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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Peabody. Glaubst du, daß ihr Vater ihr die Gefahr nicht entsprechend geschildert hat? Denn, zum Teufel, das Mädchen legt es ja förmlich darauf an, angegriffen zu werden.«
    »So«, sagte Nefret, »du hast es also auch bemerkt, Professor?«
    Ich sagte: »Ich auch.«
    Emerson grinste breit. »Natürlich hast du das, Peabody. Haben wir noch Zeit für einen Whiskey-Soda vor dem Abendessen?«
    Hatten wir.
11. Kapitel
Ein Hang zum Märtyrertum, besonders der verbalen Variante, ist bei den Jugendlichen weit verbreitet.
    Donald hatte uns gebeten, mit ihm und Enid zu Abend zu essen, aber ich hielt es für besser, abzulehnen. Mrs. Jones hatte erklärt, daß sie stets »in Abgeschiedenheit fastete und meditierte, bevor sie die Geister anrief«. Diese Zeitspanne würde uns die Gelegenheit für ein letztes privates Gespräch mit der Dame geben. Wir aßen früh zu Abend, und sobald Cyrus eingetroffen war, machten wir uns auf den Weg zur Dahabije, wo wir mit den Jungen verabredet waren.
    Cyrus war wieder einmal exquisit gekleidet, sein Leinenanzug von blütenfrischer Reinheit, seine Handschuhe makellos. Der Diamant in seiner Krawattennadel war nicht protzig groß, dafür aber von feinster Qualität. Ich machte ihm Komplimente zu seiner Erscheinung und fügte hinzu: »Ich muß leider gestehen, daß wir anderen Ihnen nicht gerecht werden, mein Bester. Wie Sie sehen, tragen wir unsere Arbeitsbekleidung; ich fand es ratsamer, für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, da man nicht vorhersagen kann, was sich vielleicht ereignen wird.«
    »Sie und Miss Nefret sehen in jeder Garderobe bezaubernd aus«, sagte Cyrus galant. »Und ich sehe, Sie haben Ihren Sonnenschirm dabei. Das sollte genug Schutz gegen jegliche Gefahr sein. Trotzdem haben Sie sicher eine Vorstellung davon, was passieren wird.«
    »Eine gewisse Vorstellung ja, aber ich muß mit Ramses sprechen. Er ist mir heute nachmittag entkommen, bevor ich herausfinden konnte, auf welche Pläne er sich mit Enid geeinigt hat.«
    Natürlich mußten wir auf ihn warten. Als wir eintrafen, stand David bereit, um uns zu begrüßen; als ich ungeduldig wurde, sagte er, daß Ramses fast fertig sei, und bot sich dafür an, zu ihm zu gehen und ihn zur Eile zu treiben. Ich informierte ihn, daß ich mich dieser Sache annehmen wollte, aber sobald ich an seine Tür klopfte und meinen Namen nannte, kam Ramses zum Vorschein, und bald darauf waren wir auf unserem Weg über den Fluß.
    »Also dann«, sagte ich und richtete meinen Schal, »erzähl uns, wie der heutige Nachmittag verlaufen ist.«
    Mit schiefgelegtem Kopf schien Ramses über die Frage nachzudenken, und ich sagte ungeduldig: »Ich möchte keine deiner langatmigen, detaillierten Beschreibungen über jedes Wort, das gefallen ist, und jeden Gedanken, der dir durch den Kopf gegangen ist, Ramses. Nur die wichtigsten Fakten.«
    »Ah«, sagte Ramses. »Nun gut, Mutter. Was zunächst das Kostüm anbelangt, gelang es mir, einige wirklich schöne Kopien antiken Schmucks von Mustafa Kemal zu erwerben – ein Perlenkollier, Armbänder, Ohrringe und so weiter. Wie du weißt, ist das eigentliche Gewand ganz simpel. Ein Bettuch, richtig drapiert, erfüllte den Zweck, und ich kaufte ebenfalls einen langen Fransenschal, um ihn um ihre Taille zu wickeln. Das Hauptproblem war ihr Haar – nicht die Haarfarbe, sondern die Frisur. Perücken kunstvoller altägyptischer Frisuren gibt es in den Suks nicht zu kaufen.«
    »Verflucht, ich wußte, ich hätte mit dir kommen sollen«, entfuhr es Nefret. »Ich hätte dafür gesorgt, daß sie authentisch wirkt.«
    »Das war nicht das Problem«, sagte Ramses. »Was wir brauchten, war eine Frisur, die schnell wieder verändert werden konnte.«
    »Ganz richtig«, stimmte ich ihm zu. »Sie wird sich aus dem Salon in den Flur schleichen müssen, dann in Mrs. Jones’ Schlafzimmer, aus welchem sie als Tasherit herauskommt. Kann sie das Kostüm schnell und ohne Hilfe überziehen, Ramses?«
    »Nachdem wir verschiedene Alternativen überlegt hatten«, sagte Ramses, »entschieden wir, daß es am besten wäre, wenn sie es bereits unter einem weiten Kleidungsstück tragen würde – einem Kimono, ich glaube, so nannte sie es. Nach dem Abendessen wird sie das Kostüm anziehen und diesen darüberwerfen.«
    »Und was ist mit ihrem Haar?« fragte Nefret.
    »Sie wird es offen tragen. Es ist sehr dick und lang«, sagte Ramses. »Es reicht ihr fast bis zur Taille.«
    »Gut«, sagte ich. »Donald wird dieses romantische Bild

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