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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Richtung.
    Emerson kochte inzwischen vor Wut. Er hatte sich bereits lautstark bei Monsieur Maspero darüber beschwert, daß man Mumien, der Öffentlichkeit zugänglich, herumliegen ließ. Die groben Scherze des jungen Mannes hatten nicht eben eine beruhigende Wirkung auf ihn. Und als der Franzose mit seinem goldbeknauften Spazierstock nach einem der kläglichen Leichname stieß, konnte mein Gatte nicht mehr an sich halten.
    » Sacrebleu !« brüllte er. » Que le diable vous emporte ! Âne maudit !« Darauf folgten weitere und noch eindrucksvollere Bekundungen seines Mißfallens.
    Die Touristen traten eilends den Rückzug an. Ich packte Emerson am Arm und hinderte ihn daran, ihre Verfolgung aufzunehmen. Sir Edward brach in Gelächter aus. »Welche Wortgewalt, Herr Professor.«
    Emersons verkrampfter Arm wurde wieder locker. »Ach zum Teufel. Ich weiß nicht, warum ich mich überhaupt so aufrege. Ein Wunder, daß sich noch kein Sammler diese Mumien unter den Nagel gerissen hat. Ich muß unbedingt mit Carter darüber sprechen.«
    Da anstelle eines Geländers nur ein Seil gespannt war, erwies sich das Hinaufklettern der geborstenen Stufen als schwieriger als der Abstieg. Auf halber Höhe hielten wir noch einmal an, um uns die andere seltsame Mumie anzusehen, die sich noch in dem Grab befand. Natürlich bestand Ramses darauf, sie gründlich unter die Lupe zu nehmen. Nachdem Grabräuber im Altertum den Leichnam seiner Wickeltücher und Amulette beraubt hatten, hatten sie ihn achtlos auf ein hölzernes Boot geworfen, wo er (noch feucht von den Ölen und Salben der Einbalsamierung) klebengeblieben war. Beim Anblick der Mumie bekam Emerson wieder einen Tobsuchtsanfall.
    »Maschendraht! Sieht so Masperos Vorstellung von einer ordentlichen Absicherung aus? Zum Teufel …«
    Eine Wiedergabe der restlichen Tirade möchte ich dem werten Leser lieber ersparen.
    Selbst der ausgezeichnete Imbiß, den Cyrus’ Diener uns servierten, konnte seine Stimmung nicht heben. Nach dem Essen war er immer noch schlechter Laune und weigerte ich, gemeinsam mit uns Belzonis Grab (benannt nach seinem Entdecker) zu besichtigen.
    »Ich habe es schon dutzendemale gesehen. Ihr braucht mich nicht; Walter und Ramses können euch genausoviel über die Reliefs erzählen wie ich. Und Peabody natürlich auch.«
    Da das Grab (von Sethos I., um genau zu sein) zu denen mit den prächtigsten Wandmalereien gehört, wimmelte es dort noch von Touristen, was die Begeisterung meiner Begleiter jedoch nicht trüben konnte. Mit Freude beobachtete ich Evelyn, die mit einem Leuchten auf dem Gesicht hingerissen die kunstvoll gestalteten Szenen betrachtete. Ihre erste und bislang einzige Ägyptenreise hatte mit ihrer Ehe und immerwährenden Mutterschaft geendet. Deshalb übte alles eine ungeheure Faszination auf sie aus, wie es die Kunst eben auf einen wahren Künstler zu tun pflegt. Gertrude entdeckte zu ihrer Zufriedenheit jede Menge Göttinnen, und Ramses hielt uns allen Vorträge, bis er heiser war.
    Als wir wieder hinaus ins Sonnenlicht traten, hatten wir alle eine Rast und etwas zu trinken nötig, denn die Luft, besonders in den tiefen Gräbern wie dem von Sethos, ist sehr trocken. Also setzten wir uns bequem in den Schatten und labten uns an dem Tee und der Zitronenlimonade, die die Diener uns brachten.
    Inzwischen hatten sich die meisten Touristen auf den Rückweg gemacht. Die Schatten wurden länger, als die Sonne hinter den Klippen unterging. »Wo steckt denn mein alter Freund Emerson?« fragte Cyrus.
    »Wahrscheinlich tief unten in einem Grab«, antwortete Walter lächelnd. »Wenn ihn das Archäologenfieber packt, verliert er jegliches Zeitgefühl. Falls du müde bist, Evelyn, brauchen wir nicht auf ihn zu warten. Er findet schon allein nach Hause.«
    Ich stand auf und schüttelte meinen Rock aus. »Ihr könnt ja inzwischen vorausgehen.«
    »Möchten Sie auf den Herrn Professor warten? Ich leiste Ihnen gern Gesellschaft«, schlug Sir Edward, galant wie immer, vor.
    »Ich habe nicht vor zu warten. Ich weiß, wo er ist, und ich werde ihm folgen. Wir treffen uns auf der Dahabije. Cyrus, ich danke Ihnen für den schönen Tag.«
    Cyrus schlug sich aufs Knie. »Du heiliger Strohsack, was bin ich doch für ein Idiot! Eigentlich hätte ich wissen müssen, daß er es nicht lange ohne sein Grab aushält. Hören Sie, Mrs. Amelia, von hier aus ist es ein ziemlich weiter und beschwerlicher Weg. Sie können nicht zu Fuß gehen.«
    »Emerson ist doch auch zu Fuß gegangen«,

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