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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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einem heftigen Beben erschüttert wurde.
    »Jede Zeitplanung wird hier zunichte gemacht«, bemerkte ich, während wir gegeneinander schaukelten und uns zur Tröstung, wenn auch nicht zur Stützung, aneinander festhielten.
    Im nächsten Augenblick war alles vorbei, und das Muster strahlte plötzlich heller, als ich es je gesehen hatte. Ich schüttelte den Kopf. Ich rieb mir die Augen. Irgend etwas war falsch, auch wenn es sich sehr richtig anfühlte. Dann öffnete sich die große metallbeschlagene Tür - nach innen! -, und mir wurde klar, daß wir nach Amber zurückgekehrt waren, in das echte Amber. Mein leuchtender Pfad führte immer noch zur Schwelle, doch er verblaßte schnell, und eine kleine Gestalt stand darauf. Bevor ich noch gegen die düstere Beleuchtung des Korridors anblinzeln konnte, verspürte ich eine vertraute Verwirrung, und wir befanden uns in meinem Schlafzimmer.
    »Nayda!« rief Coral aus, als sie der Gestalt ansichtig wurde, die sich auf meinem Bett rekelte.
    »Nicht genau«, sagte ich. »Ich meine, es ist zwar ihr Körper. Doch der darin wohnende Geist gehört einer anderen Kategorie an.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Ich war damit beschäftigt, an die Person zu denken, die im Begriff gewesen war, in den Bereich des Musters einzudringen. Außerdem war ich eine Masse schmerzender Muskeln, schreiender Nerven und einer Mischung aus einschläfernden Giften. Ich trat zu dem Tisch, wo die Weinflasche, die ich für Jasra geöffnet hatte - vor wie langer Zeit? -, noch immer stand. Ich fand zwei Gläser für uns. Ich füllte sie. Eines reichte ich Coral.
    »Deine Schwester war vor einiger Zeit sehr krank, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte sie.
    Ich schluckte.
    »Sie war dem Tod nahe. Zu jener Zeit wurde ihr Körper von einem Ty'iga-Geist - einer Art Dämon - in Besitz genommen, da Nayda keine Verwendung mehr dafür hatte.«
    »Was soll das heißen?«
    »Soweit ich weiß, ist sie tatsächlich gestorben.«
    Coral starrte mir eindringlich in die Augen. Sie fand darin nichts, was immer sie suchte, statt dessen trank sie einen Schluck.
    »Ich habe gemerkt, daß irgend etwas nicht stimmte«, sagte sie. »Sie war seit der Krankheit eigentlich nicht mehr sie selbst.«
    »Wurde sie gemein, heimtückisch?«
    »Nein, im Gegenteil, sie wurde viel netter. Nayda war immer ein böses Luder gewesen.«
    »Dann seid ihr also nicht besonders gut miteinander ausgekommen?«
    »Nein. Das hat sich erst vor kurzem geändert. Sie leidet doch nicht etwa unter irgendwelchen Schmerzen, oder?«
    »Nein, sie schläft nur. Sie steht unter einem Zauberbann.«
    »Warum befreist du sie nicht daraus? Sie sieht nicht so aus, als ob sie eine große Gefahr darstellte.«
    »Ich glaube auch nicht, daß das im Augenblick der Fall sein könnte. Genau gesagt eher das Gegenteil«, erklärte ich. »Und wir werden sie recht bald befreien. Der Bann muß jedoch von meinem Bruder Mandor rückgängig gemacht werden, da er ihn über sie verhängt hat.«
    »Mandor? Ich weiß eigentlich nicht viel über dich -oder deine Familie, nicht wahr?«
    »Stimmt«, bestätigte ich, »und umgekehrt ist es ebenso. Hör mal, ich weiß nicht einmal, welchen Tag wir heute haben.« Ich durchquerte den Raum und sah zum Fenster hinaus. Draußen war es hell. Der Himmel war jedoch wolkenverhangen und bot mir keinen Anhaltspunkt, um die Zeit zu schätzen. »Folgendes solltest du als allererstes tun. Geh zu deinem Vater und laß ihn wissen, daß dir nichts passiert ist. Erzähl ihm, du hättest dich in den Höhlengewölben verirrt oder wärst im Spiegelgang falsch abgebogen und in irgendeine andere Existenzebene gelangt oder so was Ähnliches. Irgend etwas. Um eine diplomatische Verwicklung zu vermeiden. Einverstanden?«
    Sie trank ihr Glas leer und nickte. Dann sah sie mich an, errötete und wandte den Blick ab.
    »Wir kommen doch noch mal zusammen, bevor ich abreise, ja?«
    Ich streckte die Hand aus und tätschelte ihr die Schulter, ohne mir über meine Gefühle so richtig im klaren zu sein. Dann wurde mir bewußt, daß das nicht ausreichen würde, und ich trat näher zu ihr und nahm sie in die Arme.
    »Das weißt du doch«, sagte ich und strich ihr übers Haar.
    »Danke, daß du mir so vieles gezeigt hast.«
    »Das müssen wir demnächst wiederholen«, sagte ich, »sobald sich die Dinge beruhigt haben.«
    »Hm-mh.«
    Wir gingen zur Tür.
    »Ich möchte dich bald Wiedersehen«, sagte sie.
    »Ich ermüde schnell«, erkärte ich, während ich die Tür öffnete. »Ich bin durch die

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