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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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von Hatschepsut. Als die Arbeiter zufällig auf Ihren Grabeingang stießen, verbargen sie die Öffnung sorgfältig und …«
    »Und Scudder fand ihn«, entfuhr es Nefret. »Als er im letzten Jahr für Sie arbeitete, Mr. Carter.«
    Howard sah aus, als wollte er laut loslachen, aber dafür war er zu höflich. »Also, Miss Nefret, das ist verflucht unwahrscheinlich, nicht wahr? Er hätte vielleicht einen Teil des Gangs verfolgen können, aber er hätte nicht bis zu dem ursprünglichen Eingang vordringen können. Ihre Mannschaft hat Tage gebraucht, um den steinharten Mörtel zu entfernen.«
    »Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich«, sagte Emerson, der den enttäuschten Blick auf Nefrets Gesicht nicht ertragen konnte. »Nachdem Sie Ihre Saisonarbeit eingestellt hatten, hatte er noch den ganzen Sommer lang Zeit. Er ahnte vielleicht, wo sich der Eingang befand, und näherte sich diesem von der anderen Seite.«
    »Laßt doch endlich das gottverdammte Grab aus dem Spiel«, entfuhr es Cyrus. »Leute, ihr wollt es vielleicht nicht wahrhaben, aber früher oder später werden wir doch damit konfrontiert. Bellingham ist tot – und das ist meiner Meinung nach eine verflucht gute Lösung. Er hat Scudder kaltblütig ermordet, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte ich. »Mr. Scudder hatte nie die Absicht, den Colonel zu töten; er wollte ihn als den Mörder seiner eigenen Ehefrau entlarven. Deshalb wählte Scudder uns als diejenigen aus, die den Leichnam der armen Lucinda finden sollten. Er wußte, daß wir bereits in Theben gearbeitet und uns eine gewisse Reputation für unseren detektivischen Spürsinn erworben hatten. Er war davon überzeugt, daß wir Bellinghams Lügen durchschauen und die Wahrheit ans Licht bringen würden. Was wir auch taten – letztendlich.«
    »Für Scudder allerdings zu spät«, sagte Emerson grimmig.
    »Alles lag nur daran, daß Mr. Scudder ein hoffnungsloser Romantiker war«, erklärte ich. »Wenn die Romantik nicht von gesundem Menschenverstand eingedämmt wird, Nefret und meine Herren, entwickelt sie sich zur fatalen Schwäche. Alle Handlungen Mr. Scudders waren von uneingeschränkter Romantik beeinflußt – die Art, wie er ihren Leichnam präparierte, seine rätselhaften Hinweise an uns – und führten unvermeidlich in die Tragödie. Das traurigste Beispiel für diese Schwäche war die Art, wie er Bellingham an den Schauplatz lockte, als wir Lucindas Leiche aus dem Grab entfernten. Ich denke, er hat wirklich geglaubt, daß Bellingham auf der Stelle gestehen würde.«
    »Nein«, sagte Ramses. »Das Traurigste waren seine Versuche, mich zu einem Gespräch unter vier Augen zu bewegen. Er wollte nur mit mir reden. Aber ich war zu dumm, um das zu begreifen.«
    Ich nahm an, daß es Nefret gewesen war, die seine abgeschürften Hände verbunden und ihn gewaschen hatte. Er mußte wohl irgend etwas getan haben, was sie verärgert hatte, denn sie beobachtete ihn intensiv, und wenn sie sprach, war ihre Stimme hart und mitleidlos.
    »Wenn es eine Schuld gibt, sind wir alle verantwortlich. Einschließlich Scudder. Er hätte ruhig etwas direkter sein können«, erklärte Emerson.
    »Ich bezweifle, daß irgend jemand eine solch wilde Geschichte geglaubt hätte«, lenkte ich ein. »Nein, Emerson, selbst ich nicht! Wir hätten ihn für verrückt gehalten, besonders nachdem wir gesehen hatten, was er mit ihrer Leiche angestellt hatte.«
    »Er war verrückt«, sagte Ramses. »Eine Mischung aus Trauer und Schuld …«
    »Warum sollte er sich schuldig fühlen?« wollte Nefret wissen. Sie klang zornig, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, warum. »Es war ihr Ehemann, der sie mit seinem Stockdegen durchbohrt hat.«
    »Als sie versuchte, Scudder mit ihrem eigenen Körper zu schützen«, sagte Ramses. »Doch er war es, der ihren Tod herbeiführte. Zumindest hatte er es so gesehen.«
    »Also liest du jetzt schon seine Gedanken«, sagte Nefret unwirsch. »Du bist selbst ein verfluchter Romantiker, Ramses. Ich zweifle nicht daran, daß Lucinda ihre Flucht selbst angezettelt hat. Aber sie ist nicht mit Scudder, sondern vor Bellingham geflohen. Ich darf gar nicht daran denken, was er ihr angetan hat, nachdem sie verheiratet waren und sie in seiner Gewalt …«
    Emerson und ich sprachen gleichzeitig.
    »Nefret, bitte!«
    »Oh, sehr gut«, schnappte sie zurück. »Ich nehme an, das ist auch eines dieser Themen, über die eine Frau nicht spricht! Alles was ich sagen will, ist, daß manche Leute einfach zu viel auf sich beziehen.

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