Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
wir uns dort nicht zu einer Rettungsaktion aufgehalten haben, so verlockend dieses Ziel auch wäre. Wir versuchten Informationen zu bekommen, und die Ware zu entwenden ist nicht der richtige Ansatz, um das Vertrauen des Kaufmanns zu gewinnen.«
    »Wie kannst du nur darüber scherzen?« In ihren blauen Augen schimmerten Tränen der Wut und des Mitgefühls.
    »Die einzige Alternative besteht darin, den Allmächtigen zu verfluchen. Aber das ändert auch nichts.« Seine Hände zitterten, als er die Kapuze ihres Umhangs erneut über ihr schimmerndes Haar zog. »Ich werde es noch einmal versuchen.«
    »Du wirst nicht allein in dieses Haus gehen, Ramses«, meldete sich David zu Wort.
    »Ihr könnt Wache halten. Wartet hier auf mich.«
    »Wenn du in fünf Minuten nicht zurück bist, komme ich dir nach«, verkündete Nefret.
    Er kehrte in weniger als fünf Minuten zurück. »Nichts«, berichtete er. »Niemand hat sie gesehen, niemand würde zugeben, daß er sie kennt.«
    »Ich werde es in einem anderen Bordell versuchen«, bot sich David heldenhaft, jedoch mit angewidertem Gesichtsausdruck an. »Nein. Für einen weiteren Besuch habe ich nicht die Nerven«, gestand Ramses. »Das Gerücht wird sich ohnehin verbreiten – und einer der von mir erwähnten Begriffe lautete ›Belohnung‹. Ich rechnete nicht damit, daß eine von ihnen im Beisein der anderen offen reden würde. Kommt, laßt uns von hier verschwinden.«
    Als sie das Flußufer erreichten, hatte David einen weiteren Grund zur Besorgnis entdeckt. »Tante Amelia wird wissen wollen, wo wir gewesen sind. Was sollen wir denn sagen?«
    »Daß wir in den Gärten von Luxor eine Tasse Tee getrunken haben«, schlug Nefret vor. »Da wir jetzt dorthin gehen werden, ist es nicht einmal eine Lüge.«
    Sie hatte sich wieder unter Kontrolle, ihr Gesichtsausdruck war eher nachdenklich als wütend. Nachdem sie einen freien Tisch gefunden und Tee bestellt hatten, sagte sie: »Ich habe die ganze Sache verdorben, nicht wahr?«
    »Nicht unbedingt«, sagte Ramses. »Man kann nie wissen; ein unüberlegtes Wort von dir könnte mehr Wirkung erzielt haben als meine Methoden.«
    »Ich werde mich hüten zu fragen, welche Methoden du angewandt hast.« Sie lächelte ihn an und ergriff vorsichtig seine bandagierte Hand. »Ich wollte dich danach fragen – und noch einiges andere. Um dir eine solche Verletzung zuzuziehen, mußt du sehr fest zugeschlagen haben.« »Es waren zwei«, sagte Ramses und überlegte, worauf sie hinauswollte.
    »Du meinst in dem Haus? Du bist mit beiden gleichzeitig fertig geworden? Das war überaus mutig von dir.« »Nicht der Rede wert.«
    »Und was machte Layla in der Zeit, als du dich gegen zwei Männer zur Wehr setztest?«
    Ihre Augen waren groß und unschuldig und so blau wie die Tiefen des Meeres, und genau dorthin hatte sie ihn manövriert – zwischen Himmel und Hölle. Er versuchte, sich eine überzeugende Lüge auszudenken, und scheiterte kläglich; er konnte sich nicht genau erinnern, wieviel er ihnen erzählt hatte, aber er mußte genug preisgegeben haben, um ihren scharfen und lebhaften Verstand auf die richtige Fährte zu lenken.
    »Genau das, was du vermutest«, seufzte er. »Zumindest war es das, was sie vorhatte. Mach mir keine Vorwürfe, Nefret, ich war rechtzeitig zur Stelle, um es zu verhindern. Woher zum Teufel weißt du solche Dinge?« Ihre Finger streichelten sein Handgelenk und jagten einen Schauer durch seinen Arm. »Ich kenne dich, mein Junge.«
    »Laß dir nichts anmerken, Nefret. Da kommt Mutter.
    Ich hätte wissen müssen, daß sie uns auflauert.« Wie gewohnt näherte sich seine Mutter schnellen Schrittes; und ihm blieb gerade noch Zeit genug, mit einem schwachen Lächeln hinzuzufügen: »Mir blieb keine andere Wahl, meine Liebe. Wenn du jemals herausgefunden hättest, daß ich mich aus dem Staub gemacht und sie allein zurückgelassen hätte, hättest du aus mir einen Bettvorleger gemacht.«
    Ich habe mir nie die ägyptische Gewohnheit des Mittagsschlafes zu eigen gemacht, dennoch glaube ich fest daran, daß ein aktiver Geist kurze Phasen der Entspannung benötigt. Nachdem wir von unseren eifrigen, wenn auch fruchtlosen Nachforschungen heimgekehrt waren, legte ich mich auf mein Bett und griff zu einem Buch.
    Plötzlich schrak ich mit rasendem Herzklopfen aus meinem Meditationszustand hoch. Stahl klirrte auf Stahl – erhobene Stimmen – das Geräusch eines Kampfes um Leben und Tod! Ich eilte zur Tür, wie ich annahm, stellte jedoch fest, daß

Weitere Kostenlose Bücher