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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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verlieren, wenn er sein Wort bricht.«
    »Es ist nicht deine Schuld, mein Lieber. Ich drängte und fluchte und zwang dich dazu.«
    »Ganz recht.« Emerson grinste. »Da ich deiner Hinterhältigkeit und deinen grausamen Bedrohungen jetzt erlegen bin, kann ich dir ebensogut auch den Rest der Geschichte erzählen; denn mit dieser Offenbarung, meine geliebte Peabody, setze ich mein volles Vertrauen in meine bessere Hälfte, da ich weiß, daß du dich an den gleichen Schwur gebunden fühlst.«
    »Selbstverständlich, mein geliebter Emerson. Und darf ich darauf hinweisen, wie sehr ich die jesuitische Spitzfindigkeit deiner Logik bewundere? Sie erinnert an Ramses, wenn er zu Höchstform aufgelaufen ist.«
    »Ich danke dir, meine Liebe. Mach dir keine Vorwürfe, daß du Cuffs Ausführungen nicht folgen konntest, schließlich verfügte er über Informationen, die dir nicht bekannt waren – um genau zu sein, einem umfassenden Dossier hinsichtlich der Aktivitäten Liverpools und seines Vertrautenkreises. Er wußte, daß Oldacre dazu gehörte, und er wußte auch, daß sie Stammgäste in Ayeshas Etablissement waren. Da er sich über Liverpools Krankheit und deren Symptome völlig im klaren war, kam er zu dem logischen Schluß, daß Liverpool einer der Hauptverdächtigen in dem Mordfall war. Doch als er diesen Verdacht gegenüber seinen Vorgesetzten äußerte, begegnete man ihm mit der erwarteten Bestürzung und Skepsis.«
    »Und trotzdem blieb Cuff hartnäckig? Eine mutige Entscheidung.«
    »Nun, nicht direkt«, erwiderte Emerson. »Dieses Land wird zwar von einer wahren Aristokratenflut überschwemmt, dennoch muß man der britischen Justiz zugute halten, daß weder Rang noch Titel einen Menschen vor den Konsequenzen einer kriminellen Tat zu bewahren vermögen. Man bat Cuff, seine Ermittlungen fortzusetzen, allerdings streng geheim und allein, bis er den unwiderlegbaren Beweis für die Schuld erbracht hatte. Natürlich mußte Ihre Majestät informiert – gewarnt – werden, daß Liverpool in Gefahr schwebte. Unabhängig von einigen weniger liebenswerten Schwächen, verfügt sie über eine tiefe Bindung zu ihren Blutsverwandten; die Rücksichtnahme gegenüber ihren Gefühlen hatte den jungen Mann schon bei früherer Gelegenheit verschont.
    Als ich Cuff nach unserem Besuch in der Opiumhöhle am vorigen Montag aufsuchte, hatte ich davon natürlich keinen blassen Schimmer, und er vertraute sich mir zu diesem Zeitpunkt auch nicht an. Ich wollte … Äh-hm. Ich hatte das Gefühl, ich sollte …«
    »Du wolltest Ayeshas Anschrift«, bemerkte ich in ruhigem Ton. »Nichts für ungut, Emerson. Die Vergangenheit ist gemeinsam mit dieser bedauernswerten Frau zu Grabe getragen worden. Wir wollen nicht mehr davon sprechen.«
    »Hmhm«, sagte Emerson. »Nun, es ergab sich, daß Cuff und ich ein kurzes Gespräch über den Fall führten, und im Anschluß daran erwies er mir die Ehre, meinen Namen gegenüber Ihrer Majestät zu erwähnen. Sie zitierte mich zu sich und bat mich, die Unschuld des jungen Mannes zu beweisen. Sie war tief verzweifelt; denn obgleich er sich in der Vergangenheit einiger Indiskretionen schuldig gemacht hatte (wie die naive Dame sich ausdrückte), konnte sie nicht glauben, daß ein Mitglied ihrer Familie ein so grausames Verbrechen begehen könnte.«
    »Sie ist nicht naiv, sie ist dumm, wenn sie das glaubt«, bemerkte ich. »Ich denke da an mehrere Vorfälle –«
    »Ich auch, Peabody. Allerdings flehte sie mich an, und da ich den Grafen für geistig und körperlich viel zu verweichlicht hielt, als daß er einen solchen Plan hätte ausarbeiten können, versprach ich ihr, mein Bestes zu tun.
    Von da an arbeiteten Cuff und ich zusammen. Cuff war derjenige, der von der bizarren Zeremonie an jenem verhängnisvollen Abend erfuhr. Einer der aus diesem Anlaß angeworbenen Ägypter hatte schon an ähnlichen Veranstaltungen teilgenommen und prahlte damit vor seiner Freundin, die sich wiederum einem Freund mitteilte, der es einem weiteren erzählte – und der wiederum zählte zu Cuffs Informanten. Ich beging einen unverzeihlichen Akt des Verrats, meine geliebte Peabody, als ich dich an jenem Tag in unserem Schlafzimmer einschloß; aber ich befand mich in dem verflucht unangenehmen Dilemma zwischen Cuffs Forderungen und denen der Krone nach absoluter Geheimhaltung und meinem Verdacht, daß irgend etwas Grauenvolles in dieser Lasterhöhle passieren würde. Und doch, weißt du, Peabody, irgendwie erstaunte es mich nicht, als du diese

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