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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Hölle gegangen und wieder zurück.«
    Sie berührte meine Wange.
    »Armer Merlin«, sagte sie. »Schlaf gut.«
    Ich kippte den Rest meines Weins hinunter und zog meine Trümpfe heraus. Am liebsten hätte ich genau das getan, was sie gesagt hatte, doch einige unvermeidliche Dinge hatten Vorrang. Ich blätterte bis zur Karte von Geistrad, zog sie heraus und betrachtete sie.
    Unmittelbar darauf, nachdem die Temperatur ein klein wenig gesunken war und sich bei mir ein bestimmter Wunsch erst ganz schwach herausgebildet hatte, erschien Geist vor mir - ein roter Kreis, der sich in der Luft drehte.
    »Oh, hallo Dad!« begrüßte er mich. »Ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wo du abgeblieben sein könntest. Als ich in der Höhle nachsah, warst du nicht mehr da, und keine meiner schattenanzeigenden Funktionen konnte dich aufspüren. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, daß du ganz einfach nach Hause zurückgekehrt bist. Ich...«
    »Später«, unterbrach ich ihn. »Ich hab's eilig. Bring mich schnell hinunter zum Gewölbe des Musters.«
    »Ich sollte dir vorher noch etwas berichten.«
    »Was denn?«
    »Diese Kraft, die dir in den Hort gefolgt ist - diejenige, vor der ich dich in der Höhle versteckt habe...«
    »Ja?«
    »Es war das Muster selbst, das dich gesucht hat.«
    »Das habe ich vermutet«, sagte ich, »allerdings erst später. Wir hatten inzwischen eine Auseinandersetzung und sind fürs erste zu einer Vereinbarung gekommen. Bring mich jetzt rasch dort hinunter. Es ist wichtig.«
    »Mein Gebieter, ich habe Angst vor diesem Ding.«
    »Dann bring mich so nahe hin, wie du es wagst, und tritt dann zur Seite. Ich muß etwas überprüfen.«
    »Sehr wohl. Bitte hier entlang.«
    Ich trat einen Schritt vor. Geist erhob sich in die Luft,
    drehte sich um neunzig Grad zu mir hin und sank schnell herab, vorbei an meinem Kopf, meinen Schultern und meinem Rumpf, bis er unter meinen Füßen verschwand. Unterdessen gingen die Lichter aus, und ich rief sofort meine Logrus-Vision herbei. Sie zeigte mir, daß ich in dem Gang vor der großen Tür stand, die in die Höhlenkammer des Musters führte.
    »Geist?« fragte ich leise.
    Es kam keine Antwort.
    Ich ging los, folgte der Biegung, näherte mich der Tür und lehnte mich dagegen. Sie war immer noch unverschlossen, und auf mein Drücken hin gab sie nach. Frakir pulsierte einmal kurz an meinem Handgelenk.
    Frakir? erkundigte ich mich.
    Auch aus dieser Ecke bekam ich keine Antwort.
    Hast du deine Stimme verloren, meine Dame?
    Sie pulsierte zweimal. Ich streichelte sie.
    Als sich die Tür vor mir öffnete, hatte ich den untrüglichen Eindruck, daß das Muster heller geworden war. Diese Beobachtung wurde jedoch sehr schnell verdrängt. Eine dunkelhaarige Frau stand in der Mitte des Musters, den Rücken mir zugewandt, die Arme erhoben. Beinahe hätte ich den Namen, auf den ich eine Antwort zu bekommen glaubte, laut herausgeschrien, doch sie war verschwunden, bevor mein Stimmechanismus reagierte. Ich sackte gegen die Wand.
    »Ich komme mir wirklich ausgenutzt vor«, sagte ich laut. »Du hast mich den Arsch zu Fetzen laufen lassen, du hast mehr als einmal mein Leben leichtfertig aufs Spiel gesetzt, du hast mich eine Darbietung geben lassen, um deinen metaphysischen Voyeurismus zu befriedigen, dann hast du mir einen Fußtritt versetzt, nachdem du auch noch das letzte von mir bekommen hattest, was du wolltest - nämlich ein etwas helleres Leuchten. Ich vermute, daß Götter oder Mächte oder was zum Teufel du auch sein magst, es nicht nötig haben, >danke< oder >tut mir leid< oder >verpiß dich< zu sagen, wenn ihr damit fertig seid, jemanden zu benutzen. Und offenbar siehst du keinen Anlaß, dich mir gegenüber zu rechtfertigen. Nun, ich bin kein Kinderwagen. Ich lehne es ab, mich von dir oder dem Logrus herumschieben zu lassen, damit ihr euer wie immer geartetes Spiel spielen könnt. Wie gefiele es dir, wenn ich mir eine Ader aufschneiden und alles vollbluten würde?«
    Sofort entstand eine starke Bündelung von Energie auf meiner Seite des Musters. Mit einem lauten Zischlaut baute sich ein Turm aus blauem Feuer vor mir auf, verbreiterte sich und nahm die geschlechtslosen Züge einer gewaltigen unmenschlichen Schönheit an. Ich mußte die Hände schützend vor die Augen halten, so blendete sie mich.
    »Du begreifst nicht«, ertönte eine vom Brüllen der Flammen gefärbte Stimme.
    »Ich weiß. Deshalb bin ich hier.«
    »Deine Bemühungen finden die angemessene Anerkennung.«
    »Es freut mich,

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