Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
gefiel die Art nicht, wie er diese Frage stellte, und ich wollte Bill nicht in Schwierigkeiten bringen. Anscheinend war diese Angelegenheit noch unter Verschluß gewesen, als er mit mir darüber gesprochen hatte. Also sagte ich: »Leider erinnere ich mich nicht an alle Einzelheiten dieser Geschichte.«
    »Also, dann erfährst du jetzt von mir, daß dies mein Plan ist«, erklärte Random. »Es ist nicht üblich, daß wir solcherlei Garantien übernehmen - in der Weise, daß wir ein Vertragsland auf Kosten eines anderen begünstigen aber Arkans, der Herzog von Schattbrunn, hat uns sozusagen über den Tisch gezogen. Er war das für unsere Zwecke am besten geeignete Staatsoberhaupt, und ich ließ ihm den Weg zur Thronbesteigung ebnen, nun, da die rothaarige Hexe von der Bildfläche verschwunden ist. Er wußte, daß er sich bis zu einem gewissen Grad auf mich stützen konnte - da er dadurch, daß er die Herrschaft im Anschluß an eine doppelte Unterbrechung der Thronfolge übernommen hatte, ein gewisses Risiko eingegangen war -, und er verlangte Eregnor, also gab ich es ihm.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Außer was das mit mir zu tun haben sollte.«
    Er drehte den Kopf um und betrachtete mich mit dem linken Auge.
    »Heute hätte die Krönung stattfinden sollen. Genau gesagt war ich im Begriff, mich dafür anzukleiden und mich in Kürze zurückzutrumpfen...«
    »Du sprichst in der Vergangenheitsform«, bemerkte ich, um die Pause zu füllen, die er eingelegt hatte.
    »In der Tat, in der Tat«, murmelte er, wandte sich ab, wanderte ein paar Schritt auf und ab, stellte den Fuß auf das Bruchstück einer Statue und drehte sich wieder zu mir um. »Der gute Herzog ist jetzt entweder tot oder in Gefangenschaft.«
    »Und es wird keine Krönung stattfinden?« fragte ich.
    »Im Gegenteil«, widersprach Random, wobei er immer noch mein Gesicht musterte.
    »Ich gebe auf«, sagte ich. »Klär mich doch bitte auf, was gespielt wird.«
    »Heute im Morgengrauen hat es einen Staatsstreich gegeben.«
    »Im Palast?«
    »Möglicherweise auch dort. Aber er hatte Rückendeckung von externen Streitkräften.«
    »Was hat Benedict unterdessen getan?«
    »Ich habe ihm gestern befohlen, die Truppen abzuziehen, kurz bevor ich selbst nach Hause zurückkehrte. Die Lage schien stabil zu sein, und es hätte nicht gut ausgesehen, wenn wir während der Krönungsfeierlichkeiten Kampftruppen aus Amber dort aufgestellt hätten.«
    »Stimmt«, pflichtete ich bei. »Also marschierte jemand ein, sobald Benedict seine Leute abgezogen hatte, und räumte den Mann, der König sein sollte, aus dem Weg, ohne daß den einheimischen Ordnungskräften auch nur der Verdacht gekommen wäre, das könnte kein freundlicher Akt sein?«
    Random nickte bedächtig.
    »So ungefähr sieht es aus«, bestätigte er. »Nim frage ich dich: Warum ist das wohl geschehen?«
    »Vielleicht sind die Leute gar nicht so vollkommen unzufrieden mit der neuesten Entwicklung.«
    Random lächelte und schnippte mit den Fingern.
    »Ein kluger Gedanke«, sagte er. »Man könnte fast meinen, du wußtest, was gespielt wurde.«
    »Da würde man sich täuschen«, sagte ich.
    »Heute wird dein früherer Klassenkamerad, Lukas Raynard, Rinaldo I., König von Kashfa.«
    »Verdammt soll ich sein«, sagte ich. »Ich hatte wirklich nicht die entfernteste Ahnung, daß er auf diesen Job scharf war. Was wirst du dagegen unternehmen?«
    »Ich denke, ich werde die Krönung platzen lassen.«
    »Ich meine, etwas langfristiger gesehen.«
    Random seufzte und wandte sich ab, wobei er mit den Füßen gegen den Schutt trat.
    »Meinst du, ich werde Benedict hinschicken, damit ich mich seiner entledige?«
    »Mit einem Wort gesagt: ja.«
    »In diesem Fall stünden wir ziemlich schlecht da. Was Luke soeben getan hat, sprengt die Politik der Nichteinmischung, die in dieser Gegend vorherrscht. Wir hatten dabei geholfen, etwas zu bereinigen, was schnell zu einem politischen Trümmerfeld geworden wäre. Wir könnten umkehren und es noch einmal tun, wenn es sich lediglich um den idiotischen Staatsstreich eines verrückten Generals oder eines größenwahnsinnigen Adeligen handeln würde. Aber Luke hat einen legitimen Anspruch, und dieser ist begründeter als der Schattbrunns. Außerdem ist er beim Volk beliebt. Er ist jung, und er macht eine gute Figur. Unsere Rückkehr wäre entschieden weniger gerechtfertigt als unser ursprüngliches Einmischen. Trotzdem war ich beinahe willens, das Risiko auf mich zu nehmen, als Aggressor

Weitere Kostenlose Bücher