Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel
die Knie, legte Coral vor mir zu Boden, drehte mich um, ohne mich zu erheben, streckte die linke Faust aus, versenkte den Geist tief in den Ring und rief wirksame Maßnahmen herbei, um die beiden Hendrake-Trupps, die jetzt nur noch ein paar Schritt von uns entfernt waren und die Waffen zum Durchbohren und Aufschlitzen bereithielten, zurückzuhalten.
...Und dann waren sie inmitten von Flammen gefangen. Ich glaube, sie schrien, doch in diesem Augenblick war die Luft erfüllt von allerlei Krach. Vielleicht zwei Schritt weiter stürzten sie vor mir zu Boden, verfärbten sich schwarz und zuckten krampfartig. Meine Hand zitterte, so nah war sie den Kräften gekommen, die dies verursacht hatten, dabei hatte ich keinen Augenblick Zeit, um nachzudenken oder etwas zu fühlen, da ich mich sofort blitzschnell zu der sandigen Fläche, wo soeben noch der Wettkampf stattgefunden hatte, und dem, was mich aus dieser Richtung erwarten mochte, herumdrehte.
Einer der beiden Wachmänner, die herangestürmt waren, lag schwelend zu Erics Füßen am Boden. Ein anderer - der offensichtlich Caine angegriffen hatte -umklammerte das Messer in seiner Gurgel, während seine Kehle Feuer nach außen, unten und oben versprühte und er langsam zusammensackte und dann nach hinten kippte.
Caine, Eric und Benedict wandten sich um und starrten mich an. Gerard, der sich soeben ein blaues Hemd übergezogen hatte, rückte die Schnalle seines Schwertgürtels zurecht. Auch er drehte sich um, als Caine sagte: »Und wer bist du?«
»Merlin«, antwortete ich, »Sohn des Corwin.«
Caine sah wahrlich verdutzt aus.
»Hat Corwin einen Sohn?« fragte er die anderen.
Eric zuckte mit den Schultern, und Gerard sagte: »Ich weiß nicht.« Doch Benedict musterte mich forschend.
»Eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen«, sagte er.
»Zugegeben«, pflichtete Caine bei. »Also gut, mein Junge. Selbst wenn du Corwins Sohn sein solltest, diese Frau, mit der du abhauen willst, gehört uns. Wir haben sie rechtmäßig von diesen mit allen Wassern gewaschenen Chaositen erworben.«
Mit diesen Worten kam er auf mich zu. Gleich darauf gesellte sich Eric zu ihm. Dann folgte auch Gerard ihnen dichtauf. Ich wollte ihnen nichts zuleide tim, auch wenn sie nur Geister waren, also vollführte ich eine Handbewegung, woraufhin vor ihnen eine Linie in den Sand gezogen wurde. Sofort loderten Flammen daraus empor.
Sie blieben stehen.
Plötzlich tauchte eine riesige Gestalt zu meiner Linken auf. Es war Dalt, eine nackte Klinge in der Hand. Gleich darauf war Luke zur Stelle. Und Nayda. Wir vier standen den anderen vieren gegenüber, zwischen uns das Feuer.
»Jetzt gehört sie uns«, sagte Dalt und trat einen Schritt vor.
»Ihr irrt Euch«, kam die Antwort, und Eric trat über die Linie, wobei er gleichzeitig seine Waffe zog.
Dalt war um einige Zentimeter größer als Eric, und er hatte eine längere Reichweite. Er unternahm sofort einen Ausfall nach vom. Ich erwartete, daß er mit der großen Klinge, die er hielt, so etwas wie einen Gleitstoß ausführen würde, doch er unternahm einen Angriff mit der Spitze. Eric, der eine leichtere Waffe gebrauchte, wich zur Seite aus und tauchte unter seinem Arm durch. Dalt ließ die Spitze seiner Klinge sinken, machte einen Schritt nach links und parierte. Die beiden Waffen waren für ganz unterschiedliche Kampfstile geeignet - wobei Erics in die Kategorie der schwersten Rapierklasse einzuordnen war, während Dalts zu der leichtesten Gattung von Breitschwertern gehörte. Dalts Schwert konnte von einem ausreichend großen und starken Mann als Einhänder gebraucht werden. Für mich wäre es allerdings ein Zweihänder gewesen. In diesem Augenblick versuchte Dalt einen Aufwärtshieb, und zwar von der Art, die ein japanischer Schwertkämpfer als Kiriage bezeichnet hätte. Eric wich einfach nur zurück und versuchte, das Handgelenk seines Gegners zu treffen, während der Angriff ihn verfehlte. Dalt griff mit der linken Hand plötzlich zum Schaft und führte einen überraschenden zweihändigen Hieb von der Sorte aus, die als Naname giri bekannt ist. Eric bewegte sich weiterhin im Kreis und hatte es nach wie vor auf das Handgelenk des anderen abgesehen.
Plötzlich öffnete Dalt die rechte Hand und ließ sie zurückgleiten, während sein rechter Fuß einen weit ausholenden, halbkreisförmigen Schritt nach hinten und nach links vollführte und sein linker Arm nach vom stieß, was ihn in eine linkshändige europäische Engarde-Stellung brachte,
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