Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
Vom Netzwerk:
Moment nähert sich …«
    »Sie schwafeln, Leverett«, sagte ich. »Präzisierung.«
    »Forderungen haben ihren Platz, Isabel«, sagte er im Weitergehen, während wir ihm folgten. »Wie gesagt waren wir vorabreisig nicht sicher, ob eure Rückkehr garantiert war. Wir haben eure Chancen verbessert, auch wenn unsere Bemühungen nicht anerkannt wurden. Sicherlich gab es immer die Chance, daß ihr Elvis dort nicht finden würdet, sobald ihr transferiert wart.« Leverett schlug E auf den Rücken und entgleichgewichtete ihn beinahe. »Wir hatten eine Alternative entwickelt für den Fall, daß Plan A problematisierte.«
    »Was für eine Alternative«, fragte ich.
    »Die bestverfügbare.«
    Wir erreichten das Ende des Korridors. Leverett fingertippte die rechte Wand; sie öffnete sich vor uns und offenbarte einen unbemöbelierten Raum, dessen Fenster gegen die Außenwelt versiegelt waren, wie um die Reinheit des darinnen Befindlichen zu gewährleisten. Der Raum enthielt ein einzelnes Gestell in der Mitte. E nahm meinen Arm, als er es sah; ich hatte bis zu jenem Abend noch nicht seine blauen Flecken bemerkt. »Komm näher. Er wird nicht beißen.« Ein erstarrter, in ein weißes Kostüm gewandeter E begrüßte uns, sein Haar und seine Haut besaßen größere Originaltreue als E, sein Aussehen war so spiegelgleich, daß es mich schockierte, das Ding nicht atmen zu sehen. Die Augen ähnelten Murmeln, die entstaubt werden mußten. »Berühre ihn, Elvis.«
    »Nein«, sagte E und wich vor seinem Doppelgänger zurück. Er sah an sich herab, als wollte er sich vergleichen. »Ihr habt mich gestohlen.«
    »Nur deinen Vorgänger«, sagte Leverett. »Plan B, von WDI zur Verfügung gestellt. Verkörperte Kunst und bereit zur Programmierung. Eine so perfekt angenäherte Nachbildung, wie sie gegenwärtig möglich ist.«
    »Wenn ihr dieses Ding habt«, sagte E, »wofür braucht ihr dann noch mich?«
    Leverett drehte am Zylinderstift, den er in der Hand hielt. Die Augen des Elvisoiden belebten sich; seine Brust hob sich leicht, und er trat zwei steifbeinige Schritte vorwärts. Als er sprach, paßten seine Lippenbewegungen zum Soundtrack; simulierte Gesichtsmuskeln bewegten sich entsprechend. »Guten Morgen, Everett«, sagte er mit einer Stimme, in der nicht mehr Leben als in einem Toaster steckte. Leverett verdrehte die Augen, aber gab sich keine Mühe, den Irrtum zu korrigieren.
    »Wir hatten das hier schon angefertigt, bevor wir an euch herantraten, Isabel. Eine perfekt angenäherte Nachbildung, wie gesagt. Doch die Kunst erfordert Menschlichkeit. Televisioniert würde er durchgehen. Er ist so konstruiert, daß sein Aussehen auf Sendung natürlich wirkt. Aber persönliche Auftritte sind notwendig, und dafür ist er nicht geeignet. Er hat keinerlei Emotion, so daß seine Worte eindruckslos sind. Aber jetzt haben wir dich, Elvis. Du bist mit dem wahren Gefühl gesegnet. Du bist es, den wir brauchen.«
    E wich weiter vor dem Elvisoiden zurück; ich erkannte in ihm eine verständliche Furcht, daß er in der Gestalt seines Doubles aufgehen würde, wenn er ihm zu nahe kam. »Das ist Science-fiction. Das könnt ihr nicht machen …«
    »Es ist eine neue Verbesserung eines klassischen Prozesses«, sagte Leverett. »Wie gesagt, du bist es, den wir vorziehen. Wenn unser Punkt verstanden ist, sei unbesorgt. Er wird nur dann eingesetzt werden, wenn du uns im Stich läßt.«
    »Von was für einem Punkt redest du …?«
    »Du bist hier, um als Erlöser zu dienen, Elvis«, sagte Leverett. »Also diene. Du wirst gebraucht. Du wirst verlangt. Das tun wir alles nur für dich. Wo wärst du jetzt, wenn wir dich alleingelassen hätten, wo wir dich fanden?« E drehte sich um; ging ein Stück von uns beiden fort und hielt sich die Hände über die Ohren. »Wohl eher ein Sing-Singer als ein Sänger, vermute ich. Tennessee würde dich sicherlich des Mordes anklagen. Das ist hier nicht der Fall, wie du gesehen hast. Wir füttern dich, und du frißt uns aus der Hand. Ein simpler Plan. Deine Voraussetzungen sind null. Deine Vorteile unübertroffen. Halte uns für Dero, wenn du magst, aber was immer du auch in unserer Höhle siehst, wir haben dich lebengelassen, damit du es sehen kannst. Jetzt kannst du dich dafür revanchieren.«
    »Was sagtest du, wer hält mich für einen Gott?« fragte E. »Die anderen oder du?«
    Leverett stellte sich taub und machte sich zum Zustoßen bereit. »Deine Entscheidung, Elvis. Wenn du das Projekt bis zur Unmöglichkeit boykottierst,

Weitere Kostenlose Bücher