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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Mörder, der frei herumläuft, und Davis, der dieses verfluchte Grab ruiniert!«
Aus Manuskript H
    Ihn fest an der Hand haltend, führte Nefret ihn zu Davids Zimmer. Ramses war immer noch wie benommen. Wäre er nicht so beschäftigt mit seinen eigenen egoistischen Gefühlen gewesen, hätte er vielleicht gewisse Dinge bemerkt: wie Lia David am Tag ihrer Ankunft umschlungen hatte, Davids Gesichtsausdruck während dieser Umarmung; Nefrets Bemühungen, ihnen etwas Zeit für sich allein zu verschaffen; ja, sogar das Verhalten des Mädchens gegenüber Abdullah war das einer erwartungsfrohen Braut gewesen, die ihren zukünftigen Schwiegervater für sich einzunehmen versucht. Kein Wunder, daß sie Daoud so bedenkenlos vertraut hatte! Er hatte das Mädchen unterschätzt. Sie besaß keinerlei falschen Stolz, und das rechnete er ihr hoch an.
    Seiner Mutter war ebenfalls nichts aufgefallen. Das fand er belustigend. Sie rühmte sich ihres Gespürs für romantische Angelegenheiten. Nun, das war nicht die einzige, die ihr entgangen war. Als er die beiden eintreten sah, hellte sich Davids düsterer Gesichtsausdruck auf. »Was ist passiert?« fragte er.
    »Genau das, was du vermutlich erwartet hast«, sagte Nefret. »Verflucht, ich hätte den Whiskey mitbringen sollen.«
    »Ich brauche keinen, mein Liebes«, erwiderte David mit einem zärtlichen Lächeln.
    »Aber ich.« Nefret ließ sich auf das Bett fallen und streifte ihre Schuhe ab. »Ramses, gib mir eine Zigarette, ich brauche etwas, um meine Nerven zu beruhigen. Ich bin immer noch wütend. Warum verhalten sie sich nur so?«
    »Du verstehst das nicht«, sagte David erbittert. »Einen streunenden Hund von der Straße aufzulesen, ihm Manieren beizubringen und sich an seinen Fortschritten zu erfreuen, das ist eine Sache, aber er ist und bleibt trotzdem immer noch ein Hund, nicht wahr?«
    Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen. »Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen dürfen.«
    » Du verstehst das nicht«, sagte Ramses. Er konnte sich nicht erklären, warum er versucht war, seine Mutter zu verteidigen; er hatte sie ja selbst kritisiert. Seine Mutter war im Unrecht, und Nefret hatte recht, aber … Er fuhr fort: »Ich nehme an, daß Mutter im Augenblick am Boden zerstört ist. Tief in ihrem Innern ist sie auf Vorurteile gestoßen, von denen sie nie geglaubt hätte, daß sie existieren. Das gleiche gilt für Onkel Walter und Tante Evelyn. Dieses Gefühl der Überheblichkeit ist weniger anerzogen, sondern wird als gegeben hingenommen. Es bedürfte schon einer Naturgewalt, Einstellungen zu verändern, die ihre Gesellschaftsschicht und ihre Nationalität maßgeblich bestimmen. Es ist nicht leicht für sie.«
    »Für David ist es noch viel schwieriger«, konterte Nefret. »Wenigstens hat er die Genugtuung zu wissen, daß er sich im Recht befindet und die anderen nicht«, sagte Ramses. »Sei nicht so selbstgerecht, Nefret. Hast du vergessen, daß das Volk deiner nubischen Oase seine Bediensteten wie Tiere behandelte – sie als ›Ratten‹ bezeichnete und ihnen die grundlegenden Rechte absprach? Vorurteile, gleich welcher Art, scheinen allgemein eine menschliche Schwäche zu sein. Die wenigsten Menschen sind völlig vorurteilsfrei.«
    »Der Professor ist nicht so.«
    »Vater lehnt Menschen ziemlich wahllos und unvoreingenommen ab«, sagte Ramses.
    Darüber mußte sogar David grinsen, doch dann schüttelte er den Kopf. »Er ist anders, Ramses. Genau wie du.«
    »Das hoffe ich. Inwiefern hatte ich dich so enttäuscht, David, daß du mir nichts erzählen konntest?«
    »Du hast mich noch nie enttäuscht, mein Bruder«, murmelte David. »Ich versuchte es … ich wollte es … aber …«
    »Aber du hattest Angst, daß ich dich als Cousin nicht akzeptiert hätte? Ach du lieber Himmel, David, du solltest mich doch wirklich besser kennen!«
    »Nein! Ja! Ich … Verflucht, Ramses, quäl mich nicht noch mehr, als es ohnehin schon geschehen ist. Es hatte damit zu tun, was du irgendwann abends einmal gesagt hast – über das Ausnutzen von Mädchen, von der Erwartung, daß sie ihr gegebenes Versprechen halten, auch wenn sie eigentlich nichts mehr für einen empfinden –«
    »Nimm eine Zigarette«, sagte Ramses.
    »Oh. Äh … Danke.«
    »Ihr beiden führt ja interessante Gespräche, wenn ich nicht dabei bin«, bemerkte Nefret. »Von welcher deiner zahlreichen Eroberungen war denn da die Rede, Ramses?«
    »Das geht dich nichts an.«
    Wie nicht anders zu erwarten, lachte sie, und er wandte sich

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