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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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aus der Ruhe bringen ließ, allmählich nervös. »Sir … mit allem Respekt … es wird dunkel, und der Rückweg über die Hochebene ist recht mühsam für die Damen …«
    »Welche Damen?« Emerson grinste mir zu und legte liebevoll den Arm um Nefret, die auf seiner anderen Seite saß. »Doch vielleicht haben Sie recht. Wir sollten aufbrechen. Gehst du zuerst, Peabody?«
    »Wenn du gestattest, Vater …« Ramses stand schon auf der Leiter.
    »Du brauchst nicht mehr den Helden zu spielen, Ramses«, meinte sein Vater lachend. »Die Diebe sind längst über alle Berge, und unten ist niemand außer unseren Männern. Aber klettere nur los. Ich habe am Grabeingang, wo die Leiter endet, eine brennende Kerze stehenlassen. Dort kannst du auf Nefret warten.«
    Wieder verlangte ich eine Erklärung, und während die Kinder sich an den Abstieg machten, erstattete Emerson mir gnädigerweise kurz Bericht. »Mir war eingefallen, daß ich mich hier oben vielleicht einmal umsehen sollte. Deshalb habe ich diesen Weg eingeschlagen und hatte vor, für den Abstieg einen der schmalen Pfade weiter vorne zu nehmen. Sie hatten einen Wachposten aufgestellt, und dieser sah mich kommen. Ich bemerkte ihn erst, als er seine Spießgesellen warnte. Er stand schon auf der Leiter und hatte sie bereits zur Hälfte überwunden, als ich die Stelle erreichte. Obwohl ich ihn sofort verfolgte, war es schon zu spät. Offenbar sind die anderen aus dem Grab gestürmt und die Stufen hinuntergelaufen. Sie waren so viele, daß sie unsere Männer überwältigten und Reißaus nehmen konnten. Den armen Abdullah haben sie umgerannt, und Daoud hat ein paar Schrammen abgekriegt.«
    »Und dir ist ganz bestimmt nichts passiert?« fragte ich ängstlich.
    »Nein, ganz sicher nicht. Abgesehen davon, daß mir das alles furchtbar peinlich ist. Ich bin einige Male hinauf- und hinuntergeklettert, weshalb ich ein wenig zerzaust aussehe. Also, Peabody, los geht’s.«
    Er half mir auf die Leiter und wandte sich dann an Sir Edward: »Ich möchte die Leiter nicht hierlassen. Machen Sie sie los und bringen Sie sie mit.«
    Anscheinend hatte Sir Edward einen leisen Einwand oder eine Frage geäußert; Emersons Antwort konnte ich bis unten hören, obwohl er die Stimme nicht erhoben hatte.
    »Natürlich können Sie die Leiter nicht gleichzeitig hinuntersteigen und tragen. Gehen Sie den Weg zurück, den Sie gekommen sind, oder nehmen Sie den Pfad nach Nordosten; er ist nicht so steil.«
    »Nicht zu fassen«, meinte er, als er neben mir vor dem Grabeingang stand, »die sogenannte höhere Schulbildung in England ist noch schlechter geworden, als ich gedacht habe. Kannst du dir vorstellen, daß ein Oxford-Absolvent einen solchen Unsinn redet?«
    »Der Heimweg wird in der Dunkelheit ziemlich beschwerlich werden, ganz gleich, in welche Richtung er geht«, sagte ich.
    »Er sollte sich auskennen. Schließlich war er in der letzten Saison mit Northampton hier. Wie dem auch sei«, fuhr Emerson fort, »du glaubst doch nicht etwa, daß ich dich und Nefret mit ihm allein lasse.«
    »Von allein kann keine Rede sein, Emerson. Du übertreibst! Haben die Diebe irgendwelche Schäden angerichtet? Ich nehme an, du warst im Grab.«
    »Ja.«
    Es war dunkel geworden. In Ägypten gibt es nahezu keine Dämmerung; erst ist es hell, und einen Moment später herrscht bereits Finsternis. Emerson löste die Kerze vom Felsen, und die Flamme beleuchtete sein ernstes Gesicht.
    »Sie wollten heute nacht in die Grabkammer eindringen, Peabody, und wenn ich sie nicht in die Flucht geschlagen hätte, wäre es ihnen vielleicht gelungen.«
    »Und trotzdem haben sie sich lieber all unseren Männern gestellt als dir.« Liebevoll drückte ich seinen Arm.
    »Sie haben wohl gedacht, du wärst auch dabei«, meinte Emerson kichernd. »Du und dein Sonnenschirm.« Doch als er fortfuhr, klang er bedrückt. »Die Lage ist ernster, als ich nur eingestehen wollte. Ein solcher Versuch, am hellichten Tag und mit einem ganzen Trupp Leute, ist untypisch für die Gurnawis. Irgend jemand weiß, daß wir die Grabkammer fast erreicht haben, und er will uns unbedingt zuvorkommen. Möglicherweise droht uns ein Überfall; einer unserer Männer oder jemand von uns könnte tatsächlich verletzt werden. Obwohl es gegen meine Grundsätze verstößt, sehe ich keinen anderen Ausweg: Wir müssen sofort zum Sarkophag und zur Mumie der Königin vordringen.«
11. Kapitel
ICH HABE SCHURKEN KENNENGELERNT, DIE VOLLENDETE GENTLEMEN WAREN.
    Als Emerson noch am

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