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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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schätzen. Wir müssen uns für seine Gastfreundschaft und seine großzügigen Geschenke irgendwie erkenntlich zeigen.«
    David versicherte mir, daß er bereits mit Ramses über dieses Thema gesprochen hatte.
    »Wie bist du mit Mrs. Fraser zurechtgekommen?« war meine nächste Frage.
    »Ich bin nur einen Augenblick geblieben«, erwiderte David. »Schließlich kennt sie mich ja kaum, Tante Amelia; es wäre ihr sicherlich unangenehm gewesen, äh …«
    »Mit den Proben zu beginnen«, kam ich ihm zu Hilfe. »Ja, natürlich. Du besitzt wirklich das Gespür eines Gentlemans, David. Ramses kennt sie, seit er ein kleiner Junge war, und hat deshalb volles Vertrauen zu ihm.«
    Wir hatten den schmalen Eingang zum Tal passiert und erreichten die Hochwüste. »Sollen wir jetzt die Zügel locker lassen?« schlug David vor.
    Normalerweise lehne ich den Ritt im vollen Galopp ab, wenn ich nicht gerade einen Verbrecher verfolge oder verfolgt werde. Aber diese neue Erfahrung übertraf alles. Wir glitten dahin, denn der Gang des prachtvollen Geschöpfes war so geschmeidig, daß ich zu fliegen glaubte.
    Wir waren allerdings noch nicht weit geritten, als David mich dazu aufforderte – oder Risha, was wahrscheinlicher war, denn er sprach Arabisch – anzuhalten. Auch er stoppte und warf einen prüfenden Blick auf die sich uns nähernden Reiter, die ich aufgrund meiner Ausgelassenheit bis dahin nicht bemerkt hatte. Unter ihnen befand sich eine Frau; die Röcke ihres langen Reitkleides bedeckten die Steigbügel, und sie wurde im Damensattel hin und her geschaukelt.
    »Dolly«, sagte ich. »Aha. Deshalb war Ramses so großzügig, mir Risha zu überlassen?«
    David grinste und runzelte im gleichen Augenblick die Stirn. »Wir haben sie unterwegs getroffen, ja. Aber um die Zeit …«
    Er brach ab, denn Dolly und ihr Begleiter hatten uns erreicht. Letzterer war der junge Mann, den ich auf der Zusammenkunft nach dem Begräbnis kennengelernt hatte. Er trug einen auffällig großen Tropenhelm mit einem hinten herabhängenden Schleier, der wohl seinen Nacken schützen sollte. Er entfernte diesen beeindruckenden Gegenstand und verbeugte sich.
    Sein Name war mir entfallen, aber noch bevor ich ihn darum bitten konnte, ihn zu wiederholen, damit ich ihn meinem Begleiter vorstellen konnte, sprach David.
    »Wo ist Saiyid?«
    Er hatte Dolly angesprochen. Es war, glaube ich, zum ersten Mal, daß er unmittelbar mit ihr sprach, und die Entschiedenheit seiner Frage hatte sie wohl überrascht, so daß sie ihm antwortete. »Ich habe ihn zur Dahabije zurückgeschickt.«
    »Das war sehr töricht«, sagte ich. »Er ist dazu da, um auf Sie aufzupassen.«
    »Er war eine lästige Plage«, sagte die junge Dame mit einem blasierten Schulterzucken. »Sir Arthur kann sehr gut auf mich aufpassen.«
    Sir Arthur errötete und wirkte idiotisch. Der arme Mr. Tollington war also ersetzt worden. Er hatte mich ebenfalls nicht als kompetenter Leibwächter überzeugt, aber dieser Kerl dort wirkte noch nutzloser.
    Allerdings war heller Tag, und es waren andere Leute unterwegs – Touristen auf ihrem Weg zu den Sehenswürdigkeiten und die Fellachen bei der Feldarbeit. Ich wollte den jungen Mann gerade dazu auffordern, Dolly zu ihrem Vater zurückzubringen, als David erneut sprach.
    »Vielleicht sollten Miss Bellingham und Sir Arthur mit zu uns nach Hause kommen, Tante Amelia. Einer unserer Männer kann sie dann zurück zur Valley of the Kings begleiten.«
    Sicherlich ahnte er meine Befürchtungen, sonst hätte er nicht die Gesellschaft eines Menschen in Kauf genommen, der ihn so abweisend behandelte. Deshalb wiederholte ich die Einladung, und selbst wenn sie halbherzig geklungen hatte, war es Dolly zweifellos nicht aufgefallen. Sie stimmte natürlich erfreut zu. Sir Arthurs gestammelter Protest, daß sie doch keine Begleitung brauchten, wurde eiskalt ignoriert.
    Die Verzögerung, die wir aufgrund des langsameren Reitens in Kauf nehmen mußten, führte dazu, daß wir erst nach den anderen eintrafen. Cyrus hatte sich bereits zum Schloß aufgemacht und Howard zu seinem eigenen Haus in der Nähe von Dair-al Medina; die einzigen, die uns auf der Terrasse erwarteten, waren Nefret und Ramses. Emerson, so sagten sie mir, kleide sich gerade um, und ich erklärte, daß ich das auch vorhatte.
    »Unterwegs haben wir Miss Bellingham und Sir Arthur getroffen«, erklärte ich. »Ich glaube, Sie haben meinen Sohn noch nicht kennengelernt, Sir Arthur, und bitte verzeihen Sie mir, daß ich es bislang

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