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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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sagte sie schließlich. »Ich habe das Gefühl, daß ich dich kennen sollte, aber ich...«
    Dann kam sie wieder näher zu mir und legte den Kopf an meine Brust. Ich war im Begriff, etwas zu sagen, zu einer Erklärung anzusetzen, doch sie legte mir einen Finger über die Lippen.
    »Nicht jetzt, noch nicht, vielleicht niemals«, sagte sie. »Sag es mir nicht. Sag mir nicht mehr. Aber du selbst mußt doch wissen, ob du ein Muster-Geist bist.«
    »Was genau ist eigentlich ein Muster-Geist?« wollte ich wissen.
    »Ein künstliches Gebilde, vom Muster geschaffen. Es zeichnet jeden auf, der es durchwandelt. Es kann uns stets zurückrufen, wann immer es ihm beliebt, so wie wir zu irgendeiner Zeit bei ihm waren, da wir es durchwandelt haben. Es kann uns nach Belieben benutzen, kann uns überall hinschicken und uns eine Aufgabe auferlegen. Es kann uns zerstören, und es kann uns neu erschaffen.«
    »Tut es so etwas häufig?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin mit seinem Willen nicht vertraut, ganz zu schweigen von seinen Maßnahmen, die irgend jemand anderen betreffen als mich selbst.« Dann verkündete sie plötzlich: »Du bist kein Geist! Das merke ich!« Sie ergriff meine Hand, bevor sie fortfuhr: »Aber irgend etwas ist anders an dir - anders als bei den anderen, die des Blutes von Amber sind ...«
    »Ich glaube«, antwortete ich, »meine Abstammung geht sowohl auf die Burgen des Chaos als auch auf Amber zurück.«
    Sie hob meine Hand zum Mund, als ob sie die Absicht hätte, einen Kuß daraufzudrücken. Doch ihre Lippen gingen daran vorbei und zu der Stelle an meinem Handgelenk, wo ich mich auf Brands Aufforderung hin geschnitten hatte. Dann durchfuhr mich ein Gedanke: Irgend etwas am Blut von Amber muß auf Muster-Geister einen ganz besonderen Reiz ausüben.
    Ich versuchte, meine Hand zurückzuziehen, doch sie verfügte ebenfalls über die Kraft von Amber.
    »Die Feuer des Chaos fließen manchmal in mir«, warnte ich. »Sie könnten dir Schaden zufügen.«
    Sie hob langsam den Kopf und lächelte. Ihr Mund war blutverschmiert. Ich sah hinunter und stellte fest, daß auch mein Handgelenk naß von Blut war.
    »Das Blut von Amber hat Macht über das Muster«, erklärte sie, und Nebelschwaden rollten heran, waberten um ihre Fußknöchel. »Nein!« schrie sie dann, und sie beugte sich wieder nach vom.
    Der Wirbel stieg zu ihren Waden, zu ihren Knie hoch. Ich spürte, wie ihre Zähne an meinem Handgelenk zerrten. Ich kannte keine Zauberformel, um so etwas abzuwehren, also legte ich ihr den Arm um die Schulter und strich ihr übers Haar. Nach wenigen Augenblicken löste sie sich in meiner Umarmung auf und verwandelte sich in einen blutigen Wirbelwind.
    »Nimm den rechten Weg!« hörte ich sie heulen, während sie von mir wegschwebte, ihre Zigarette noch immer auf den Pflastersteinen glühte und mein Blut daneben hintropfte.
    Ich wandte mich ab. Ich ging weg. Schwach, ganz schwach hörte ich durch die Nacht und durch den Nebel immer noch das Klavier, das eine Melodie spielte, die aus einer Zeit vor der meinen stammte.

-6-
    I ch nahm die Straße nach rechts, und überall, wohin mein Blut tropfte, zerfloß die Realität ein wenig. Bei mir heilen Wunden jedoch schnell, und bald hörte das Bluten auf. Selbst das Pochen ließ kurz darauf nach.
    Du hast mich über und über mit Blut verschmiert, Boss.
    »Sei froh, daß du nicht auch noch ins Feuer geraten bist«, entgegnete ich.
    Ich bin auch ein bißchen angesengt worden, vorhin bei den Steinen.
    »Das tut mir leid. Bist du inzwischen dahintergekommen, was sich hier eigentlich abspielt?«
    Es gibt keine neuen Anweisungen, wenn du das meinst. Aber ich habe nachgedacht, da ich ja nun weiß, wie man denkt, und dieser Ort wird immer faszinierender. Diese ganze Geschichte mit Muster-Geistern zum Beispiel. Wenn das Muster vielleicht auch nicht unmittelbar hier eindringen kann, so kann es zumindest Mittelsleute dafür einsetzen. Könntest du dir vorstellen, daß der Logrus in der Lage ist, dasselbe zu tun?
    »Das halte ich für möglich.«
    Ich bekomme allmählich den Eindruck, daß die beiden hier ein Duell gegeneinander austragen, auf der Unterseite der Realität, zwischen den Schatten. Was ist, wenn dieser Ort zuerst da war? Sogar vor dem Schatten? Was ist, wenn sie hier von Anfang an gekämpft haben, auf eine seltsame metaphysische Art und Weise?
    »Was wäre dann?«
    Das würde den Schatten beinahe zu einem Nachgedanken machen, einem Nebenprodukt der Spannung zwischen den Polen.
    »Ich

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