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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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weggeblasen.«
    »Es freut mich, das zu hören. Und«, fügte er lächelnd hinzu, »ich muß Ihnen gestehen, Mrs. Emerson, daß die Erkrankung Ihres Mannes mein Interesse an … äh … nervösen Überreizungszuständen geweckt hat. Ich habe einigen Menschen helfen können, die sich mit ähnlichen Beschwerden an mich wandten. Mein Patientenstamm wächst und wächst.«
    »Luxor wird allmählich als Kurort bekannt«, stimmte ich zu, »und ein Arzt von Ihrem Ruf lockt bestimmt viele Kranke in die Stadt.«
    Nachdem wir noch ein paar Komplimente ausgetauscht hatten, kehrte der Doktor an seinen Tisch zurück, und Cyrus, der mich neugierig musterte, stellte fest: »Also hatte Ramses wieder einmal einen kleinen Unfall – einen, der schwer genug war, daß man einen Arzt hinzuziehen mußte.«
    »Der Mutterinstinkt führt bisweilen dazu, daß man die Dinge übertreibt«, entgegnete ich, und da ich unbedingt das Thema wechseln wollte, fuhr ich, ohne Luft zu holen, fort: »Ich frage mich, ob die anderen Leute am Tisch des Arztes seine Patienten sind. Einige von ihnen leiden offenbar lediglich an Übergewicht.«
    »Dem Burschen mit dem roten Fes würden ein paar Wochen bei Wasser und Brot sicherlich nicht schaden«, pflichtete Cyrus mir kichernd bei. »Er ist Holländer, Mrs. Amelia, und ein richtiger Bonvivant. Die Dame in Schwarz neben ihm ist Untertanin des österreichischen Kaisers. Vor nicht allzulanger Zeit hat sie ihren Gatten durch einen tragischen Unfall verloren; er war ein begeisterter Jäger, stolperte über eine Wurzel und erschoß sich selbst anstatt des Rehbocks, hinter dem er her war. Die arme Frau macht einen furchtbar schwächlichen Eindruck. Die einschüchternde Dame zu ihrer Linken ist Krankenschwester und begleitet sie überallhin.«
    »Sie sind ein wahrer Quell des Wissens, Cyrus. Kennen Sie denn jeden in Luxor?«
    »Die übrigen Damen an Willoughbys Tisch sind mir fremd, obwohl ich nichts dagegen hätte, ihnen vorgestellt zu werden. Soweit ich sehen kann, haben sie keine Probleme.«
    »Außer, daß sie über zuviel Geld und zuwenig Grütze im Kopf verfügen. Welche gefällt Ihnen am besten, Cyrus? Die Dunkelhaarige oder der Rotschopf? Ich glaube übrigens nicht, daß die Farbe echt ist.«
    »Ich bin von beiden begeistert. Sie wissen ja, wie sehr ich das schöne Geschlecht bewundere, und da Sie, Mrs. Amelia, ja unerreichbar für mich sind, muß ich mich wohl oder übel anderswo trösten.«
    Gewiß brauche ich dem werten Leser nicht zu erklären, daß nicht die plumpe Neugier Grund meiner Fragen war. Ich hatte zwar in den letzten Tagen kein Anzeichen für Geier bemerkt, zweifelte allerdings nicht daran, daß sie irgendwo lauerten und darauf warteten, Sethos’ nun führerloses Imperium zu übernehmen. Jeder dieser scheinbar harmlosen Touristen konnte sich als unser Feind entpuppen.
    Nach dem Essen tranken wir den Kaffee im Garten. Die Lampions in den Bäumen beschienen das üppige Grün und die zarten Blüten mit ihrem weichen Licht; nach der stickigen Hitze im Speisesaal war die frische Luft eine wahre Wohltat. Natürlich mußte Emerson besagte Luft sofort mit seiner Pfeife verpesten, und Cyrus zündete, nachdem er mich höflich um Erlaubnis gefragt hatte, eine seiner dünnen Zigarren an.
    »So«, kam er dann ohne Umschweife auf den Punkt, »wann werden Sie voraussichtlich die Grabkammer erreichen?«
    Mit einem Blick auf Kevin, der am Nebentisch saß, meinte Emerson: »Man sieht buchstäblich, wie er die Ohren spitzt. Verrenken Sie sich bloß nicht den Hals, O’Connell. Meine Antwort auf Mr. Vandergelts Frage lautet schlicht und einfach: ›Woher zum Teufel soll ich das wissen?‹ Bis ich mit dem Vorraum fertig bin, vergehen bestimmt noch einige Tage. Und dann muß noch ein Gang von unbekannter Länge freigelegt werden. Wenn wir Glück haben, erreichen wir die Grabkammer, wo immer sie auch liegen mag, noch vor Anfang März.«
    »In einem Monat!« rief Kevin aus und rückte seinen Stuhl näher an uns heran.
    »Frühestens.«
    »Aber so lange kann ich nicht in Luxor bleiben! Mein Verleger würde das nicht zulassen.«
    »Der Times und dem Mirror geht es bestimmt auch nicht anders«, erwiderte Emerson mit einem hinterhältigen Grinsen. »Sie haben meine Erlaubnis, diese Information an Ihre Kollegen von der Konkurrenz weiterzugeben, O’Connell. Vandergelt, Sie haben mich doch nach dem nächsten Band meiner Geschichte Ägyptens gefragt. Ich beabsichtige, ausführlich zu erörtern, wie die Amonpriester

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