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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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jetzt mal eine Zeitlang damit zurück, deine eigenen Kräfte zu gebrauchen.«
    »Warum ziehen deine Aktionen nicht genausoviel Aufmerksamkeit auf sich?«
    »Ich benutze eine Umgehung. Hier!«
    Eine dampfende Kanne aus dunkler Keramik stand am Höhlenboden neben meiner rechten Hand.
    »Danke«, sagte ich, hob sie hoch und schnupperte daran.»Was hast du mit Jasra und Mandor gemacht?«
    »Ich habe jeden einzelnen von euch in eine andere Richtung geschickt, mitten in eine Flut falscher Bilder, die hier und dort und überall herumhuschen. Ihr braucht nichts anderes zu tun, als euch für eine Weile stillzuhalten. Bis das Interesse an euch erlöscht.«
    »Wessen Interesse?«
    »Das jener Macht, die Coral gefangenhält. Wir wollen doch nicht, daß sie uns findet.«
    »Warum nicht? Ich glaube mich zu erinnern, daß du dich irgendwann einmal gefragt hast, ob du vielleicht ein Gott bist. Was hast du zu befürchten?«
    »Die Wirklichkeit. Sie ist offenbar stärker als ich. Andererseits bin ich anscheinend schneller.«
    »Das ist ja immerhin etwas.«
    »Schlaf dich heute nacht mal so richtig aus. Ich erzähle dir morgen früh, ob sie immer noch hinter dir her ist.«
    »Vielleicht finde ich es selbst heraus.«
    »Benimm dich auf keinen Fall auffällig, wenn es nicht um Leben oder Tod geht.«
    »Das habe ich auch nicht vor. Aber angenommen, es findet mich?«
    »Dann tu, was immer dir angemessen erscheint.«
    »Warum habe ich das Gefühl, daß du irgend etwas vor mir verbirgst?«
    »Ich glaube, du bist einfach von Natur aus mißtrauisch, Dad. Anscheinend liegt das in der Familie. Ich muß jetzt gehen.«
    »Wohin?« fragte ich.
    »Nach den anderen sehen. Einige Dinge erledigen. Mich um meine persönliche Entwicklung kümmern. Meine Erfahrungen überprüfen. Lauter solche Sachen. Bis dann.«
    »Was ist mit Coral?«
    Doch der Lichtkreis, der vor mir herumgeschwebt war, wirbelte von der Helligkeit in die Düsternis und verschwand dann ganz. Die unmißverständliche Beendigung einer Unterhaltung. Geist wurde immer mehr wie wir anderen - durchtrieben und undurchschaubar.
    Ich nippte an dem Kaffee. Er war nicht so gut wie der von Mandor, aber wenigstens einigermaßen genießbar. Ich fragte mich allmählich, wo Jasra und Mandor hingeschickt worden waren. Ich kam zu dem Schluß, von dem Versuch abzusehen, die beiden zu erreichen. In der Tat war es vielleicht gar keine schlechte Idee, so entschied ich, meine eigene Position gegen magische Einflüsse zu stärken.
    Ich rief das Zeichen des Logrus wieder herbei, nachdem ich es hatte entgleiten lassen, während Geist mich transportiert hatte. Ich benutzte es dazu, um einen Abwehrbann am Höhleneingang zu errichten und mich in ihrem Innern zu schützen. Dann ließ ich ihm freie Bahn und nahm noch einen Schluck Kaffee. Dabei wurde mir klar, daß mich der Kaffee allein unmöglich wachhalten konnte. Ich hatte ein nervenaufreibendes Ereignis hinter mir, und das Gewicht aller meiner Tätigkeiten lastete plötzlich schwer auf mir. Nach zwei weiteren Schlucken konnte ich kaum noch die Tasse halten. Nach einem dritten stellte ich fest, daß meine Augenlider sich bei jedem Blinzeln eher mehr schlossen als wieder öffneten.
    Ich stellte die Tasse ab, zog die Decke fest um mich und fand eine einigermaßen bequeme Stellung am Steinboden, nachdem ich mich damals in der Kristallhöhle in dieser Hinsicht zu so etwas wie einem Experten entwickelt hatte. Die flackernden Flammen beriefen Schattenarmeen hinter meinen Augenlidern ein. Das Prasseln des Feuers erinnerte an das Klirren von Waffen; die Luft roch nach Ruß.
    Ich schlummerte ein. Der Schlaf ist wahrscheinlich eines der wenigen großen Vergnügen im Leben, die nicht notwendigerweise von kurzer Dauer sein müssen. Er trug mich davon, und ich ließ mich treiben. Wie weit und für wie lange, vermag ich nicht zu sagen.
    Ebensowenig wie ich zu sagen vermag, was mich schließlich aufweckte. Ich weiß nur, daß ich irgendwo anders war und im nächsten Augenblick zurückkehrte. Meine Körperhaltung hatte sich leicht verändert, ich fror an den Zehen, und ich hatte das Gefühl, daß ich nicht mehr allein war. Ich hielt die Augen geschlossen, und ich veränderte den Rhythmus meines Atems nicht. Es hätte sein können, daß Geist einfach beschlossen hatte, auf einen Sprung bei mir vorbeizuschauen. Es hätte ebensogut sein können, daß mich jemand auf die Probe stellen wollte, um herauszufinden, wie sehr ich auf der Hut war.
    Ich hob die Lider einen Spaltbreit und

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