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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Rauchfaden stieg von dem Speichenkranz auf. Einen Augenblick lang standen meine vier aufrechten Onkel reglos da. Und mein fünfter blieb am Boden hingestreckt.
    Dann hob Eric langsam seine Waffe. Und er hob sie immer höher, während Benedict, Caine und Gerard die ihren zogen. Seine Haltung straffte sich, als er sie sich vors Gesicht hielt. Die anderen folgten seinem Beispiel. Dieses Schauspiel erinnerte auf merkwürdige Weise an einen Salut. Erics Augen begegneten den meinen.
    »Ich kenne dich«, sagte er.
    Dann beendeten sie alle die Bewegung und verblaßten, verblaßten immer mehr, wurden zu Rauch und wehten davon.
    Dalt blutete, mein Arm schmerzte, und genau in dem Moment, als Luke mich packte und sagte: »Dort hinüber!«, wurde mir klar, was hier vor sich ging.
    Meine Flammenlinie war schon vor einiger Zeit erloschen, doch jenseits der Spur, die sie hinterlassen hatte, wo meine verblaßten Verwandten soeben noch gestanden hatten, fing die Luft an zu flimmern.
    »Das wird das Muster sein«, sagte ich zu Luke, »das gekommen ist, um uns zu holen.«
    Gleich danach schwebte das Zeichen des Musters vor uns in der Luft.
    »Merlin«, sagte es. »Du bist zweifellos weit herumgekommen.«
    »Mein Leben hat sich in letzter Zeit ziemlich hektisch gestaltet«, räumte ich ein.
    »Du hast meinen Rat befolgt und die Burgen verlassen.«
    »Ja, das erschien mir klug.«
    »Aber ich begreife nicht, welche Absichten du hier verfolgst.«
    »Was gibt es da zu begreifen?«
    »Du hast die Dame Coral den Mittelsleuten des Logrus weggenommen.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Doch dann hast du versucht, sie auch von meinen Mittelsleuten fernzuhalten.«
    »Auch das stimmt.«
    »Dir muß doch inzwischen klar geworden sein, daß sie etwas an sich hat, das zum Gleichgewicht der Mächte beiträgt.«
    »Ja.«
    »Also muß einer von uns beiden sie bekommen. Und doch verweigerst du sie uns beiden.«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Mir geht es einzig und allein um sie selbst. Sie hat Rechte und Gefühle. Ihr behandelt sie wie eine Spielfigur.«
    »Da hast du recht. Ich erkenne ihre Persönlichkeit an, aber leider ist sie zu einer solchen geworden.«
    »Dann werde ich sie euch beiden verweigern. Es wird sich zwar nichts verändern, da nun keiner von euch sie seiner Seite zurechnen kann. Aber ich werde sie aus dem Spiel ziehen.«
    »Merlin, du bist ein wichtigerer Faktor als sie, aber trotzdem bist du auch nichts anderes als eine Spielfigur, und ich lasse mir von dir nichts vorschreiben. Verstehst du?«
    »Ich verstehe, welchen Wert ich für dich habe«, sagte ich.
    »Das glaube ich nicht«, sagte es.
    In diesem Augenblick fragte ich mich, wie stark es an diesem Ort wohl sein mochte. Es lag auf der Hand, daß es hinsichtlich seiner Energieausdehnung notwendigerweise seine vier Geister hatte freisetzen müssen,
    um sich hier manifestieren zu können. Durfte ich es wagen, mich ihm zu widersetzen, wenn alle Kanäle des Speichenkranzes geöffnet waren? Ich hatte noch nie versucht, mir gleichzeitig Zugang zu sämtlichen Schatten-Quellen, über die es verfügte, zu verschaffen. Wenn ich das tim würde, und wenn ich dabei sehr schnell vorgehen würde, könnte ich dann vielleicht uns alle hier herausbringen, bevor das Muster reagierte? Und wenn mir das nicht gelänge, körnte ich dann mit Gewalt jede Barriere durchbrechen, welche auch immer es vor uns aufbauen mochte? Und wenn ich erfolgreich wäre - auf die eine oder auf die andere Weise -, wohin sollten wir dann fliehen?
    Und schließlich, wie würde das die Einstellung des Musters mir gegenüber beeinflussen?
    (...wenn du nicht von etwas Größerem verschlungen wirst, dann erzähl mir doch irgendwann mal deine Geschichte.)
    Zum Teufel, dachte ich. Es ist ein guter Tag, ä la carte aufgeführt zu sein.
    Ich öffnete sämtliche Kanäle.
    Ich hatte das Gefühl, als wäre ich mit erheblicher Geschwindigkeit gerannt und als wäre plötzlich eine Backsteinwand zehn Zentimeter vor mir aus dem Boden geschossen.
    Ich spürte den Schlag und verlor das Bewußtsein.
    Ich lag auf einer glatten kühlen Steinfläche. Durch meinen Körper und meinen Geist jagte ein schrecklicher Schwall von Energie. Ich griff nach ihrer Quelle und verschaffte mir die Beherrschung darüber, indem ich sie auf ein Maß abschwächte, durch das mein Verstand nicht mehr bedroht werden konnte. Dann öffnete ich vorsichtig ein Auge einen Spaltbreit.
    Der Himmel war sehr blau. Ich sah ein Paar Stiefel, die vielleicht einen Meter von mir entfernt standen, die

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