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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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etwas Robusteres anzog. Sie war für mich nun keine schöne Frau mehr, sondern eine unergründliche Wesenheit in menschlicher Gestalt. Sie setzte sich, während ich sprach, und starrte über zusammengestellte Finger an die Wand - oder durch sie hindurch. Als ich mit meinem Bericht fertig war, hörte ihr Starren nicht auf, und ich trat zu meinem Zeichenbrett, nahm Corals Trumpf in die Hand und versuchte es noch einmal, kam jedoch nicht durch. Ich probierte es auch mit Lukes Karte -mit demselben Ergebnis.
    Als ich gerade im Begriff war, Lukes Trumpf durch einen anderen zu ersetzen, und die Karten zusammenschob, tim sie in die Schachtel zurückzustecken, fiel mein Blick auf die darunterliegende Karte, und eine Kette von Erinnerungs- und Spekulationsblitzen zuckte mir durchs Gehirn. Ich nahm die Karte heraus und konzentrierte mich darauf. Ich griff aus...
    »Ja, Merlin?« sagte er einen Augenblick später, an einem kleinen Tisch auf einer Terrasse sitzend - die abendliche Skyline einer Stadt im Rücken -, und senkte etwas wie eine Espressotasse auf eine winzige weiße Untertasse.
    »Los! Beeil dich!« rief ich. »Komm her!«
    Nayda gab ein dumpfes Stöhnen von sich, seit der Kontakt zustande gekommen war, und jetzt war sie aufgesprungen und kam zu mir, die Augen starr auf den Trumpf gerichtet, während Mandor meine Hand nahm und hindurchtrat. Sie blieb stehen, als die schwarzgekleidete große Gestalt vor mir auftauchte. Sie gafften sich ein paar Sekunden lang ausdruckslos an, dann schlitterte sie mit einem langen Schritt auf ihn zu, und ihre Hände hoben sich. Beinahe im selben Augenblick schoß seine rechte Hand aus einer Innentasche des Umhangs hervor, und es war ein scharfes metallisches Klicken zu hören.
    Nayda erstarrte.
    »Interessant«, sagte Mandor, hob die linke Hand und schwenkte sie vor ihrem Gesicht. Ihre Augen folgten der Hand nicht. »Ist das die Person, von der du mir erzählt hast - Vinta nanntest du sie, glaube ich?«
    »Ja, nur daß sie jetzt Nayda ist.«
    Er brachte eine kleine dunkle Metallkugel von irgendwoher zum Vorschein und hielt sie auf der Fläche der linken Hand, die er zu ihr hinstreckte. Langsam bewegte sich die Kugel und beschrieb einen Kreis entgegen dem Uhrzeigersinn. Nayda stieß einen einzigen Laut aus, etwas zwischen einem Schrei und einem Ächzen, dann sank sie mit gesenktem Kopf nach vorn, auf Hände und Knie. Von meinem Standort aus sah ich, wie ihr Speichel aus dem Mund tropfte.
    Er stieß einige schnelle Worte hervor, und zwar in einer alten Form des Thari, so daß ich ihnen nicht folgen konnte. Sie antwortete mit einer Bejahung.
    »Ich glaube, ich habe dein Geheimnis gelüftet«, sagte er daraufhin. »Erinnerst du dich an deine Lektionen in Entsprechungen und Konversationszwängen?«
    »Schwach«, sagte ich. »Im akademischen Sinn. Mich hat dieses Thema niemals so richtig mitgerissen.«
    »Schade«, sagte er. »Du solltest dich irgendwann einmal bei Suhuy zu einem Fortgeschrittenenkurs anmelden.«
    »Willst du damit etwa sagen...«
    »Das Geschöpf, das du vor dir siehst und das sich in einem attraktiven menschlichen Körper eingenistet hat, ist ein Ty'iga«, erklärte er.
    Die Ty'iga sind eine normalerweise körperlose Rasse von Dämonen, die in der Schwärze jenseits des Randes hausen. Ich erinnerte mich, gehört zu haben, daß sie sehr mächtig und schwierig zu beherrschen seien.
    »Oh... kannst du dafür sorgen, daß dieser hier aufhört, meinen Teppich vollzusabbern?« fragte ich.
    »Selbstverständlich«, antwortete er und ließ die Kugel los, die vor ihr zu Boden fiel. Sie hüpfte nicht, sondern rollte sofort weiter und beschrieb einen schnellen Kreis um sie herum.
    »Steh auf«, sagte er, »und hör auf, Körperflüssigkeiten auf den Boden abzusondern.«
    Sie tat, wie ihr befohlen, und mühte sich mit ausdrucksloser Miene auf.
    »Setz dich dort in den Sessel!« wies er sie an und deutete auf den Sitzplatz, den sie kurz zuvor eingenommen gehabt hatte.
    Sie gehorchte, und die rollende Kugel paßte sich ihrer Bewegung an und setzte ihr Kreiseln fort, nun um den Sessel herum.
    »Es kann diesen Körper nicht verlassen«, sagte er dann, »wenn ich es nicht freisetze. Und ich vermag ihm mit meiner Kraftkugel jeden Grad von Qualen zuzufügen. Ich kann dir jetzt deine Antworten beschaffen. Sag mir, wie die Fragen lauten.«
    »Hört sie uns in diesem Augenblick?«
    »Ja, aber es kann nicht sprechen, es sei denn, ich gestatte es ihm.«
    »Nun, es besteht kein Anlaß, ihr unnötige

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