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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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eigenes Gesicht sauber«, sagte Emerson, wehrte meine Hand ab und griff nach einem der Wasserkrüge. »Carter, wie weit entfernt war der erste …« Diesmal unterbrach er sich, goß Wasser über sein zerzaustes Haupt und sein verschmiertes Gesicht und spuckte einen Mundvoll Lehm aus.
    »Ich habe einen Unterschied festgestellt«, sagte Howard, der zwar immer noch außer Atem, aber trotzdem ebenso begeistert wie Emerson war. »Es gibt einen abgeflachten Teil, möglicherweise der Spalt für einen Sarkophag, auf einer Seite des Durchgangs von Hatschepsuts Grab.«
    »Ah«, sagte Emerson. »Interessant, ich sehe mir das besser einmal vor Ort an.«
    Das hätte er auch auf der Stelle getan, wenn es Howard nicht gelungen wäre, ihn abzulenken.
    »Wir hatten das gleiche Problem wie Sie, Professor, daß uns die Kerzen schmolzen. Deshalb haben wir von Hand betriebene Generatoren für Elektrolampen installiert. Wenn Sie wollen, kann ich das für Sie arrangieren.«
    Emerson nickte. »Ja, gut. Ich sehe da nur ein anderes Problem. Der Gang befindet sich jetzt unter der Kalksteinschicht und läuft auf den Tafl zu. Sie wissen, wie schwierig das Felsgestein dort wird: wir müssen die Wände und die Decke möglicherweise abstützen, wenn wir weitermachen.«
    Cyrus hatte sich wieder weit genug erholt, um an der Diskussion teilzunehmen. Er war derjenige, der Nefrets Frage beantwortete. »Tafl? Darunter versteht man eine Schicht aus weicherem Gestein wie beispielsweise Schiefer, der sich unter dem Kalkstein befindet, in den die meisten Gräber gehauen sind. Das Gestein in diesem Gebiet ist nicht so gut wie der Kalkstein um Gizeh und Sakkara …«
    So ging das Gespräch noch kurze Zeit weiter. Howard und Emerson diskutierten über die Möglichkeit eines Entlüftungsapparats, der die Luft verbessern könnte, während Nefret Fragen über Fragen stellte. Schließlich gelang es mir, kurz zu unterbrechen, um darauf hinzuweisen, daß wir die Diskussion auch in einer angenehmeren Umgebung fortführen könnten. Es war bereits spät, und ich fühlte mich langsam, aber sicher nicht mehr wohl in meiner eigenen unangenehm riechenden Haut.
    Emerson nickte. »Ja, auch die Männer können nach Hause gehen, Abdullah. Das war ermüdende Arbeit, und ich möchte nicht weitermachen, bevor wir nicht diese linke Wand abgestützt haben.«
    Emerson stellt an seine Männer die gleichen hohen Anforderungen wie an sich selbst, aber er würde sie niemals unnötigen Risiken aussetzen.
    Kaum hatten wir uns jedoch zum Aufbruch vorbereitet, als wir sahen, daß Ramses und David auf uns zukamen. Ich nahm an, daß sie bereits im Haus gewesen waren, um sich umzuziehen, denn sie trugen Reitkleidung. »Gütiger Himmel, ist es schon so spät?« entfuhr es mir.
    »Ich schätze, du bist zufrieden, daß Enid für den heutigen Abend gerüstet ist, Ramses?«
    »Sie schien zufrieden«, sagte Ramses. »Wir haben die Pferde mitgebracht, Mutter; willst du mit Nefret nicht lieber zurückreiten, statt zu laufen?«
    Nefret lehnte das Angebot ab – ich vermutete, daß sie es fälschlicherweise als Eingeständnis an weibliche Schwäche auslegte –, doch mich drängte sie zu reiten.
    »Ich habe doch nicht diesen ermüdenden Abstieg in das Grab mitgemacht, Tante Amelia, deshalb fühle ich mich recht frisch, und du mußt außerdem an deinen gestern gezerrten Knöchel denken. Schließe dich ruhig David an.« Da ich Risha unbedingt einmal ausprobieren wollte, erklärte ich mich einverstanden, und nachdem Emerson die Steigbügel angepaßt hatte, hob er mich in den Sattel, und die anderen setzten sich in Richtung des Plateaus in Bewegung. Ramses fragte Emerson nach dem Grab, und noch bevor sie außer Hörweite waren, bekam ich mit, daß Nefret darum bat, am kommenden Tag hineingehen zu dürfen.
    Sobald sich das anmutige Tier in Bewegung gesetzt hatte, verstand ich die Bedeutung seines Namens. Risha heißt »Feder«, und so bewegte es sich auch – so leicht, als schwebte es auf Wolken. Ich ließ das Pferd gewähren, als es sich seinen eigenen Pfad durch das unwegsame Tal suchte, und erntete während meines Rittes viele bewundernde Blicke und Kommentare.
    »Er ist wie ein Wunder, nicht wahr?« sagte David. »Euer englischer Reitstil mit Zaumzeug und Sporen ist ganz unnötig; er scheint deine Wünsche zu ahnen und sofort zu reagieren.«
    »Deine Asfur ist ebenso geschmeidig. Ich glaube, der Name bedeutet ›fliegender Vogel‹. Ich hoffe, Ramses und du, ihr wißt die Freundlichkeit des Scheichs zu

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