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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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grinste. »Wenn sie mir nicht so viele Vorträge über das Laster des Rauchens gehalten hätte, würde ich es vermutlich gar nicht tun.«
    Nefret setzte ihr Glas auf dem Tisch ab und überlegte krampfhaft, wie sie am besten anfing. Er sah so aus, als wäre alles in Ordnung mit ihm, und er klang auch ganz normal, aber sie wußte, daß das nicht stimmte. Irgend etwas mußte da geschehen. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, daß er Nacht für Nacht wach im Bett lag und in die Dunkelheit starrte. »Möchtest du darüber sprechen?« fragte sie ihn.
    »Nein.«
    »Dann werde ich es tun. Wolltest du ihn töten?«
    »Nefret!« schrie David.
    »Sei still, David. Ich weiß, was ich tue.« Zumindest hoffe ich das, dachte sie bei sich. Sie griff nach Ramses’ Hand. Sie war stocksteif. »Hast du es getan, Ramses?«
    »Nein! Nein, ich habe nur …« Er versuchte, ihre Hand abzuschütteln, aber sie hielt ihn fest. Es gab keine Möglichkeit, sich von ihr zu befreien, ohne ihr weh zu tun. »Ich weiß es nicht«, flüsterte er stockend. »O Gott, ich weiß es nicht!«
    Er wandte sich ihr blindlings zu, und sie rückte ihm näher, hielt ihn eng an sich geschmiegt, während er sein Gesicht an ihrer Brust verbarg.
    »Du hast getan, was getan werden mußte«, sagte sie sanft. »Meinst du, ich hätte nicht ebenso gehandelt, wenn ich gekonnt hätte, oder David? Du hast Freunde, die dich lieben, Ramses. Schließ uns nicht aus. Versuch nicht, alles allein zu ertragen. Du würdest das gleiche für uns tun, mein Lieber.«
    Sie spürte, wie er in einem langen Seufzer ausatmete. Er hob seinen Kopf und sie lehnte sich zurück, als er sich ihr entzog.
    »Danke«, sagte er steif.
    »Es gibt Momente, da könnte ich dich mit dem größten Vergnügen umbringen, Walter Peabody Emerson«, sagte Nefret mit erstickter Stimme.
    »Ich weiß. Es tut mir leid. In diesen Dingen bin ich nicht besonders bewandert.« Er ergriff ihre Hand und führte sie an seine Lippen. »Aber vielleicht wirst du mir eines Tages beibringen, wie man damit umgeht.«
    »Geht es dir besser?« fragte David mitfühlend. »Vielleicht solltest du dir noch ein Glas Whiskey genehmigen.«
    Sie tranken alle noch ein Glas, und nachdem sie sich noch eine Zeitlang unterhalten hatten, begleiteten sie Nefret dorthin, wo Risha wartete. Sie stimmte gnädig zu, daß man ihr in den Sattel half. Nachdem sie sie verlassen hatte, gingen sie in Ramses’ Zimmer, wo sie das Bett bereits belegt vorfanden.
    »Ich vermute, daß Nefret sie mitgebracht hat«, sagte Ramses resigniert und versuchte, Sekhmet von seinem Kissen zu verscheuchen. Mit ausgefahrenen Krallen und geducktem Körper verharrte sie wie eine Klette. Ramses warf sich neben die Katze auf sein Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    »Möchtest du schlafen?« fragte David, der im Schneidersitz auf dem Boden saß. »Wenn du müde bist, werde ich gehen.«
    »Ich bin nicht müde. Gibt es irgend etwas, worüber du mit mir sprechen willst?«
    »Nur – ich hoffe, es geht dir wieder gut. Ich habe gesehen, daß du bekümmert warst, aber ich wußte nicht, was ich sagen sollte.«
    »Mir geht es gut.«
    »Nefret weiß immer das Richtige zu sagen.«
    »Diesmal hat sie es gewußt. Ich weiß zwar immer noch keine Antwort auf ihre Frage, aber es war richtig, daß sie sie gestellt hat. Und jetzt … jetzt kann ich sie auch ertragen, wie auch immer die Antwort lautet.«
    »Sie ist wundervoll. Was für eine Frau!«
    »Ja. Ich hoffe, du verliebst dich nicht in sie, David.«
    »Sie ist meine Schwester, meine Kameradin. Egal, du wirst sie ohnehin eines Tages heiraten …«
    »Werde ich das?«
    »Ganz sicherlich ist das die passendste Verbindung«, sagte David, irritiert über seine Reaktion. »So werden diese Dinge geregelt, selbst bei euch in England. Ihr mögt euch, und sie ist überaus wohlhabend und dazu noch sehr hübsch. Warum solltest du sie also nicht heiraten wollen?«
    Selbst David, der Ramses besser als alle anderen kannte, hatte einen solchen Gesichtsausdruck an seinem Freund noch nie gesehen. Es war, als hätte man ihm eine Maske abgezogen und damit seine nackten Gefühle freigelegt. David hielt den Atem an. »Vergib mir. Ich hatte es nicht begriffen.«
    »Du begreifst es immer noch nicht. Nicht ganz.«
    »Nein«, gab David zu. »Ich habe die Geschichten gelesen, die du mir gegeben hast, und die Gedichte; es waren auch arabische Gedichte dabei, warum ein Mann eine Frau begehrt. Das begreife ich, aber eure westlichen Ansichten über die

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