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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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es ihm wieder einmal gelungen, unserem Vergeltungsschlag zu entkommen - jedoch erst, nachdem er eine unerwartete und (für manche) unerklärliche Zuneigung zu mir eingestanden hatte. Mehrere denkwürdige Stunden war ich Sethos’ Gefangene gewesen. Glücklicherweise hatte mich Emerson befreit, bevor irgend etwas Außergewöhnliches passierte. Immer wieder hatte ich ihm versichert, daß ich niemals schwach geworden wäre; daß seine mit zwei Krummsäbeln bewaffnete, durch die Tür preschende, kampfbereite Gestalt ein unauslöschlich in meinem Herzen verankerter Anblick gewesen sei. Er glaubte mir. Er zweifelte nicht an mir … rational betrachtet. Doch der Schatten des Mißtrauens überdauerte – ein Wurmfraß in der Knospe ehelicher Zuneigung, der unausrottbar schien.
    Ich bemühte mich nach Kräften, den Schädling auszumerzen. Mit Worten und – nicht zu vergessen – mit Taten ließ ich keine Gelegenheit aus, Emerson meiner ungeteilten Zuneigung zu versichern. Er schätzte meine Worte (und – nicht zu vergessen – meine Taten), doch der entsetzliche Zweifel blieb. Wie lange, fragte ich mich bestürzt, würde diese Situation andauern? Wie oft mußte ich mich von neuem bemühen, ihn umzustimmen? Das alles schien in einem solchen Maße an uns beiden zu zehren, daß Ramses bereits die dunklen Augenringe seines Vaters bemerkte und wissen wollte, was ihn von seiner wohlverdienten Nachtruhe abhielt.
    Da ich vor meinen Pflichten (und meiner Zuneigung) noch nie kapituliert hatte, verfolgte ich meine Bestrebungen mit einer solchen Entschlossenheit, bis Emerson vor lauter Erschöpfung schließlich zugab, daß ich ihn überzeugt habe. Die Entdeckung eines Inschriftenblocks versetzte uns in die Lage, den bis dahin unbekannten Initiator der Pyramide zu bestimmen, und erlaubte Emerson, die Saison mit einem gewissen Triumph zu beenden. Dennoch war mir klar, daß er im stillen vor sich hin brütete; ich wußte, daß sein Ehrgeiz keineswegs befriedigt war. Zugegebenermaßen erleichtert, packte ich unsere Koffer und sagte den staubigen Weiten von Dahschur herzlich und (hoffentlich nur) vorübergehend Lebwohl.
    Jede Frau kann sich die Freude vorstellen, die mich beim Einzug in unsere Räume im Shepheard’s, dem elegantesten Kairoer Hotel, durchflutete. Ich freute mich auf ein richtiges Bad in einer richtigen Badewanne; auf heißes Wasser, duftende Seife und weiche Handtücher; auf die Annehmlichkeiten eines Friseurs und einer Wäscherei; auf Geschäfte, Zeitungen und die Gesellschaft kultivierter Menschen. Wir hatten Kabinen auf dem Postdampfer gebucht, der auf seiner elftägigen Passage von Port Said direkt nach London fuhr. Ein Schiff nach Marseille hätte die Reise erheblich verkürzt, doch die Zugfahrt nach London über Paris und Boulogne war unbequem und unangenehm, insbesondere für Reisende mit viel Gepäck. Wir hatten keine Eile und freuten uns auf eine entspannte Schiffspassage; doch zuvor hatte ich das Gefühl, daß mir einige Tage Luxus gut zu Gesicht stünden. Zweifellos gibt es keine Frau, die die Schwierigkeiten der Haushaltsführung in einem Zelt oder einer leeren Grabstätte oder einem verlassenen, geheimnisumwitterten Kloster mit mehr Gleichmut ertragen hätte als ich – und all das hatte ich bereits kennengelernt – oder die Schönheit des Wüstenlebens mehr geschätzt hätte. Doch wenn die Bequemlichkeit zum Greifen nah ist, glaube ich an deren Verdienst. Diese Einschätzung teilt Emerson nicht. Er ist glücklicher im Zelt als in einem feinen Hotel, und er verabscheut die Gesellschaft kultivierter Zeitgenossen. Da wir jedoch nur zwei Tage in Kairo verweilen sollten, trug er sein Schicksal mit Fassung.
    Den Nachmittag unserer Kairoer Ankunft verbrachte ich fröhlich planschend in meiner Badewanne und genoß einen der seltenen, unbeschwerten Momente der Sorglosigkeit. Ramses war mit Abdullah, unserem hervorragenden Rais, zu irgendeinem Ausflug aufgebrochen. Die Katze Bastet, die kaum je von der Seite des Jungen wich, hatte sich geweigert, ihn zu begleiten, was meinen Verdacht erhärtete, daß das von Abdullah und Ramses nicht genauer dargelegte Vorhaben von mir bestimmt nicht gutgeheißen worden wäre. Wie auch immer; in Abdullahs Begleitung war Ramses so sicher wie in der jedes anderen Menschen. (Soll heißen: relativ sicher.) Er würde irgendwann zurückkehren, müde und schmutzig und vollgestopft mit irgendwelchen Speisen, die jedem anderen Kind eine Magenverstimmung eingebracht hätten, den über die Maßen

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