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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ich den Kopf und wandte ihn um, um zuerst die Schlange und dann das Einhorn anzusehen. Obwohl meine Augen tränten und schmerzten, als ob ich versuchte, die Sonne niederzustarren, brachte ich eine verächtliche Handbewegung zustande.
    »Ihr könnt mich dazu bringen, daß ich mitspiele«, sagte ich. »Aber ihr könnt mich nicht dazu bringen, daß ich mich entscheide. Mein Wille gehorcht mir allein. Ich werde diese Rüstungen und Waffen während der ganzen Nacht bewachen, wie es von mir verlangt wird. Morgen früh werde ich ohne sie von dannen ziehen, weil ich keinen Wert darauf lege, sie zu tragen.«
    Ohne sie wirst du vielleicht sterben, stellte Frakir fest, als ob sie übersetzte.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Wenn es an mir ist, eine Entscheidung zu treffen, dann entscheide ich mich dafür, keinen von euch dem anderen vorzuziehen.«
    Ein Windstoß wehte heiß und kalt an mir vorbei, wie ein kosmischer Seufzer.
    Du wirst dich entscheiden, gab Frakir weiter, ob du dir dessen bewußt bist oder nicht. Jeder tut das. Man bittet dich einfach nur, deiner Entscheidung eine bestimmte Form zu geben.
    »Was ist denn an meinem Fall so besonders?« fragte ich.
    Wieder dieser Wind.
    Bei dir geht es um ein doppeltes Erbe, verbunden mit großer Macht.
    »Ich wollte mir niemals einen von euch beiden zum Feind machen«, verkündete ich.
    Das reicht nicht, lautete die Erwiderung.
    »Dann vernichtet mich doch jetzt gleich.«
    Das Spiel ist bereits im Gange.
    »Dann laßt es uns endlich hinter uns bringen«, sagte ich.
    Deine Einstellung gefällt uns nicht.
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit«, gab ich zurück.
    Der Donnerschlag, der darauf folgte, ließ mich in Ohnmacht fallen.
    Der Grund, warum ich das Gefühl hatte, mir absolute Ehrlichkeit leisten zu können, war der starke Verdacht, daß es schwierig sein mußte, Mitspieler für dieses Spiel zu finden.
    Als ich erwachte, lag ich ausgestreckt auf dem Haufen von Beinschienen, Brustplatten, Panzerhandschuhen, Helmen und anderen feinen Dingen von ähnlicher Natur, ausnahmslos mit scharfen Kanten und harten Vorsprüngen versehen, von denen sich die meisten in mich bohrten. Dieses kam mir allerdings erst nach und nach zu Bewußtsein, denn ich war an vielen wichtigen Stellen gefühllos geworden.
    Hallo, Merlin!
    Frakir, antwortete ich. Bin ich lange weggewesen?
    Ich weiß nicht. Ich bin auch gerade erst wieder zu mir gekommen.
    Ich wußte gar nicht, daß ein Stück Seil k.o. geschlagen werden kann.
    Ich auch nicht. So etwas ist mir noch nie passiert.
    Dann laß mich meine Frage also neu formulieren: Hast du eine Ahnung, wie lange wir weggewesen sind?
    Ziemlich lange, habe ich das Gefühl. Laß mich mal einen Blick durch die Tür hinauswerfen, dann kann ich dir vielleicht eine bessere Vorstellung geben.
    Ich rappelte mich langsam auf, konnte mich nicht auf den Beinen halten, fiel um. Ich kroch zum Eingang, und als ich an dem Haufen vorbeikam, stellte ich fest, daß davon anscheinend nichts fehlte. Der Boden hatte tatsächlich einen Sprung. Und wirklich lag ein toter Zwerg im hinteren Teil des Raumes.
    Ich sah hinaus und erblickte einen hellen Himmel mit schwarzen Tupfen.
    Nun? fragte ich nach einer Weile.
    Wenn ich mich nicht täusche, müßte es bald Morgen sein.
    Kurz vor dem Morgengrauen ist es immer am hellsten, oder wie?
    So ungefähr.
    Die Beine brannten mir, als sie allmählich wieder durchblutet wurden. Ich schob mich mit großem Kraftaufwand hoch und blieb an die Wand angelehnt stehen.
    Gibt es irgendwelche neue Anweisungen?
    Bis jetzt noch nicht. Ich habe das Gefühl, daß sie zum Morgengrauen fällig werden.
    Ich taumelte zur nächsten Bank und sackte darauf nieder.
    Wenn jetzt irgend etwas hier eindringt, habe ich nur noch eine seltsame Mischung von Zauberformeln zur Verfügung, um dagegen vorzugehen. Auf einer Rüstung zu schlafen, hinterläßt einige Eindrücke. Das ist fast so schlimm, wie in einer Rüstung zu schlafen.
    Wirf mich dem Feind entgegen, dann kann ich wenigstens etwas Zeit für dich herausschinden.
    Danke.
    Wie weit reicht deine Erinnerung zurück?
    Bis in die Zeit, als ich ein Kleinkind war, nehme ich an. Warum?
    Ich erinnere mich an Empfindungen, als ich das erstemal verstärkt wurde, damals im Logrus. Aber alles andere, bis zu unserem Eintreffen hier, kommt mir wie ein Traum vor. Ich habe einfach irgendwie auf das Leben reagiert.
    Vielen Leuten geht es genauso.
    Wirklich? Zuvor konnte ich nicht auf diese Weise denken oder mich

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