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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sitzenden Frauen schmückten, dem auffälligsten Möbelstück im ganzen Raum. Riesige, kajalumrahmte Augen musterten sie neugierig, bis sich schließlich eine der Frauen erhob und ihr dünnes Gewand in einer einstudierten Verführungsgeste über ihre Hüften streifte. Ein harsches Wort von einer anderen Frau ließ sie zusammenschrecken. Die Sprecherin stand auf und ging auf sie zu. Sie war älter als die anderen. Während sie sich bewegte, wippten ihre Speckrollen und der auffällige Goldschmuck an ihrem Hals auf und ab.
    David räusperte sich. Sie waren übereingekommen, daß es sinnvoller war, wenn er als erster sprach, doch er war heiser vor Aufregung. »Wir suchen eine Frau.«
    Einhelliges Gelächter folgte dieser genialen Bemerkung, und die Betreiberin des Etablissements kicherte. »Aber sicher, meine jungen Herren. Weshalb sind Sie sonst hier?«
    »Wie gut, daß ich gekommen bin«, ertönte eine kühle Stimme hinter ihnen. »Das Reden überläßt du besser mir, David.«
    Ramses wirbelte herum. Sie hatte die Kapuze ihres Umhangs zurückgeworfen, und ihr Haar glänzte in den Sonnenstrahlen, die durch die provisorische Stoffabtrennung einfielen. Sie erschien ihm wie eine Blume, die inmitten eines Misthaufens erblüht war; sein erster Impuls war der, sie hochzuheben und aus diesem Sündenpfuhl herauszutragen. Da er ihre Reaktion abschätzen konnte – Tritte und Schreie waren das mindeste –, ergriff er sie am Arm.
    »Was in drei Teufels Namen machst du hier?«
    »Ich bin euch gefolgt. Mrs. Vandergelt hat Tante Amelia durch die Geschäfte geschleift, und ich bin ihnen entwischt. Du tust mir weh«, fügte sie anklagend hinzu.
    »David, schaff sie von hier fort.«
    »Wag ja nicht, mich anzurühren, David.«
    Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits ein fasziniertes und umfangreiches Publikum angelockt. Weitere Frauen waren in den Raum geschlüpft. Genau wie die anderen waren auch sie in durchsichtige, leuchtendbunte Gewänder gehüllt. Die Hautschattierungen ihrer unverhüllten Gesichter umfaßten eine Palette von hellbraun bis tiefschwarz, und ihre Hände und Füße waren mit Henna gefärbt.
    In ihrem fließenden, umgangssprachlichen Arabisch wandte sich Nefret an die gaffende Bordellchefin.
    »Wir suchen eine Freundin, Sitt, eine Frau, die uns einen großen Dienst erwiesen hat und deshalb in Gefahr ist. Ihr Name ist Layla. Sie lebte in Gurneh, ist gestern nacht jedoch aus ihrem Haus geflohen. Wir müssen sie finden, bevor ihr etwas zustößt. Bitte helfen Sie uns. Hat sie irgendjemand von euch gesehen?«
    Keine Blume, dachte Ramses – ein Sonnenstrahl in einer finsteren Zelle. Kein Anflug von Sünde oder Laster konnte ihrer fröhlich strahlenden Erscheinung etwas anhaben.
    Für Sekundenbruchteile hielten alle den Atem an. Dann bewegte sich jemand; er hätte nicht sagen können, wer von ihnen es war, nur das leise Klirren ihres Schmucks wies daraufhin, daß eine Bewegung stattgefunden hatte.
    Die ältere Frau verschränkte ihre massigen Arme vor der Brust. »Verschwindet«, sagte sie grob. »Wir können euch nicht helfen. Was seid ihr für Männer, die zulassen, daß eine solche Frau an diesen Ort kommt?«
    »Hervorragendes Argument«, sagte Ramses, während er sich erneut sammelte. Verflucht, er hatte einfach zu viele Gedichte gelesen, das war sein Problem. »Nefret, das ist nicht richtig. Komm, verschwinde.«
    Sie blieb standhaft. »Ihr wißt, wer wir sind und wo wir wohnen. Wenn jemand von euch etwas weiß – und dieses entsetzliche Leben aufgeben will –, dann sollte er zu uns kommen, wir werden euch helfen …«
    Die alte Frau stieß einen Schwall Beschimpfungen aus und drohte ihnen mit ihrer geballten Faust. Nefret ließ sich nicht beirren. Sie erhob ihre Stimme und redete immer noch, als Ramses und David sie bereits durch die Eingangstür ins Freie gezerrt hatten. »Das war großartig«, zischte Ramses, als sie sich schließlich in sicherer Entfernung befanden. »Nefret, darf ich wagen, dich erneut zu bitten, deinen Mund zu halten und deine Gefühle so lange zu kontrollieren, bis dir dämmert, was du damit anstellen könntest? Du hättest dich und uns in Gefahr bringen können.«
    »Sie würden es nicht wagen, auf uns loszugehen«, murmelte Nefret.
    »Das vielleicht nicht. Die Frauen sind eine andere Geschichte.«
    »Aber ich wollte doch nicht … Oh, gütiger Himmel, denkt ihr …«
    Sie wirkte so zerknirscht, daß er nicht das Herz hatte, sie noch länger zu schelten. »Was ich damit sagen will ist, daß

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