Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Doch als er auf die verschleierte Gestalt zuging, erschütterte plötzlich ein Donnern die Klippen, und eine Flamme schoß züngelnd gen Himmel. Tarek stieß einen deftigen meroitischen Fluch aus. »Genau wie ich befürchtet habe. Ich werde gebraucht. Beeilt Euch, meine Freunde; vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder.« Noch während er sprach, rannte er, gefolgt von seinen Wachen, auf den Tunneleingang zu.
    Die beiden Frauen kamen näher. Emerson packte mich um die Taille und wollte mich schon auf eines der wartenden Kamele heben. »Warte!« rief ich und sträubte mich. »Was ist mit Reggie?«
    »Aber Peabody, hast du immer noch Zweifel wegen dieses jungen Schurken. Er ist …«
    »Hier!« Mit einem teuflischen Lachen schlug eine der Gestalten den Schleier zurück. Reggie stürzte sich auf Ramses, packte ihn und hielt ihm eine Pistole an den Kopf »Nun, Herr Professor«, fuhr er fort. »Sie waren also nicht so leichtgläubig wie Ihre kleine Frau. Aber ich hatte bei den Damen schon immer Erfolg.«
    »Ich wußte bereits seit langem, daß Sie nicht der sind, für den Sie sich ausgeben!« rief ich empört. »Und wenn ich noch Zweifel gehabt hätte, wären sie nach Tareks Bericht über die Ermordung seines Bruders verflogen gewesen. Sie haben versucht, beide umzubringen, um zu verhindern, daß sie mit uns sprachen. Sie haben an diesem Abend das Haus nicht gemeinsam mit Ihrem Großvater verlassen; Sie trafen vor ihm ein, und zwar in Ihrer eigenen Kutsche. Wußten Sie, daß Tarek dort war, oder trieben Sie sich einfach nur in der Nähe unseres Hauses herum, um uns zu ermorden?«
    »Etwas so Dummes würde ich nie tun«, entgegnete Reggie verächtlich. »Sie unterschätzen meine Intelligenz, Mrs. Amelia – das haben Sie ja die ganze Zeit über getan. Natürlich wußte ich, daß Tarek dort war. Mein Großvater hatte mir Onkel Willies verdammte Nachricht gezeigt. Ich versuchte, ihn davon zu überzeugen, daß es sich um eine Fälschung handelte, doch er hörte nicht auf mich. Dann warnte mich einer der Wachtmeister am Berkeley Square vor dem >Nigger<, wie er sich höflich ausdrückte, der sich ständig in der Nähe unseres Hauses herumtriebe. Ich erkannte Tarek ohne Schwierigkeiten. In unserer Gegend gibt es nicht viele Männer von seiner Körpergröße und Hautfarbe. Und sobald ich ihn sah, wurde mir klar, daß er die Botschaft aus Afrika überbracht haben mußte. Der Wachtmeister versicherte mir, er werde ihn verhaften, falls er versuchen sollte, mit Großvater zu sprechen, also hatte ich aus dieser Richtung nichts zu befürchten. Doch als der alte Mann sich darauf versteifte, Sie um Rat zu fragen, steckte ich in der Klemme. Ich konnte Tarek zwar von Großvater fernhalten, nicht aber von Ihnen. Auch wenn Sie an der Echtheit der Botschaft gezweifelt hätten, hätte die Aussage des Boten Sie sicherlich überzeugt, denn Sie sind einer der wenigen Menschen auf der Welt, die imstande gewesen wären, sie richtig einzuschätzen. Also blieb mir keine andere Wahl, als den Boten zu beseitigen. Er hatte mich bereits durch ganz London verfolgt, und ich achtete darauf, ihn nicht abzuhängen, als ich zu Ihrem Haus fuhr. Nachdem ich Sie verlassen hatte, legte ich mich auf die Lauer; leider kamen Sie aus dem Haus gestürzt, ehe ich ihn umlegen konnte, und ich war gezwungen, mich zu verdrücken.«
    Das Mondlicht fing sich in den Falten seines Ärmels, als er die Pistole fester umfaßte. Ramses gab keinen Mucks von sich, doch der arme Junge hätte sich gar nicht rühren können, denn Reggie hatte ihn am Hals gepackt. Emerson setzte mit einem Knurren zum Sprung an, aber ich hielt ihn am Arm fest.
    »Sie haben damit gerechnet, das Vermögen Ihres Großvaters zu erben«, sagte ich. »Und Sie konnten den Gedanken nicht ertragen, daß es außer Ihnen noch einen lebenden Erben gibt. Als es Ihnen nicht gelang, Tarek zum Schweigen zu bringen, befürchteten Sie wahrscheinlich, er könne in Ägypten oder in Nubien mit uns in Verbindung treten und uns überreden, unsere Meinung zu ändern – was wir selbstverständlich getan hätten, wäre uns die Wahrheit bekannt gewesen. Dieses Risiko durften Sie nicht eingehen, denn Sie wußten genau, daß die Emersons eine Sache, die sie sich einmal in den Kopf gesetzt haben, nie aufgeben. Also folgten Sie uns nach Nubien. Da Ihre durchsichtigen Versuche, uns gegen Tarek einzunehmen, scheiterten, versuchten Sie und Ihr ägyptischer Diener noch einmal, ihn zu töten, als Sie ihn an jenem Abend bei Ramses

Weitere Kostenlose Bücher