sie sich in ein Luftschiff der 1. Kategorie, und
Mata-Hele ließ das riesige Portal des Hangars öffnen. Sie glitten unter einem metallischen
Aufbau hindurch, dessen konvulsive Kräfte das Luftgemisch der Station band und
vor dem Ausströmen bewahrte. Daraufhin befanden sie sich erneut in der tiefen
Schwärze des Alls. Mit der Eingabe eines direkten Kurses in die Automatik
steuerte Mata-Hele auf Santoga zu.
       Mit circa 5000 Kilometern in der Sekunde flogen sie dem Planeten
entgegen. In einer Höhe von 2000 Metern hatten sie auf etwa die doppelte
Schallgeschwindigkeit abgebremst und rasten nun von unten kaum wahrnehmbar über
die Wälder Santogas. Diese bestanden jedoch nicht aus dem Holz und den Blättern
der Bäume des kleinen Parks direkt in der Nähe von Steffs erster Unterkunft.
Jene schienen lediglich den Menschen zu Gefallen dort angepflanzt worden zu
sein. Diese hier entsprachen eher der Natur Santogas.
       Obzwar sie auch über eine im Wesentlichen grüne

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