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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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besondere Vorliebe für eindrucksvolle Auftritte und Abgänge hatte.
    »Geist?«
    Er tänzelte von meinem Handgelenk weg, um vor mir in der Luft zu schweben.
    »Ja?«
    »Ist es dir immer noch verwehrt, dich selbst durch den Schatten zu transportieren?«
    »Nein«, antwortete er. »Dieser Bann wurde aufgehoben, als das Zeichen des Logrus verschwand. Ich bin fähig zu reisen - innerhalb oder außerhalb des Schattens. Ich kann auch dir eine Beförderungsmöglichkeit bieten. Soll ich?«
    »Ja. Bring mich in die obere Galerie.«
    »Obere Galerie? Ich bin direkt aus dem Bereich des Logrus in das schwarze Meer gestürzt, Pa. Ich bin mir hinsichtlich der Schichten dieses Landes hier nicht ganz sicher.«
    »Macht nichts«, sagte ich. »Ich werde es auch allein schaffen.«
    Ich aktivierte den Speichenkranz. Aus sechs seiner Zacken gingen Spiralen von Energie aus, bildeten einen Käfig um mich und Geist und trugen uns hinauf zu dem Ort meines Begehrs, dem Labyrinth der Magischen Künste. Ich versuchte, im Vorbeiziehen einen Feuerblitz zu erzeugen, hatte jedoch keine Ahnung, ob es mir gelungen war. Was einen zu der Überlegung veranlaßt, wie die wirklichen Könner es schaffen, in Übung zu bleiben.

- 7 -
    I ch beförderte uns in jene gespenstische Halle, die schon immer dem größten Entzücken des alten Sawall-Häuptlings in dem Labyrinth diente. Es war ein Garten der Skulpturen ohne Lichtquelle von außen und mit einer schwachen Beleuchtung am Fuß jedes der großen Objekte, wodurch das Ganze um einiges dunkler war als mein Lieblings-Salon. Der Boden war uneben -nach oben oder unten gewölbt, gestuft, gefurcht -, wobei die Vertiefungen die vorherrschende Verformung bildeten. Es war schwierig, seine Größe zu schätzen, denn er schien immer wieder andere Abmessungen und Formen zu haben, je nachdem, wo man stand. Gramble, der Herr von Sawall, hatte veranlaßt, daß der Raum ohne eine einzige ebene Fläche entworfen wurde - und ich glaube, an der Ausführung waren etliche einzigartige Schattenmeistereien beteiligt gewesen.
    Ich stand neben einem Objekt, das wie eine komplizierte Takelage ohne dazugehörendes Schiff aussah -oder wie ein raffiniertes Musikinstrument, das von Riesen gezupft werden mußte -, und das Licht verwandelte die Linien in ein Silber, das innerhalb eines kaum sichtbaren Rahmens wie das Leben von einer Dunkelheit zur anderen verlief. Andere Stücke ragten aus der Wand oder hingen wie Stalaktiten von der Decke. Während ich dahinspazierte, wurden die vermeintlichen Wände zu Fußböden. Die Stücke, die ausgesehen hatten, als ob sie aus dem Boden ragten, sprangen jetzt aus der Wand hervor oder hingen von der Decke.
    Der Raum veränderte ständig seine Form, während ich weiterging, und ein sanfter Wind wehte, der ein Seufzen, Summen und Klingeln verursachte. Gramble, mein Stiefvater, hatte an dieser Halle einen gewissen Gefallen gefunden, während sie für mich lange Zeit eine Übung im waghalsigen Überschreiten ihrer Schwellen darstellte. Als ich älter wurde, hatte ich jedoch ebenfalls meinen Spaß daran, zum Teil wegen des gelegentlich erregenden Schauders, den sie mir während der Pubertät bescherte. Nun jedoch... Nun wollte ich jedoch nichts anderes, als ein paar Augenblicke lang in ihr herumlaufen, um der alten Zeiten willen, während ich meine Gedanken zu ordnen versuchte. Mein Kopf war angefüllt mit so verdammt vielen Dingen! Vieles, das mich während eines Großteils meines Erwachsenenlebens gequält hatte, schien jetzt einer Erklärung nahe zu sein. Ich war ganz und gar nicht glücklich über die vielen Möglichkeiten, die mir durch den Sinn wirbelten. Trotzdem, was immer am Schluß die Oberhand behalten sollte, es wäre besser als das Nichtwissen.
    »Pa?«
    »Ja?«
    »Was für ein Ort ist denn das hier überhaupt?« fragte Geist.
    »Es ist Teil einer großen Kunstsammlung hier auf der Sawallschen Burg«, erklärte ich. »Leute kommen von überallher, von anderen Burgen und aus den Nachbarschaften, um sie zu besichtigen. Mein Stiefvater pflegte diese Leidenschaft. Als ich Kind war, verbrachte ich viel Zeit damit, durch diese Hallen zu wandeln. Es gibt hier viele Geheimgänge.«
    »Und dieser Raum im besonderen. Irgend etwas stimmt nicht damit.«
    »Ja und nein«, sagte ich. »Es hängt davon ab, was du mit >nicht stimmen< meinst.«
    »Meine Wahrnehmungen sind in diesem Augenblick merkwürdig gestört.«
    »Das liegt daran, daß der Raum eigentlich hier drinnen zusammengefaltet ist, wie eine

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