Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel
Umständen getrennt«, sagte ich.
Noch eine Verfeinerung der Augenpartie, ein bißchen am Haaransatz...
»Seltsam? In welcher Hinsicht?« fragte sie.
Mehr Farbe auf die Wangen...
»Bohr nicht weiter!« bat ich.
»Schon gut«, sagte sie. »So wichtig ist es wahrscheinlich nicht.«
Ich beschloß, nicht nach diesem Köder zu schnappen, denn plötzlich fesselte etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Wie es in der Vergangenheit schon einige Male geschehen war, wurde meine Konzentration auf den Trumpf - während ich ihm noch den letzten Schliff gab - bereits so stark, daß ich hindurchreichen und...
»Coral!« rief ich, während sich die Züge bewegten, ihre Perspektive verschwamm.
»Merlin...?« antwortete sie. »Ich... ich bin in Schwierigkeiten.«
Sonderbarerweise gab es überhaupt keinen Hintergrund. Nur Schwärze. Ich spürte Naydas Hand auf meiner Schulter.
»Was ist mit dir?« fragte ich.
»Ja... Es ist dunkel hier«, sagte sie. »Sehr dunkel.«
Natürlich. Es gibt keine Schatten-Manipulation ohne Licht. Man kann nicht einmal einen Trumpf sehen.
»Hat dich das Muster dorthin geschickt?« fragte ich.
»Nein«, antwortete sie.
»Nimm meine Hand«, forderte ich sie auf. »Du kannst es mir später erzählen.«
Ich streckte die Hand aus, und sie griff zu.
»Sie...«, setzte sie an.
Und mit einem grellen Blitz war die Verbindung unterbrochen. Ich spürte, wie sich Nayda neben mir versteifte.
»Was ist geschehen?« fragte sie.
»Ich weiß nicht. Plötzlich kam es zu einer Blockade zwischen uns. Ich vermag nicht zu sagen, welche Kräfte dabei im Spiel waren.«
»Was wirst du jetzt tim?«
»Ich werde es in Kürze noch einmal versuchen«, sagte ich. »Wenn es die Reaktion auf irgend etwas war, dann ist der Widerstand in diesem Augenblick wahrscheinlich ziemlich groß. Später läßt er vielleicht etwas nach. Zumindest hat sie erklärt, daß sie wohlauf ist.«
Ich zog das Päckchen Trümpfe, das ich normalerweise mit mir herumtrug, aus der Tasche und blätterte Lukes Karte heraus. Jetzt schien mir die beste Zeit zu sein, wenn überhaupt, um mich nach seinem Befinden zu erkundigen. Nayda warf einen Blick auf die Karte und lächelte.
»Ich dachte, du hast ihn vor kurzem noch gesehen«, sagte sie.
»Vieles kann sich in kurzer Zeit ereignen.«
»Ich bin sicher, daß sich tatsächlich viel ereignet hat.«
»Glaubst du zu wissen, was mit ihm los ist?« fragte ich.
»Ja, das glaube ich.«
Ich hob den Trumpf.
»Und was ist los mit ihm?«
»Ich möchte wetten, daß du nicht zu ihm durchkommst.«
»Wir werden sehen.«
Ich konzentrierte mich und griff aus. Ich griff noch einmal aus. Nach etwa einer Minute rieb ich mir die Stirn.
»Wieso wußtest du das?« fragte ich.
»Luke blockt dich ab. Das täte ich an seiner Stelle auch... unter den gegebenen Umständen.«
»Unter welchen Umständen?«
Sie bedachte mich erneut mit einem schelmischen Lächeln, ging hinüber zu dem Stuhl und setzte sich.
»Jetzt hätte ich noch etwas, um einen Tausch mit dir zu machen«, sagte sie.
»Schon wieder?«
Ich musterte sie. Etwas klingelte in meinem Hirn.
»Du hast ihn >Luke< genannt anstatt >Rinaldo<«, sagte ich.
»Stimmt.«
»Ich hatte mich schon gefragt, wann du wohl wieder auftauchen würdest.«
Sie lächelte nach wie vor.
»Ich bin hingegangen und habe meinen Zwangsräumungs-Kündigungs-Bann abgeschossen«, bemerkte ich. »Ich karm mich allerdings nicht beschweren. Wahrscheinlich hat mir das das Leben gerettet. Schulde ich dir noch etwas, aufgrund einer Art von Ringtausch?«
»Ich besitze keinen Stolz. Ich gehe gern auf das Angebot ein.«
»Ich frage dich nochmals, was du eigentlich willst, und wenn du behauptest, du willst mir helfen oder mich beschützen, dann verwandle ich dich in einen Kleiderständer.«
Sie lachte.
»Ich könnte mir vorstellen, daß du zur Zeit jede Hilfe annehmen wirst, die du bekommen kannst«, sagte sie.
»Das kommt in hohem Maße darauf an, was du unter >Hilfe< verstehst.«
»Wenn du mir verrätst, was du im Sinn hast, dann werde ich dir sagen, ob ich hilfreich für dich sein kann.«
»Gut«, stimmte ich zu. »Ich werde mich jedoch während des Redens umziehen. Ich habe keine Lust, in dieser Aufmachung eine Zitadelle zu erstürmen. Soll ich dir vielleicht etwas Widerstandsfähigeres als einen Trikotanzug leihen?«
»Ich habe alles, was ich brauche. Fang beim Arborhaus an, ja?«
»In Ordnung«, sagte ich und lieferte ihr weitere Einzelheiten der Geschichte, während ich mir
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