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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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versäumt habe, Ihnen meinen – äh – Adoptivneffen Mr. Todros vorzustellen.
    Nefret, bittest du Ali darum, Tee zu bringen?«
    Der Gedanke, Ramses Dollys zärtlichem Schmachten auszusetzen, gefiel mir gar nicht, aber ich nahm nicht an, daß sie mehr erreichte, als ihn damit zu langweilen, während David und der andere junge Mann in ihrer Nähe waren. Nefret folgte mir ins Haus.
    »Warum hast du sie hierhergebracht?« wollte sie wissen. »Sie war ohne einen Bewacher unterwegs«, erwiderte ich. »Sie sagte, sie hätte Saiyid weggeschickt, weil er eine solche Plage wäre. Der junge Mann wäre ihr überhaupt keine Hilfe, wenn Scudder sie angriffe.«
    »Ah, ich verstehe.« Nefrets sanftgeschwungene Brauen entspannten sich. »Nimm dir Zeit, Tante Amelia. Ich werde mich darum kümmern, daß sich jeder benimmt.
    Genauer gesagt, daß sie sich benimmt.«
    Mein lieber Emerson hatte bereits dafür gesorgt, daß die Zinkbadewanne für mich gefüllt war. Nur ein völliges Eintauchen mit anschließender Generalüberholung machte noch Sinn; denn selbst meine Unterkleider waren schmutziggrau. Ich wusch mich so schnell wie möglich und schlüpfte dann in einen weichfließenden Kimono, da Emerson nicht im Zimmer war, um mir bei irgendwelchen Knöpfen behilflich zu sein.
    Das gesellschaftliche Klima auf der Terrasse war alles andere als angenehm, trotzdem es schwer zu sagen gewesen wäre, ob es eher frostig oder hitzig war. Eine Spur von beidem, dachte ich bei mir. Dolly hatte sicherlich erbarmungslos mit Ramses geflirtet, denn ihr neuer Bewunderer starrte meinen Sohn an, und Nefrets Wangen waren hübsch gerötet – ob vor unterdrücktem Lachen oder dem Bedürfnis, eine sarkastische Bemerkung zurückhalten zu müssen, konnte ich nicht sagen. Ramses hatte wieder seine Lieblingsposition an der Wand eingenommen, was Dolly daran hinderte, sich neben ihn zu setzen, und Emerson beobachtete sie einhellig mit einem spöttischen Grinsen.
    Meine Versuche, eine höfliche Konversation zu führen, waren vergeblich. Ich nahm nicht an, daß Dolly lange bleiben wollte; sie hatte mit ihrem Kommen nur ein Ziel verfolgt, und da es ihr nicht gelungen war, es in diesem Umfeld zu erreichen, hielt sie Ausschau nach etwas, das mehr Erfolg versprach.
    »Wir wollen Sie nicht aufhalten«, sagte sie und erhob sich. »Und Daddy fragt sich sicherlich, wo sein kleines Mädchen bleibt. Wollen Sie nicht mit uns kommen, Mr. Emerson?«
    Ramses erklärte sich weniger widerwillig bereit, als ich erwartet hatte. »David und ich werden Sie gemeinsam begleiten«, sagte er, und mit einem Blick auf mich fügte er höflich hinzu: »Wenn es dir nichts ausmacht, Mutter, werden wir auf der Amelia bleiben und Vater, dich und Nefret dort später treffen.«
    Falls der Vorschlag von einem anderen als Ramses gekommen wäre, hätte ich nicht zweimal nachgedacht. Wir mußten das Haus gegen sieben verlassen, um unsere Verabredung mit Mrs. Jones einhalten zu können, und es gab keinen Grund dafür, daß sie vorher noch einmal zurückkehrten. Ich beobachtete Ramses’ ausdrucksloses Gesicht, entdeckte aber nichts, was mein instinktives Mißtrauen bestätigt hätte. Mit Dolly anzubandeln war sicherlich nicht sein Ziel, und um in Schlimmeres hineinzuschlittern, blieb ihm und David nicht mehr genügend Zeit. »In Ordnung«, sagte ich.
    Dolly gelang es, Ramses dazu zu bewegen, ihr in den Sattel zu helfen, indem sie den armen Sir Arthur ziemlich unsanft aus dem Weg schubste. Auf irgendeine Weise glitt einer ihrer Füße aus dem Steigbügel, und als er sie auffing, umschlang sie seinen Hals mit beiden Armen. Ihr seliges Lächeln verschwand jedoch, als Ramses sie fester umfaßte und sie mit einem hörbaren Aufklatschen resolut in den Sattel hievte.
    Nachdem die Gruppe losgeritten war, brach Emerson in schallendes Gelächter aus. »Sie ist wie ein Raubtier, nicht wahr? Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals eine Frau kennengelernt zu haben, die so schrecklich direkt mit ihren Methoden war.«
    »Diese dummen Damensattel sind merkwürdige Geräte«, sagte ich, um gerecht zu sein. »Vielleicht ist ihr Fuß wirklich abgerutscht.«
    »Haha!« sagte Nefret.
    »Haha, in der Tat«, sagte Emerson, immer noch kichernd. »Mach dir nichts draus; das ist für Ramses eine lehrreiche Erfahrung. Ich erinnere mich, als wir in Athen waren …« Als er meinen Blick bemerkte, riß er sich zusammen und griff nach seiner Pfeife. »Äh – was ich sagen wollte, es war richtig, daß du sie hierhergebracht hast,

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