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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Bellingham war der einzige Schurke, sonst trifft niemanden eine Schuld – nicht einmal Scudder. Natürlich hat der arme Mann den Verstand verloren, als er mit ansehen mußte, wie sie auf grausamste Weise ermordet wurde. Wer könnte ihm das zum Vorwurf machen?«
    »Ich nicht«, sagte Cyrus inbrünstig. »Kein Mann, der jemals eine Frau geliebt hat.«
    »Was wird aus Dolly?« fragte ich, denn ich hatte das Gefühl, daß sich die Atmosphäre etwas aufheizte.
    »Kat – ich meine, Katherine – ist bei ihr«, sagte Cyrus. »Sie sagt, daß sie sie auf der Heimreise begleiten wird. Ich habe es irgendwie … nun, ich habe es ihr überlassen. Also, wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen …«
    »Sie müssen doch noch nicht gehen, Cyrus«, sagte ich. »Auch auf die Gefahr hin, daß es profan klingt, aber wir müssen für vieles dankbar sein. Dem armen Mr. Scudder ist Genüge getan und sein Verlust gerächt worden. Der Tod war zweifellos das glücklichste Ende für ihn. Die einzig mögliche Alternative wäre eine Irrenanstalt gewesen. Und wir haben überlebt! Bleiben Sie, und essen Sie mit uns.«
    Cyrus nickte seufzend und bedankte sich. »Sie hat mich ohnehin gebeten, mich fernzuhalten.«
    Langsam kam mir eine Idee, warum er so deprimiert wirkte. Wenn ich recht hatte – und das habe ich normalerweise –, gehörte das Thema nicht zu denen, die in der Gegenwart von anderen diskutiert werden sollten. Ich nahm mir vor, die Sache so bald wie möglich zu klären.
    Mein geliebter Emerson sprach als nächster. Die ganze Zeit über hatte er meine Hand festgehalten. Jetzt ließ er sie los. Er richtete sich zu seiner beeindruckenden Größe auf und räusperte sich.
    »Ramses.«
    Ramses blickte verwirrt. »Äh – ja, Vater? Habe ich irgend etwas getan?«
    »Ja«, sagte Emerson. Er streckte seine Hand aus und ging auf Ramses zu. »Du hast deiner Mutter heute das Leben gerettet. Wenn du nicht sofort und ohne Rücksicht auf deine eigene Sicherheit gehandelt hättest, wäre sie ein weiteres Opfer von Bellingham geworden. Du hast genauso gehandelt, wie ich es getan hätte, wenn es mir möglich gewesen wäre. Ich … äh … ich weiß das zu schätzen.«
    »Oh«, sagte Ramses. »Danke, Vater.« Sie schüttelten sich die Hände.
    »Nichts zu danken.« Emerson räusperte sich. »Nun! Hast du dem noch etwas hinzuzufügen, Peabody?«
    »Nein, mein Lieber. Ich glaube nicht. Du hast die Situation recht ordentlich resümiert.« Emerson sah mich irritiert an, und ich fuhr lächelnd fort: »Es ist recht früh, aber ich denke, daß wir vor dem Essen vielleicht noch einen Whiskey-Soda vertragen könnten. Wir haben schließlich Grund zum Feiern. Ich werde einen kleinen Toast aussprechen.«
    Sie versammelten sich um mein Sofa, und Emerson bediente uns – Zitronensaft und Wasser für die anderen, Whiskey pur für Cyrus und für mich das Übliche.
    »Noch einen Whiskey-Soda bitte, Emerson«, sagte ich und reichte Ramses mein Glas.
    Einen Augenblick lang entspannte sich sein streng beherrschter Gesichtsausdruck zu einem Anblick jungenhafter Freude und Überraschung. Aber nur für einen Augenblick. Mit einer leichten Verbeugung nahm er mir das Glas aus der Hand. »Danke, Mutter.«
    Breit grinsend reichte mir Emerson ein weiteres Glas. Rings um mich blickte ich in die Gesichter meiner Freunde und meiner geliebten Familie.
    »Zum Wohlsein!« sagte ich.
    Allerdings ist das Leben nicht immer so einfach. Es gab noch eine Reihe weiterer Probleme, die der Aufklärung harrten. Einige davon mußte ich Emerson überlassen, denn aufgrund meines verfluchten Beins war ich ans Haus gefesselt, aber eigentlich war ich auch nicht besonders erpicht darauf, mich mit den britischen und den amerikanischen Behörden auseinanderzusetzen. Was die Disposition der verschiedenen Leichen anbelangte, waren ihre Formalitäten ohnehin unnötig und übertrieben. Einer Sache wollte ich mich selbst widmen, und ich fand die entsprechende Gelegenheit, als Emerson am darauffolgenden Tag in Luxor war, um einigen Leuten zu telegraphieren und wiederum andere anzuschnauzen. Mrs. Jones hatte ich gebeten, zu mir zu kommen, und sie hatte freundlicherweise eingewilligt. Sie wirkte wieder ganz wie früher – selbstsicher und elegant gekleidet. Nur ein genauer Beobachter wie ich hätte bemerkt, daß ihre Augen müde blickten.
    »Wie hat es Dolly aufgenommen?« fragte ich, nachdem Ali den Tee serviert hatte.
    »Wie man es erwarten würde. Sie tut und sagt nichts.«
    »Ich hoffe, Sie werden ihr mein

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