Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel
dieser Sache nicht aufgeben«, ließ ich ihn wissen. »Aber ich habe keine Zeit, sie gegen einen solchen Widerstand weiterzuverfolgen. Also gut, du hast deine Gründe, und mich rufen anderweitige Geschäfte.«
»Sie erwähnte Jurt, die Maske und den Hort, an dem Brand seine besonderen Kräfte erlangte«, sagte er.
»Ja, genau dorthin will ich mich auf den Weg machen.«
»Sie rechnet damit, daß sie dich begleitet.«
»Da irrt sie sich.«
»Ich riete ebenfalls davon ab, sie mitzunehmen.«
»Wirst du dich ihrer solange annehmen, bis ich diese Dinge erledigt habe?«
»Nein«, entgegnete er, »weil ich nämlich mit dir komme. Ich werde sie jedoch in den Zustand einer sehr tiefen Trance versetzen, bevor wir aufbrechen.«
»Aber du weißt gar nicht, was sich seit unserem Essen alles ereignet hat. Es ist sehr viel geschehen, und ich habe jetzt einfach keine Zeit, dich darüber in Kenntnis zu setzen.«
»Das macht nichts«, sagte er. »Ich weiß, daß ein unfreundlicher Zauberer, Jurt und ein gefährlicher Ort im Spiel sind. Das reicht. Ich begleite dich und gehe dir ein bißchen zur Hand.«
»Aber das genügt vielleicht nicht«, erwiderte ich. »Wir genügen vielleicht nicht.«
»Selbst wenn es so ist - ich fürchte jedenfalls, daß sich das Ty'iga als sehr lästig erweisen könnte.«
»Ich sprach nicht von ihr. Ich dachte an die starre Dame neben der Tür.«
»Danach wollte ich dich fragen. Ist das irgendeine Feindin, die du auf diese Weise bestrafst?«
»Sie war eine Feindin, ja. Und sie ist niederträchtig und hinterhältig, und ihr Biß ist giftig. Außerdem ist sie eine abgesetzte Königin. Allerdings war nicht ich es, der ihr die Starre auferlegt hat. Das hat der Zauberer getan, der hinter mir her ist. Sie ist die Mutter eines Freundes, und ich habe sie gerettet und hierher in Sicherheitsverwahrung gebracht. Bis jetzt hatte ich noch keinen Grund, sie aus ihrem Zustand zu befreien, doch das hat sich nun geändert.«
»Aha, sie kann dir als Verbündete gegen ihren alten Feind nützlich sein.«
»Genau. Sie kennt sich an dem Ort, an den ich mich begeben werde, gut aus. Aber sie mag mich nicht, und sie ist nicht leicht zu handhaben - und ich weiß auch nicht, ob ihr Sohn mir wirklich genügend Munition gegeben hat, um sie vertrauenswürdig zu machen.«
»Hast du den Eindruck, daß sie dir einen echten Vorteil bringt?«
»Ja. Ich kann soviel geballten weiblichen Haß an meiner Seite gut gebrauchen. Und soweit ich weiß, ist sie eine ausgebildete Zauberin.«
»Wenn zusätzliche Überzeugungskraft nötig sein sollte, kommen nur Drohungen und Bestechungen in Frage. Ich verfüge über ein paar ganz persönliche Höllen, die ich gestaltet und eingerichtet habe - nach rein ästhetischen Gesichtspunkten. Vielleicht findet sie die schnelle Tour recht eindrucksvoll. Andererseits könnte ich auch einen Topf voller Juwelen bringen lassen.«
»Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ihre Beweggründe sind etwas kompliziert. Laß mich die Sache in die Hand nehmen, soweit ich dazu in der Lage bin.«
»Selbstverständlich. Das waren nur zwei Vorschläge.«
»Wenn ich es richtig sehe, laufen die als nächstes zur Erledigung anstehenden Punkte: sie zugänglich zu machen, ihr den Gedanken zu unterbreiten und zu versuchen, ihre Reaktion einzuschätzen.«
»Gibt es sonst niemanden, den du mitnehmen könntest, vielleicht jemanden aus deiner Verwandtschaft hier?«
»Ich habe Bedenken, einen von ihnen in mein Vorhaben einzuweihen. Ich könnte mir leicht den Befehl einhandeln, es zu unterlassen und Randoms Rückkehr abzuwarten. Ich habe jedoch keine Zeit, es hinauszuschieben.«
»Ich könnte etwas Verstärkung aus den Burgen herbeirufen.«
»Hierher? Nach Amber? Mir stünde die Scheiße bis zum Hals, wenn Random jemals Wind davon bekäme.
Womöglich weckt das bei ihm den Verdacht einer subversiven Verschwörung.«
Er lächelte.
»Dieser Ort hier erinnert mich ein wenig an meine Heimat«, bemerkte er und machte Anstalten, zu meiner Tür zurückzukehren.
Als wir eintraten, sah ich, daß Nayda immer noch im Sessel saß, die Hände auf die Knie gelegt, und auf eine Metallkugel starrte, die etwa dreißig Zentimeter von ihr entfernt in der Luft schwebte. Die andere drehte weiterhin ihre langsame Runde unten am Boden.
Als Mandor bemerkte, wohin mein Blick fiel, sagte er: »Es ist nur eine sehr leichte Trance. Sie kann uns hören. Sie kann sofort aufgeweckt werden, wenn du es wünschst.«
Ich nickte und wandte mich ab. Jetzt war
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