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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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fürchte, ich kann dir nicht folgen, Frakir.«
    Wenn nun Amber und die Burgen nur deshalb geschaffen wurden, um Mittelsleute für diese Auseinandersetzung hervorzubringen?
    »Und was ist, wenn dir diese fixe Idee während deiner letzten Verstärkung durch den Logrus eingegeben wurde?«
    Warum?
    »Weil das vielleicht ein anderer Weg sein könnte, um mich zu der Ansicht zu bringen, daß die Auseinandersetzung wichtiger ist als die Leute. Ein weiterer Druck, um mich zu veranlassen, mich für eine Seite zu entscheiden.«
    Ich habe nicht das Gefühl, manipuliert zu werden.
    »Wie du bereits bemerktest, ist die Sache mit dem Denken etwas Neues für dich. Und das ist ein verdammt abstrakter Gedankengang, den du da gleich am Anfang des Spiels verfolgst.«
    Findest du?
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Was heißt das dann für uns?
    »Daß wir die unerfreuliche Aufmerksamkeit von Ganz Oben genießen.«
    Du solltest deine Zunge hüten, falls das wirklich ihr Kampfgebiet ist.
    »Die Pest möge über beide Häuser hereinbrechen. Aus irgendeinem seltsamen Grund, den ich nicht durchschaue, brauchen sie mich für dieses Spiel. Sie werden sich duldsam zeigen.«
    Irgendwo über uns grollte Donner.
    Siehst du, was ich meine?
    »Das ist ein Bluff«, erwiderte ich.
    Wessen Bluff?
    »Des Musters, nehme ich an. Sein Geist ist anscheinend zuständig für die Realität in diesem Bereich.«
    Weißt du, wir könnten uns auch auf der ganzen Linie irren. Wir schießen vollkommen ins dunkle.
    »Ich habe das Gefühl, daß auch wir aus dem dunkeln beschossen werden. Deshalb weigere ich mich, mich auf die Spielregeln von irgend jemand anderem einzulassen.«
    Hast du einen Plan?
    »Laß dich locker hängen. Und wenn ich sage: >Töte!<, dann tu es. Jetzt wollen wir unseren Weg fortsetzen.«
    Ich rannte wieder los, ließ den Nebel zurück und ließ die Geister zurück, damit sie Geisterspiele in ihrer Geisterstadt spielen mochten. Ein heller Weg durch ein dunkles Land, ich im Laufschritt, eine umgekehrte Schattenverschiebung, während das Land mich zu verändern versuchte. Und vor mir noch mehr Blitze und noch mehr Donner, und neben mir lebensechte Straßenszenen, die zuckend erschienen und wieder verschwanden.
    Und dann war es, als ob ich einen Wettlauf gegen mich selbst machte, eine dunkle Gestalt, die auf dem hellen Weg dahinflitzte - bis mir bewußt wurde, daß es sich tatsächlich in gewisser Weise um einen Spiegeleffekt handelte. Die Bewegungen der Gestalt zu meiner Rechten, die neben mir herlief, ahmte die meinen nach; flüchtige Bilder zu meiner Linken wurden auf die rechte Seite des anderen projiziert.
    Was ist los, Merle?
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Aber ich bin nicht in der Stimmung für Symbolismus, Allegorien und das ganze gemischte metaphorische Kunterbunt. Wenn damit ausgedrückt werden soll, daß das Leben ein Rennen gegen einen selbst ist, dann lasse ich mir das eingehen - es sei denn, die Mächte, die diese Schau abziehen, ergehen sich in echten Plattheiten. Dann paßt es zu ihrer Natur. Was meinst du?«
    Ich meine, du bist vielleicht immer noch in Gefahr, von einem Blitz erschlagen zu werden.
    Der Blitz kam nicht, aber mein Spiegelbild kam wieder. Das Trugbild dauerte entschieden länger an als irgendeine der bisherigen Straßenrandszenen, deren Zeuge ich geworden war. Ich war im Begriff, es nicht mehr zu beachten, es ganz und gar zu ignorieren, als mein Spiegelbild plötzlich einen gewaltigen Zwischenspurt einlegte und an mir vorbeischoß.
    Uff, oh!
    »Ja«, pflichtete ich bei, während ich selbst schneller wurde, um den anderen einzuholen und mich seiner Laufgeschwindigkeit anzupassen.
    Wir rannten nur für ein paar Meter nebeneinander her, bis ich ihn überholte. Dann schob er sich wieder vor mich. Ich beschleunigte meinen Lauf und holte ihn wieder ein. Dann holte ich, einer Eingebung folgend, tief Luft, sprintete vor und setzte mich an die Spitze.
    Mein Double bemerkte dies erst ein wenig später, rannte noch schneller, gewann wieder an Boden. Ich holte noch mehr aus mir heraus, hielt die Führung. Warum, zum Teufel, veranstalteten wir überhaupt diesen Wettlauf?
    Ich sah nach vom. In der Ferne entdeckte ich einen Bereich, wo der Pfad breiter wurde. Dort schien ein Band quer über die Bahn gespannt zu sein. Nim gut. Welche Bedeutung das Ganze auch haben mochte, ich beschloß, es durchzustehen.
    Ich hielt über etwa hundert Meter die Führung, bevor mein Schatten wieder aufholte. Ich holte das Äußerste aus mir heraus

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