Amber Rain
Stirn. Seine Hände liegen auf meinen Brüsten. Und während er meine Stirn küsst und den Schweiß von meinen Schläfen leckt, beginnen seine Finger zu spielen. Er umkreist die Höfe meiner Nippel, rund herum und herum. Dreht und zwirbelt und spielt. Und ich winde mich in den Se i len, kann mich nicht bewegen, ertrinke in dem Gefühl, ertrinke in der Liebe zu diesem Mann und allem, was er mit mir m a chen kann. Seine Berührungen werden härter. Meine Nippel pochen, das Pochen findet einen Widerhall in meiner Klit, und er macht weiter und weiter. An dem Knebel vorbei sauge ich Luft in meine Lungen. Der Atem ist heiß in meinem Hals. Heiß wie die Leidenschaft, die uns verbindet. Der Sturm ist wieder da. Stark und mächtig und mit der Fähigkeit zu vernic h ten. Aber ich weiß, dass er mich nicht vernichten will. Denn Crispin ist da und er wird mich auffangen. Ich liege eingebettet in dem Sicherheitsnetz, in das Crispin mich eingewoben hat. In meinem Kopf ist nur noch Luft, in meinem Körper nur noch Feuer. Er ist da, er wird mich auffangen. Gefangen in dem A u genblick vor dem Sturz schließe ich die Augen und lasse mich fallen. Er legt den Unterarm quer über beide Brüste, drückt mit der flachen Seite seines Arms auf meine rechte Brust, während seine Hand noch immer den Nippel der linken bearbeiten. Se i ne andere Hand greift nach dem Steg zwischen meinen Beinen, zieht daran und lässt das Seil zurückschnalzen. Der Knoten trifft genau auf meine Klit, und mit einem letzten Kniff seiner Finger an meinem Nippel zersplittere ich in einem Orgasmus, der die Musik in meinem Ohren zum Zerschellen bringt und die Scheinwerfer im Saal zum Zerplatzen. Die Welt hebt sich aus den Angeln und ich bebe und zucke unter seiner Hand. Es geht weiter und weiter und weiter. Und als der Sturm zur Ruhe kommt, da gibt es nur noch ihn und mich und ich weiß, dass die Welt nun endlich wieder ein besserer Ort ist. Denn er und ich, wir sind wieder zusammen.
Crispin
Wie ein Kind liegt sie in meinen Armen. Der Veranstalter hat das Licht noch weiter gedimmt, die Scheinwerfer ausgeschaltet. Ich trage meine Amber Rain durch das Spalier, das sich in der Menschenmenge bildet. Noch immer umfängt uns ehrfürchtige Stille, verhaltene Zurufe von Begeisterung, hier und da klatscht jemand in die Hände. Wir haben dem Veranstalter eine Jah r hundertshow geboten, selbst gemessen an dem, was auf den großen internationalen Fetisch-Messen gezeigt wird. Ich nicke George zu, als ich an ihm vorbeigehe, und er nickt zurück.
Der Gang zu den Garderoben liegt verlassen. Ambers Atem streicht über meinen Hals. Das Halsband, das sie trägt, drückt sich auf mein Schlüsselbein, eine willkommene Erinnerung. Sie ist furchtbar erschöpft. Meine eigene Erregung, die sich immer wieder hochgepeitscht hat während unserer Szene, stagniert für eine ganze Weile, doch als ich mein Mädchen in der Garderobe auf die schmale Pritsche lege und mit meinem Mantel zudecke, flaut sie endgültig ab, versickert unter diesem Bedürfnis, ei n fach nur für Amber da zu sein, mich um sie zu kümmern.
„Baby“, flüstert sie verschlafen.
„Hey“, sage ich und streiche ihr eine verschwitzte Haarsträ h ne aus der Stirn.
„Willst du das Gutachten immer noch nicht ansehen?“
„Sag du mir, was darin steht.“ Es ist mir egal. Ich habe noch nicht entschieden, ob ich überhaupt in meinen Beruf zurüc k kehren will, wenn ich denn freigesprochen werde. Es gibt viele Dinge, die ich schon immer einmal ausprobieren wollte. Mein Leben mit einer schönen Frau zu teilen, gehört erst seit wen i gen Wochen dazu.
Ich lasse aus dem Hahn unter dem Spiegel warmes Wasser in eine Schüssel laufen. Waschlappen gibt es nicht, ich ziehe mir mein T-Shirt über den Kopf und tauche es ins Wasser, und dann beginne ich vorsichtig, Amber den Schweiß vom Körper zu waschen. Sie seufzt wohlig, ganz entspannt. Ich bewundere die Muster, die die Seile in ihre Oberschenkel gegraben haben. Ich küsse die Striemen, die vom Flogger stammen. Ich massi e re Ambers Füße und ihre Unterschenkel.
„Dreh dich um, Baby“, bitte ich sie und helfe ihr dabei. Me i ne Finger finden das Geflecht von Narben an ihrer Seite. Ich weiß nicht, was die Leute im Raum gedacht haben bei diesem Anblick. Haben sie Amber Rain für eine Professionelle geha l ten, die seit vielen Jahren subt und von einem Meister ganz übel zugerichtet wurde? Sollen sie das denken. Ich küsse die Narben. „Schmerzen deine Narben, wenn
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