Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel
Experiment bereits fertig und hatte die Höhle verlassen. Tatsächlich war ich gerade auf der Suche nach ihr, als du mich riefst.«
»Ich denke, du solltest dich besser wieder auf die Suche machen.«
»Warum?«
»Weil ich ihr noch einiges schuldig bin - auch wenn meine Mutter sie mir auf den Hals gehetzt hat.«
»Sicher. Ich weiß allerdings nicht genau, wie erfolgreich ich dabei sein werde. Die Spuren magischer Wesen lassen sich nicht so leicht verfolgen wie die der weltlichen Sorte.«
»Versuch es trotzdem. Ich möchte gern wissen, wohin sie geraten ist und ob ich irgend etwas für sie tun kann. Vielleicht wird deine neue Orientierung dir dabei irgendwie eine Hilfe sein.«
»Wir werden sehen«, sagte er und flimmerte davon.
Ich sackte in mich zusammen. Wie würde Orkus die Sache aufnehmen? fragte ich mich. Eine Tochter verletzt und die andere von einem Dämon besessen und irgendwo im Schatten herumirrend. Ich trat zum Fußende des Bettes und stützte mich auf Mandors Sessel. Er hob die linke Hand und drückte mir den Arm.
»Ich vermute, du hast in dieser anderen Schattenwelt nichts über Knochenflickerei gelernt, wie?« erkundigte er sich.
»Leider nicht«, antwortete ich.
»Schade«, erwiderte er. »Dann muß ich eben warten, bis ich an der Reihe bin.«
»Wir können dich irgendwohin trumpfen und dich sofort behandeln lassen«, sagte ich und griff dabei nach meinen Karten.
»Nein«, sagte er. »Ich möchte sehen, wie die Dinge hier zu Ende gebracht werden.«
Während er sprach, fiel mir auf, daß Random anscheinend in eine intensive Trumpfkommunikation vertieft war. Vialle stand nahe bei ihm, als wolle sie ihn gegen die Öffnung in der Wand und alles das beschützen, was daraus hervorkommen mochte. Dworkin machte sich weiterhin an Corals Gesicht zu schaffen,
wobei sein Körper die Sicht auf sein genaues Tun verdeckte.
»Mandor«, sagte ich, »wußtest du, daß meine Mutter das Ty'iga geschickt hat, damit es sich um mich kümmert?«
»Ja«, antwortete er. »Das hat es mir erzählt, als du aus dem Raum gingst. Ein bestimmter Teil des Zauberbanns verbot, daß es dich darüber aufklärte.«
»Bestand ihre Aufgabe lediglich darin, mich zu beschützen, oder sollte sie mich außerdem ausspionieren?«
»Das kann ich dir beim besten Willen nicht sagen. Das Thema stand nie zur Debatte. Aber es hat den Anschein, als ob ihre Angst begründet gewesen sei. Du warst in Gefahr.«
»Glaubst du, daß Dana etwas über Jasra und Luke wußte?«
Er setzte zu einem Schulterzucken an, blinzelte und überlegte es sich anders.
»Auch das weiß ich nicht genau. Wenn das der Fall gewesen sein sollte, dann kann ich die nächste Frage ebensowenig beantworten: Wieso wußte sie davon? Okay?«
»Okay.«
Random beendete seine Trumpf-Unterhaltung und deckte eine Karte ab. Dann wandte er sich um und sah Vialle eine Zeitlang an. Er machte den Eindruck, als ob er im Begriff sei, etwas zu sagen, doch dann überlegte er es sich offenbar anders und wandte den Blick ab. Nim sah er mich an. In diesem Moment hörte ich Coral stöhnen; ich wandte den Blick von ihm ab und stand auf.
»Einen Moment, Merlin«, sagte Random, »bevor du davoneilst.«
Meine Augen trafen die seinen. Ob er wütend war oder einfach nur neugierig, vermochte ich nicht zu beurteilen. Die hochgezogenen Augenbrauen, die zusammengekniffenen Augen konnten ein Zeichen für das eine wie das andere sein.
»Sir?« sagte ich.
Er kam zu mir, nahm mich am Ellbogen und lenkte mich vom Bett weg, in Richtung der Tür zum angrenzenden Raum.
»Vialle, ich werde mir dein Arbeitszimmer für eine Weile borgen«, sagte er.
»Sicher«, entgegnete sie.
Er führte mich hinein und schloß die Tür hinter uns. Auf der anderen Seite des Raums war eine von Gerards Büsten zu Boden gefallen und zerbrochen. Das Werk, an dem sie anscheinend zur Zeit arbeitete - ein vielgliedriges Meeresgeschöpf, wie ich noch nie eines gesehen hatte -, beherrschte den Arbeitsbereich in der entgegengesetzten Ecke des Ateliers.
Plötzlich drehte sich Random zu mir um und sah mir forschend ins Gesicht.
»Hast du die Begma-Kashfa-Situation verfolgt?« fragte er.
»Mehr oder weniger«, antwortete ich. »Bill hat mir neulich ein paar Informationen darüber gegeben. Über Eregnor und so weiter.«
»Hat er dir erzählt, daß wir die Absicht haben, Kashfa in den Goldenen Kreis aufzunehmen und das Eregnor-Problem dadurch zu lösen, indem wir Kashfas Anrecht auf dieses Stück Immobilie anerkennen?«
Mir
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