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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Verdacht recht haben, ist er vielleicht sogar skrupellos genug, ihr alles zu verraten. Mit einer so schrecklichen Tat auf dem Gewissen könnte ich nie mehr ruhig schlafen. Das arme Kind würde das nie verkraften. Sie hat bereits genug durchgemacht. Sie braucht … Aber das muß ich dir ja nicht erzählen, Peabody. Du weißt es.«
    Ich mußte mich räuspern, ehe ich sprechen konnte. »Nein, Emerson, ich glaube, ich verstehe dich nicht ganz – was braucht sie denn deiner Ansicht nach?«
    »Ein normales, geregeltes, liebevolles Zuhause natürlich. Die zärtliche Fürsorge einer Mutter, den Schutz eines starken und doch sanften Vaters, gleichaltrige Spielkameradinnen, die geistig mit ihr auf einer Stufe stehen … Doch das kann ich ja ruhigen Gewissens dir überlassen, mein Liebling. Ich habe vollstes Vertrauen in deine Fähigkeit, für alles Notwendige zu sorgen.«
    Anscheinend rechnete er nicht mit einer Antwort, was ein Glück war. Denn ich glaube nicht, daß ich auch nur einen Ton herausgebracht hätte.
     
    Als Tarek uns abholen kam, waren wir bereit und warteten. Die Diener hatten Emerson ein frisches Hemd und uns allen Gewänder gebracht, wie die Beduinen sie tragen. Mehr konnten wir nicht tun, aber ich muß zugeben, daß ich Ramses noch nie so sauber gesehen hatte.
    Tarek war mit Schwert, Dolch, Bogen und Köcher ausgerüstet und wie ein Soldat gekleidet. Nur das schmale Stirnband mit der Zwillingskobra wies auf seinen Rang hin. Erschöpft sank er auf einen Stuhl. »Der Mond ist noch nicht aufgegangen. Bis zu Eurem Aufbruch bleibt also ein wenig Zeit. Laßt uns zusammen sprechen, denn mein Herz sagt mir, daß wir einander nie wiedersehen werden.«
    »Papperlapapp«, meinte Emerson. »Seid doch nicht so pessimistisch. Wir werden unser Versprechen halten und dafür sorgen, daß niemand vom Heiligen Berg erfährt. Doch das Leben ist lang und steckt voller Überraschungen.«
    Tarek lächelte. »Der Vater der Flüche spricht weise Worte.« Liebevoll legte er seine Hand Ramses, der neben seinem Stuhl auf dem Boden saß, auf den kahlgeschorenen Schädel. »Die Steinmetze haben schon angefangen, an der großen Säule zu arbeiten, die dich und deine edlen Eltern ehren soll, mein junger Freund.«
    »Danke«, erwiderte Ramses. »Was ist mit meinen Notizbüchern?«
    »Ramses!« rief ich aus. »Redet man so mit Seiner Majestät?«
    »Die Diener haben sie mitgebracht«, antwortete Tarek lachend. »Und auch alles andere, was du in deinem Zimmer zurückgelassen hast.« Er griff in den Beutel an seinem Gürtel und holte ein Buch heraus, das er mir reichte. »Das gebe ich Euch persönlich zurück, Herrin, da ich es Euch gestohlen habe.«
    Ich warf einen Blick auf den Titel und drückte es ihm lächelnd wieder in die Hand. »Es gehört Euch, Tarek. Ich kann mir jederzeit ein neues Exemplar besorgen. Mr. Haggards Werke sind in England sehr beliebt.«
    Tareks strahlte übers ganze Gesicht, und zum erstenmal wirkte er so jung, wie er in Wirklichkeit noch war. »Ich darf es behalten? Ein großes Geschenk, ein edles Geschenk. Es wird zu den Schätzen meines Hauses gehören.«
    »Ach, du meine Güte«, knurrte Emerson. »Amelia, wenn du damit fertig bist, den Literaturgeschmack einer ganzen Dynastie zu verderben, würde ich gern einige vernünftige Fragen stellen.«
    »Bitte«, sagte Tarek, während er König Salomons Minen vorsichtig in seinem Beutel verstaute.
    »Inzwischen wissen wir, warum Ihr uns unbedingt hierher bringen wolltet, und kennen einige Eurer Pläne«, fing Emerson an. »Aber warum zum Teufel habt Ihr zu solch umständlichen Methoden gegriffen, anstatt einfach von Anfang an die Wahrheit zu sagen?«
    Tarek machte ein finsteres Gesicht. »Hättet Ihr mir geglaubt?«
    »Aber ja doch!« Als sich Emersons und mein Blick trafen, hatte wenigstens er den Anstand zu erröten. »Nun, vielleicht nicht auf Anhieb. Doch Ihr hättet uns mit der Zeit überzeugen können.«
    »Ich hatte keine Zeit«, erwiderte Tarek ernst. »Und ich kannte Euch und die Herrin noch nicht so gut wie jetzt. Auf meiner Reise nach Kairo und später in England habe ich erlebt, wie Menschen Eurer Hautfarbe Leute wie mich behandeln.«
    Ich hätte es gern abgestritten, aber ich konnte es nicht. Ich schämte mich so für mein Land, für meine Rasse, daß mir die Röte in die Wangen stieg. Emerson biß sich auf die Lippe. »Ihr habt recht«, meinte er schließlich. »Was soll ich noch dazu sagen?«
    »Ihr braucht nichts zu sagen. In Eurem Herzen und in dem der

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