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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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dich mit, und die Reise wird dich ins Feuer verschleppen.«
    Ich trat einen Schritt zurück, während er sich mir näherte.
    »Nimm's doch nicht gleich persönlich...«, setzte ich an.
    Ich hielt mir die Hand schützend über die Augen, als er meinen Abwehrbann angriff, und der Blitzlicht-Effekt setzte ein. Ich blinzelte hindurch und sah so etwas wie die Wiederholung des Abspeckens von Dworkins Fleisch durch das Feuer. Oberon wurde an verschiedenen Stellen durchsichtig, an anderen schmolz er. Während das äußere Abbild des Königs zerfloß, sah ich in ihm, durch ihn hindurch die Wirbel und Biegungen, die engen Gänge und Kanäle -schwarz umrandet, die abstrakte Geometrie innerhalb der äußeren Umrisse einer stattlichen und hehren Gestalt. Anders als bei Dworkin verblaßte das Bild jedoch nicht. Nachdem es meinen Abwehrbann überwunden hatte, näherte es sich mir dennoch immer weiter und griff nach mir aus. Was immer seine wahre Natur sein mochte, es war eins der furchterregendsten Dinge, denen ich jemals begegnet bin. Ich wich weiter zurück, hob die Hände und rief den Logrus an.
    Das Zeichen des Logrus erschien zwischen uns. Die abstrakte Version von Oberon griff unablässig aus, wie hingekritzelt wirkende Geisterhände stießen auf die sich windenden Gliedmaßen des Chaos.
    Ich dehnte mich nicht durch das Bild des Logrus aus und sah davon ab, es auf diese Weise gegen diese Erscheinung einzusetzen. Ich empfand eine ungewöhnliche Angst vor dem Ding, selbst über die Entfernung. Was ich tat, war eher etwas, das mit einem Schleudern des Zeichens gegen das Abbild des Königs zu vergleichen war. Dann preschte ich an ihnen beiden vorbei, zur Höhlenöffnung hinaus, rollte mich ab, grapschte mit Händen und Füßen nach einem Halt, als ich auf einem Hang landete und hart gegen einen Stein prallte, an dem ich mich festklammerte, während die Höhle mit dem Krachen und Blitzen eines getroffenen Munitionslagers in die Luft flog.
    Ich lag etwa eine halbe Minute lang zitternd da, die Augenlider fest zugedrückt. Ich hatte das Gefühl, daß mich jede Sekunde etwas am Arsch haben könnte - es sei denn, vielleicht, ich blieb vollkommen reglos zusammengekauert und versuchte angestrengt, wie einer von vielen Steinen auszusehen...
    Es herrschte tiefste Stille, und als ich die Augen öffnete, war das Licht verschwunden, und die Form der Höhlenöffnung war unverändert. Ich erhob mich langsam und näherte mich ihr noch langsamer. Das Zeichen des Logrus hatte sich entfernt, und aus Gründen, die ich selbst nicht verstand, weigerte sich etwas in mir, es zurückzurufen. Als ich ins Innere der Höhle blickte, deuteten keinerlei Anzeichen darauf hin, daß irgend etwas geschehen war, außer der Tatsache, daß mein Abwehrbann weggeblasen worden war.
    Ich trat hinein. Die Wolldecke lag noch an derselben Stelle, wo sie zu Boden gefallen war. Ich streckte die Hand aus und berührte die Wand. Kalter Stein. Die Explosion mußte sich auf einer anderen Ebene als der unmittelbaren abgespielt haben. Mein kleines Feuer flackerte noch schwach. Ich entfachte es aufs neue. Doch das einzige, was ich in seinem Schein sah und zuvor nicht gesehen hatte, war meine Kaffeetasse, die zerbrochen am Boden lag.
    Ich ließ die Hand an der Wand ruhen. Ich lehnte mich an. Nach einer Weile setzte eine unbeherrschbare Anspannung meines Zwerchfells ein. Ich begann zu lachen. Ich bin mir nicht sicher, was der Auslöser war. Das Gewicht all dessen, was seit dem 30. April zu Tage getreten war, lastete auf mir. Vielleicht hatte das Lachen zufällig die andere mögliche Reaktion besiegt, mir nämlich mit den Fäusten gegen die Brust zu trommeln und ein Geheul auszustoßen.
    Ich glaubte, alle die verschiedenen Spieler in diesem komplizierten Spiel zu kennen. Luke und Jasra schienen jetzt auf meiner Seite zu stehen, zusammen mit meinem Bruder Mandor, dem mein Wohlergehen stets am Herzen gelegen hatte. Mein verrückter Bruder Jurt wollte meinen Tod, und er war jetzt verbündet mit meiner ehemaligen Geliebten Julia, die mir gegenüber anscheinend auch keine allzu freundlichen Gefühle hegte. Dann gab es das Ty'iga - einen überfürsorglichen Dämon, der im Körper von Corals Schwester Nayda hauste, die ich in einen Zauberbann eingehüllt und schlafend in Amber zurückgelassen hatte. Dann gab es da noch den Söldner Dalt - der, wie mir jetzt einfiel, außerdem mein Onkel war -, der sich gemeinsam mit Luke mit unbekannten Absichten zu unbekannten Zielen aufgemachte hatte,

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