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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Beileid und meine Entschuldigung übermitteln, daß ich mich nicht persönlich an sie wende. Ich nehme an, daß ich nicht mehr die Zeit finden werde, sie vor Ihrer gemeinsamen Abreise zu besuchen.«
    »Wir reisen morgen ab. Aber ich glaube nicht, daß sie besonderen Wert darauf legt, Sie zu sehen, Mrs. Emerson.«
    »Das ist verständlich. Stimmt es, daß Sie sie die ganze Reise bis nach Amerika begleiten wollen?«
    Mrs. Jones zuckte die Schultern. »Sie kann nicht allein reisen. Wen hat sie denn sonst?«
    »Mrs. Gordon«, sagte ich.
    »Wie bitte?«
    »Die Ehefrau des amerikanischen Vizekonsuls. Oder eine andere Dame aus dieser Behörde. Es liegt schließlich in ihrer Verantwortung, und ich schätze, sie wären froh, wenn sie eine Ausrede für einen Heimatbesuch fänden. Auch Sie scheinen, so denke ich, nach einer Ausrede zu suchen. Warum laufen Sie davon?«
    Es war höchst interessant, die unterschiedlichen Gefühlsregungen zu beobachten, die sich in rascher Folge auf ihrem Gesicht spiegelten. Da sie nichts erwiderte, fuhr ich fort.
    »Ich halte nichts davon, um den heißen Brei herumzureden, Mrs. Jones. Ich hatte angenommen, daß Sie dieselbe Einstellung vertreten. Hat Cyrus Sie gefragt … äh … hat er Ihnen vorgeschlagen …«
    »Er hat mir vorgeschlagen, ihn zu heiraten«, sagte Mrs. Jones.
    »Hat er?« hauchte ich.
    »Ach, das überrascht Sie. Was hätte er mir Ihrer Meinung nach denn vorschlagen sollen?«
    Sie wirkte wieder fast wie früher, zynisch amüsiert und vorsichtig.
    »Ich hätte es wissen müssen«, gab ich zu. »Cyrus ist zu wohlerzogen, um irgend etwas Unredliches vorzuschlagen. Wann werden die Feierlichkeiten stattfinden?«
    »Überhaupt nicht. Ich habe abgelehnt.«
    Das überraschte mich noch mehr. »Warum, um Himmels willen? Er ist ein wunderbarer Mann, und dazu noch wohlhabend! Vielleicht nicht mehr ganz in der Blüte seiner Jugend, aber Sie sind doch kein romantisches Mädchen.«
    »Sicherlich kein Mädchen mehr, aber die Romantik – wie Sie von allen Menschen am besten wissen – verschwindet nicht unbedingt mit dem Alter. Ich habe noch nicht jedes Gefühl für Anstand verloren. Wie könnte ich den Antrag annehmen – nach allem, wie ich dastehe?«
    »Mögen Sie ihn?«
    »Einen Mann wie ihn habe ich noch nie gekannt«, sagte sie leise. »Freundlich, großzügig, intelligent, verständnisvoll, mutig … Er bringt mich zum Lachen, Mrs. Emerson. Ich hatte in meinem Leben nicht viel Grund zu lachen.«
    »Dann sollten Sie ihn heiraten.«
    »Was?« Sie starrte mich an. »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Das ist mein voller Ernst. Sie verhalten sich noch schlimmer als ein Romantiker, ja, Sie sind hoffnungslos dumm, wenn Sie eine solch einmalige Chance ablehnen, die in dieser Hinsicht nur wenigen Frauen geboten wird. Sie hatten unglücklicherweise Pech, aber das ist Vergangenheit. Ihre Sünden, wenn man sie denn als solche bezeichnet, sind verschwindend gering im Vergleich zu denen vieler anderer Menschen. Wenn Sie meinen Rat annehmen wollen …«
    Sie atmete lange und schwer ein. »Das machen die meisten Leute, nicht wahr?«
    »Ja, und ganz zu Recht. Ich habe eine Menge Erfahrung in solchen Dingen. Ich kenne Cyrus seit vielen Jahren, und ich glaube, er wäre mit Ihnen sehr glücklich. Sie sind sicherlich die … interessanteste Frau, der er jemals einen Heiratsantrag gemacht hat. Sie können ihn unterhalten und ablenken. Ich vermute, es gibt keine Schwierigkeiten, keine Gründe persönlicher Natur, warum Sie … Ich glaube, Sie verstehen mich?«
    Jeder Muskel ihres Gesichts entspannte sich, und für Sekundenbruchteile glaubte ich, sie würde anfangen zu weinen. Statt dessen warf sie ihren Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus. »Nein«, prustete sie. »Das ist – ja, Mrs. Emerson, ich verstehe Sie. Es gibt keine Schwierigkeiten … Eher das Gegenteil. Oh, Himmel. Wo ist mein Taschentuch?«
    Ich gab ihr meines. Sie bedeckte ihr Gesicht damit. Als sie das Taschentuch senkte, sah ich, daß ihre Augen feucht waren. Anhaltendes Gelächter verursacht einen solchen Effekt.
    »Geht es Ihnen jetzt besser?« fragte ich. »Gut. Was ich Ihnen vorschlage, ist, daß Sie Dolly nach Kairo begleiten und sie einer der Damen aus dem Konsulat anvertrauen. Bis alle diese Formalitäten erledigt sind, haben Sie Zeit genug, Ihre eigenen Gefühle rationaler zu bewerten. Nehmen Sie sich, wenn Sie wollen, einen oder zwei Tage Zeit. Besuchen Sie das Museum und die Pyramiden, machen Sie sich eine

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